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Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Titel: Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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immer er das hergezaubert hatte, und sagte, sie solle sich damit die Haut benetzen. Irritiert folgte sie seiner Anweisung und kam sogleich in den Genuss der kühlenden Auswirkung des Tuches. Sie juchzte glücklich.
    »Ich nehme an, das tut gut?«, fragte er.
    »Sehr gut sogar.« Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln. »Ich hätte nicht gedacht, dass es so etwas hier unten gibt.«
    »Oh, es gibt hier unten eine Menge Dinge, von denen ihr da oben nichts wisst.«
    Marafella zog die Augenbrauen zusammen. Was konnte er damit nur meinen? Sie betrachtete ihn von der Seite, eingehender als zuvor. Die Erkenntnis, wie unglaublich hübsch sein Gesicht war, verblüffte sie. Außerdem trug er einen feinen Anzug und wirkte allgemein recht stattlich, und damit überhaupt nicht wie jemand, der etwas in der Hölle zu suchen hatte. Warum war ihr das nicht schon längst aufgefallen?
    »Warum bist du eigentlich hier?«, fragte sie geradeheraus.
    »Ich?« Ben deutete mit einer Hand auf seinen Brustkorb, als wüsste er nicht, ob tatsächlich er gemeint war und nicht irgendjemand, der vielleicht neben ihm stand. Er schwieg einen Moment, bis Marafella schon glaubte, er hätte keine Antwort. Doch dann schnappte er nach Luft und sagte knapp: »Ich bin ein Wanderer.«
    »Was bedeutet das?« Davon hatte sie noch nie gehört.
    »Na ja, ich wandere.« Er zuckte mit den Schultern. Marafella fühlte sich veralbert.
    »Ich bin ein Verdammter, wenn du verstehst«, ergänzte er. »Ich werde bis in alle Ewigkeit durch die Hölle kriechen müssen, ohne jede Aussicht darauf, ein Ziel zu erreichen.«
    Marafella versuchte einen Ausdruck von Wehmut oder Traurigkeit in seinem Gesicht zu erkennen, aber sie fand nichts. Vielmehr wirkte er regelrecht zufrieden mit seinem Schicksal.
    »Findest du das gar nicht frustrierend?« An seiner Stelle wäre sie todunglücklich gewesen.
    »Oh nein«, sagte er, »so schlimm ist das gar nicht. Glücklicherweise bekomme ich ständig Besuch. Obwohl du natürlich der erste Engel hier unten bist. Das ist etwas ganz Besonderes für mich.« Sein Lächeln war so freundlich und lieb, dass es Marafella auf eine fremde Art berührte. Sie war verwirrt von dem plötzlichen Verlangen, ihn in die Arme nehmen und an sich drücken zu wollen.
    »Ist alles in Ordnung?«, hörte sie ihn fragen.
    »Ich weiß nicht.« Ein eigenartiges Gefühl schlich sich in ihre Magengegend, und sie entschied, dass es das Beste sei, es einfach zu ignorieren. »Ich kann wohl die Hitze nicht so gut vertragen.«

    Beelzebub spürte Luzifers Zorn, je näher er und Marafella seinem Reich kamen. Es gestaltete sich als schwierig, Luzifer lediglich über Gedankenaustausch zu beruhigen. Der dunkle Fürst fluchte ununterbrochen, so dass Beelzebub schon glaubte, sein Kopf könnte dem nicht mehr standhalten und müsste augenblicklich zerspringen. Schließlich gelang es ihm jedoch, Luzifer vorab wenigstens soweit zu becircen, dass er Marafella gegenüber Beelzebubs wahre Identität verschweigen würde.
    Die schwarzen Flügeltüren ragten wie Mahnmale in die Höhe und die Fratzen, die als Türknäufe dienten, grinsten Marafella und Beelzebub diabolisch entgegen. An den Felswänden, die mit dem Holz abschlossen, lauerten Schlangen, Spinnen und anderes Kriechtier. Von der Decke tropfte grüner Schleim herab. Luzifer gab sich alle Mühe, um den Eingang zu seinem Reich so Ekel erregend wie möglich zu gestalten. Beelzebub wusste, dass er die meisten dieser Tricks vom menschlichen Halloween abgekupfert hatte. Luzifer war ein leidenschaftlicher Fan dieses Tages und verbrachte ihn daher auch jedes Jahr auf der Erde, um kleine Kinder zu erschrecken.
    »Du musst anklopfen«, sagte Beelzebub zu Marafella.
    Die schaute angewidert drein, hatte sie schließlich alle Mühe, den Schleimtropfen auszuweichen. Ungelenk hüpfte sie auf die Tür zu und klopfte einmal zaghaft dagegen, ehe sie schnell wieder zurück sprang. Dabei trat sie mit ihren nackten Füßen genau in eine gewaltige Schleimpfütze.
    »Igitt!«
    Beelzebub konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    Langsam schwangen die gewaltigen Türen nach innen auf und gaben dahinter nichts als pure Finsternis preis. Ein Raunen und Kratzen hallte über den Fußboden. Schritte näherten sich, und einen Lidschlag später tauchte aus dem Nichts ein kleiner Mann mit spitzzulaufendem Gesicht und Teufelshörnern auf. Die Dunkelheit hinter ihm lichtete sich wie Gewitterwolken, die sich verzogen, um Platz für die Sonne zu machen. Nur, dass es

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