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Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Titel: Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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fragen können?
    »Tut mir leid, deine Zeit ist abgelaufen«, sagte er und stieß sich mit seinem Ruderstab vom Felsen ab.
    »Warte!«, rief Marafella ihm aufgeregt hinterher. »In welche Richtung soll ich denn jetzt gehen?«
    Er zeigte ein widerwärtiges Totenkopf-Grinsen. »Immer dem Schwefelgeruch nach«, war seine Antwort.
    Marafella schnupperte und fragte, wie ihr das weiterhelfen sollte? Hier roch es überall nach Schwefel.

4.
    Ein eigenartiges Gefühl schlich sich in Beelzebubs Magengegend. Er spürte dem nach, wollte der Ursache auf den Grund gehen, aber er fand nichts.
    »Zalu, das ist seltsam«, sagte er zu dem Vollstrecker, der nach wie vor an seiner Seite verweilte, um all die herrlichen Strafen aufzuzählen, die er Wengodian anzutun gedachte.
    Mit einem missmutigen Zug um seine schmalen Lippen hielt Zalu inne. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er es hasste, unterbrochen zu werden.
    »Ja, Meister?«, fragte er voll vorgeheuchelter Demut.
    Beelzebub ignorierte sein widerspenstiges Gebaren. »Hier stimmt etwas nicht«, stellte er fest.
    »Inwiefern?«
    »Ich fürchte, Wengo hat versagt.« Er kratzte sich mit einer Hand am Kinn. »Ja, ich bin mir sogar sicher, dass die Seele ihm entwischt ist. Und zwar noch bevor er die Hölle überhaupt verlassen hat.«
    Zalu brach in ein derart gackerndes Lachen aus, als hätte er gerade einen sagenhaft komischen Scherz vernommen.
    »Was gibt es da zu lachen, du kümmerlicher Wurm einer Höllenkreatur?«, polterte Beelzebub. Er schätzte Zalu für die Grausamkeiten, die er sich im Rahmen seiner Tätigkeit einfallen ließ. Auf der anderen Seite war er seiner Aufmüpfigkeit allerdings überdrüssig. Es war wieder einmal an der Zeit, ihm klarzumachen, wer das Sagen hatte. Beelzebub schoss in die Höhe. Er ließ seine gewöhnliche Gestalt auf die Größe eines Riesen anwachsen, bis er mit dem Kopf gegen die Höllendecke stieß und dabei beinahe das Funken speiende Auge zerstörte. Sein ausgestreckter Finger zeigte auf Zalu herab, der mit einem Mal zu schlottern begann.
    »Wage es ja nicht, meine Autorität anzuzweifeln!«, schrie Beelzebub außer sich.
    »Nein, Meister.« Zalu warf sich auf die Knie und verschränkte die Arme über seinem geduckten Kopf. »Ich werde Euch niemals anzweifeln. Ganz bestimmt nicht.«
    Beelzebub schnaufte. Das da vor ihm war wirklich ein kümmerlicher Wurm. Was sollte er nur mit ihm anfangen? Er schüttelte seine Wut ab und schrumpfte zurück auf normale Größe.
    »So will ich das hören!«, sagte er. »Dann werde ich jetzt gehen und nach dem Rechten sehen.«
    Zalu schielte unter seinen geduckten Armen zu ihm auf. Offenbar wagte er es nicht, seine unterwürfige Position aufzugeben – und was wäre die rechte Hand des Teufels, wenn sie das nicht ausnutzen würde? Ein finsteres Grinsen schlich sich in Beelzebubs Züge.
    »Du darfst hier verweilen. Bis morgen um diese Zeit«, sagte er. »Und wehe, du wagst es, auch nur mit der Wimper zu zucken.«
    Zalu grummelte.
    »Was war das?« Beelzebub baute sich vor ihm auf und hob die Hand wie zum Schlag.
    »Gar nichts, Meister. Alles, was Ihr wünscht, Meister.«
    »Recht so.«
    Mit einem zustimmenden Nicken ließ Beelzebub ihn allein zurück. Er setzte zu erhöhter Geschwindigkeit an, um die verwinkelten Gassen der Unterwelt zu durchstreifen. Auf diese Weise dauerte es nicht lange, bis er auf den reglos am Boden liegenden Körper Wengodians stieß. Er versetzte ihm einen Fußtritt in die Seite. Wengodian stöhnte. Erst dann entdeckte Beelzebub die Scherben.
    »Du elender …« Er suchte nach dem treffenden Wort, um das zu beschreiben, was er in diesem Moment für den Seelenfänger empfand. Aber der Hass war einfach zu überwältigend, um ihn auszudrücken.
    »Bitte, lasst mich nicht so lange leiden. Tut es einfach hier. Auf der Stelle«, jammerte Wengodian.
    »Was denn tun, du Trottel?« Beelzebub stemmte die Fäuste in die Hüften. Allmählich gelang er zu der Überzeugung, dass die Hölle ausschließlich von Idioten besiedelt wurde – abgesehen von ihm selbst natürlich.
    »Mich vernichten.« Der Seelenfänger streckte krampfartig den rechten Arm aus, als würde er bereits mit dem Tod ringen.
    »Vernichten soll ich dich also?« Beelzebub ging neben ihm in die Hocke. Er packte ihn am Schopf, den er brutal in den Nacken riss. Das Gesicht des Teufels verwandelte sich in eine Zähne fletschende Grimasse. »Damit du deiner Strafe entkommst, was? Nicht mit mir. Du wirst dich schön brav in Zalus

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