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Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Titel: Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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glockenheller Töne entlocken konnten.
    Kurz gesagt, war ihr Dasein bislang eher einfach gewesen und hatte kein besonderes Maß an Denkfähigkeit erfordert.
    »Ich sehe schon, das wird nicht einfach«, stellte Elarius fest. Er legte ihr eine Hand in den Rücken und verfrachtete sie schwungvoll in das Innere seiner Hütte. Das wirkte weit weniger unfreundlich als Marafella es sich vorgestellt hatte. Die Wände waren hellgelb und von einem glitzernden Sternenmuster überzogen. Planetenmodelle standen überall in verschiedenen Formen und einige hingen sogar von der Wolken verhangenen Decke hinab. Den beeindruckenden Mittelpunkt der Hütte bildete jedoch ein großes goldenes Teleskop. Ein vergleichbares Gerät hatte Marafella bisher nur einmal, im Büro des obersten aller Engel, gesehen.
    »Das sieht sehr hübsch aus«, hauchte sie fasziniert.
    »Ja, nicht wahr?« Elarius zwinkerte ihr zu. »Es unterstützt meine Sehkraft ungemein. Seit ich es habe, muss ich mich nicht mehr so sehr anstrengen wie früher. Ein kurzer Blick reicht und schon weiß ich, was los ist.«
    »Das heißt …« Marafella legte den Zeigefinger an die Lippen. Sollte sie ihn wirklich danach fragen? Einfach so?
    »Das heißt was?«, hakte er nach.
    Sie öffnete den Mund, schaffte es jedoch nicht, ihre Frage heraus zu bringen. Elarius schien ein äußerst nettes Wesen zu besitzen. Eine Tatsache, die sie gleichermaßen erfreute und verwirrte. Was war nur mit dem zornigen Einsiedler-Engel, von dem immer alle geredet hatten?
    »Ach, nein.« Er winkte ab, als könne er ihre Gedanken erraten. Vermutlich tat er das auch, denn immerhin war er ein Seher.
    »Ich bin nicht erbost über deinen Besuch«, fuhr er fort, »und von mir musst du auch keine Strafe fürchten. Also willst du mir jetzt endlich von deinem Problem erzählen oder soll ich es selbst herausfinden?«
    »Ähm.« Marafella suchte angestrengt nach ihrer Stimme und fand sie schließlich nach einem unengelhaften Räuspern wieder. »Ich habe eine Seele verloren.« Dieses Geständnis war ihr äußerst peinlich, obwohl sie sich nicht sicher sein konnte, dass er längst davon wusste. Vielleicht hatte er sogar ihr Gespräch mit Rufus verfolgt und machte sich insgeheim darüber lustig, wie sie sich anstellte. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr die Röte in die Wagen schoss.
    »Aber, meine Liebe, mach dir nicht so große Sorgen. Wir werden deine Seele finden. Mein Seher-Teleskop wird uns dabei helfen. Komm nur.« Er winkte sie an seine Seite. Dann griff er nach dem goldenen Gerät, brachte es in Position und beugte sich vor, um einen Blick zu wagen.
    Neugierig folgte Marafella seiner Aufforderung. Zu gerne hätte sie gesehen, was er sah, aber tatsächlich konnte sie nicht mehr tun, als ihn zu beobachten.
    Die riesige Linse des Teleskops war auf einen Punkt zwischen der Sternenwand und dem Wolkenboden gerichtet. Wie es möglich war, auf diese Weise die Erde zu erspähen, würde vermutlich sein Geheimnis bleiben.
    »Ah«, ließ er auch schon verlauten, »ich erkenne einen Mann Mitte Vierzig. Plötzlicher Tod durch Herzinfarkt. Sehr tragisch.« Er richtete sich auf und betrachtete Marafella nachdenklich. »Das ist der Mann, der in deinen Zuständigkeitsbereich fiel, habe ich Recht?«
    Marafella nickte. »Und was ist mit seiner Seele passiert?«, fragte sie.
    »Nun, das ist eigenartig.« Elarius kratzte sich am Kinn. »Man könnte sagen, seine Seele wurde entführt.«
    »Das ist ein Scherz?!«
    »Nein, kein Scherz.« Elarius hob abwehrend die Hände. »Es klingt unglaublich, aber es war jemand vor dir bei dem Mann und hat die Seele geraubt. Jemand, der nicht für die Seele zuständig war.«
    »Ein anderer Engel.« Marafella konnte das Grinsen auf ihren Lippen nicht unterdrücken. Also hatte sich Rufus doch geirrt! Sein perfektes System hatte zwei Engel für den gleichen Einsatz eingeteilt.
    Elarius schüttelte nur den Kopf. Er warf einen weiteren Blick durch sein Teleskop, als wäre er sich nicht ganz sicher, was er dort sah. Dann seufzte er. »Es war einer von unten.«
    »Einer von …?« Marafella blieben die Worte im Halse stecken. Ein furchtbarer Schauder durchfuhr sie, als sie an die Situation auf der Erde zurück dachte. Die untypische Hitze, die sie gespürt hatte, ergab plötzlich einen Sinn.
    »Jemand hat die Seele in die Hölle entführt!«, kombinierte sie.
    »So sieht es aus.« Er faltete die Hände wie zum Gebet. Auf sein makelloses Gesicht legte sich ein Schatten, der selbst auf sein aschblondes

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