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Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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Frage zu stellen, die auf dem Thron sitzt, Oberst. Stattdessen steht es Euch zu, den Befehlen dieser Person zu gehorchen. Und gerade jetzt sagt Euch diese Person, dass sich Ork-Truppen bei Kolkar Crag sammeln. Das ist der Grenzbereich zwischen Durotar und Northwatch.”
    Sie verzichtete darauf, ihm zu erklären, dass sie verdammt genau wusste, wo Kolkar Crag lag. Stattdessen fragte sie mit einem finsteren Blick: „Wann ist das passiert?”
    „Gerade erst heute Morgen. Major Davin braucht zusätzliche Verstärkung. Ich will, dass Ihr sie anführt.”
    Es gehörte nicht zu Lorenas Job, alle Truppenbewegungen innerhalb von Theramore und Northwatch zu überwachen. Aber sie hätte sehr wohl darüber informiert werden müssen. „Zusätzliche Verstärkungen? Wurde Northwatch denn vorher schon verstärkt?”
    „Ja, gestern. Es gab mehrere Zwischenfälle entlang der Handelsküste mit Orks, die Menschen provoziert haben. Es hat sogar Verhaftungen gegeben. Und gerade in diesem Moment wird ein Menschen-Kapitän in Ratchet gefangen gehalten, weil ein Ork ihn angegriffen hat.”
    Lorena nickte, weil sie den betreffenden Bericht gelesen hatte. „Und was ist daran schlimm? Die Gnome haben das Recht, Prügeleien zu beenden.”
    „Das war keine Prügelei!” Kristoff brüllte - ein Gefühlsausbruch, der Lorena überraschte. Der Kämmerer war oft hochmütig, arrogant, und - das räumte sie gern ein - auch brillant in seinem Job. Aber sie hatte noch nie erlebt, dass der dürre Mann seine Stimme erhoben hätte.
    „Ob es eine Schlägerei war oder nicht”, sagte sie in ruhigem Ton, den sie absichtlich als Kontrast zu Kristoffs anschwellender Lautstärke wählte, „ist nicht unsere Angelegenheit. Warum wurde Northwatch verstärkt?”
    „Ich sagte Euch bereits, Ork-Truppen…”
    „Ich meine die eigentliche Verstärkung.”
    Kristoff zuckte mit den Achseln. „Major Davin hielt es für notwendig, und ich stimmte zu.”
    Lorena schüttelte ihren Kopf und drehte sich zum Fenster um. „Major Davin glaubt nicht, dass die Orks irgendetwas wert sind, Kämmerer. Ich würde seiner Aussage in dieser Sache nicht trauen. Er übertreibt möglicherweise.”
    „Ich glaube nicht, dass er das tut. Schon gar nicht jetzt, wo sich gerade die Truppen sammeln.” Kristoff stand auf, verließ den Thron und blieb neben Lorena stehen. „Oberst, wenn Northwatch zur Front eines neuen Krieges zwischen Menschen und Orks wird, sind wir vorbereitet. Deshalb entsende ich zwei Garnisonen und ebenso die Leibwache.”
    Als er das gesagt hatte, starrte Lorena ihn mit offenem Mund an. Sie wechselte rasch die Position, damit sie Kristoff ansehen konnte und sich gleichzeitig von ihm entfernte. „Die Leibwache? Deren Aufgabe ist der Schutz von Lady Proudmoore.”
    Ruhig antwortete Kristoff: „Die gerade nicht mit uns in Kontakt steht und außerdem auf sich selbst aufpassen kann. Besser ich setze sie in Northwatch ein, als dass ich sie hier nutzlos herumsitzen lasse.”
    Wieder schüttelte Lorena den Kopf. „Ihr macht einen riesigen Fehler, Kristoff. Im Moment haben wir nur eine angespannte Situation. Das bedeutet nicht gleich einen neuen Krieg.”
    „Vielleicht nicht. Aber besser, man ist auf einen Krieg vorbereitet, den man nicht austragen muss, als unvorbereitet auf einen zu sein, den man führen muss.”
    Die Logik war bestechend, gefiel Lorena aber trotzdem nicht. „Und was, wenn die Orks das als kriegerischen Akt betrachten?”
    „So beurteile ich deren Aktionen, Oberst. Wir brauchen dort unseren besten Truppenkommandeur. Deshalb will ich, dass Ihr die Verstärkung für Northwatch anführt. Schnelligkeit zählt. Nehmt Eure höheren Offiziere per Luftschiff mit, um alles vorzubereiten. Der Rest der Truppe wird im Boot reisen und rechtzeitig eintreffen, um Eure Anweisungen auszuführen, wenn er mit Euch zusammentrifft.”
    Lorena seufzte. Wenn das Luftschiff bereits vorbereitet war, hatte Kristoff seine Entscheidung getroffen, bevor sie diesen Raum betreten hatte. Trotzdem konnte sie noch einen letzten Trumpf ausspielen. „Ich glaube, wir sollten warten, bis Lady Proudmoore zurückkommt.”
    „Das zu glauben ist Euer gutes Recht.” Kristoff ging zurück zum Thron und setzte sich darauf. Dabei legte er seine Arme theatralisch auf die breiten Lehnen.
    „Lady Proudmoore ist damit beschäftigt, ihrem netten Ork-Freund zu helfen, während die Orks ihre Verteidigungsanlagen bemannen und sich darauf vorbereiten, uns zu vernichten. Ich werde nicht zulassen,

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