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Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Titel: Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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kurzes Haar überzugreifen schien. Seine hellblauen Augen verloren ihren Glanz.
    »Das gab es noch nie«, sagte er.
    »Was soll das heißen, das gab es noch nie?« Marafella fühlte sich hilflos. »Wie bekomme ich die Seele denn nun zurück? Rufus wird mich sicher aus dem Himmel werfen, wenn ich es nicht schaffe!«
    »Na ja …« Elarius zögerte, als wollte er sich um die Antwort drücken. »Schätze, du wirst denen da unten einen Besuch abstatten müssen.«
    »Was?!« Marafella erschrak über ihre heftige Reaktion. Engel reagierten niemals heftig, sondern waren stets die Lieblichkeit in Person. In diesem Moment drohten ihre Emotionen jedoch überzukochen. Das konnte doch alles nicht wahr sein!
    »Es ist die einzige Möglichkeit. Ich kenne die da unten zwar nicht«, er deutete mit dem Zeigefinger gen Boden, »aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die Seele freiwillig wieder heraus geben. Also wirst du zu ihnen gehen und sie zurückholen müssen. Wenn du das erstmal erledigt hast, wird sich Rufus schnell wieder beruhigen und den Vorfall vergessen. Alle sind glücklich, und alles wird so weiter gehen wie bisher.«
    »Ah«, war der einzige Laut, der Marafella daraufhin über die Lippen schlüpfte. Sie konnte nicht fassen, dass es keine andere Lösung gab. Wie sollte sie denn überhaupt in die Hölle gelangen, dort unten überleben und auch noch die Seele finden?
    »Ja, ich weiß«, sinnierte Elarius, »das wird nicht leicht. Aber du wirst das schaffen.«
    Marafella war sich da nicht so sicher. Besser gesagt würde sie alles darum geben, es gar nicht erst ausprobieren zu müssen. Unterdessen begab sich Elarius ganz offenbar auf die Suche nach etwas in seiner Hütte. Er tastete einige seiner Planetenmodelle ab, bis er in einem von ihnen ein goldenes Schmuckkästchen fand. Das öffnete er und nahm etwas heraus, das er mit einer Hand vollständig umschließen konnte. Er kam auf Marafella zu und reichte es ihr.
    »Was ist das?«
    »Die einzige Hilfe, die ich dir anbieten kann.«
    Es war ein kleiner Aufklapp-Spiegel, den Elarius ihr übergab. Sie drehte und wendete ihn, betrachtete ihr eigenes Spiegelbild, konnte jedoch nicht erkennen, was daran so besonders sein sollte.
    »Damit kannst du Kontakt zu mir aufnehmen. Du klappst ihn auf und rufst meinen Namen. Schon bin ich da. Natürlich nur im Spiegel. Aber es ist besser als nichts, habe ich Recht?«
    »Sicher.« Marafella fühlte sich wenig beruhigt, und die wichtigste Frage war damit längst nicht geklärt: »Und wie komme ich hinunter?«
    Elarius tat einen Schritt zur Seite, vollführte einen Wink mit der rechten Hand und schon öffnete sich direkt zwischen ihnen beiden der Himmel.
    »Springen«, lautete seine simple Erklärung.
    »Springen«, wiederholte Marafella und warf einen vorsichtigen Blick hinab. Das konnte nun wirklich nicht sein Ernst sein!
    »Brauchst du Hilfe?« Elarius stand plötzlich direkt neben ihr. Er wirkte äußerst gelassen.
    »Hilfe wäre gut.« Ehe Marafella über die Auswirkungen ihrer Worte nachdenken konnte, war es schon zu spät. Der Einsiedler-Engel versetzte ihr einen kräftigen Schubs. Sie stolperte, schwankte und ruderte für einen kurzen Moment wie wild mit den Armen in der Luft herum, konnte ihren Sturz jedoch nicht aufhalten. Wie ein nasser Sack plumpste sie durch das Himmelsloch. Sie fiel, ohne jede Chance, sich in irgendeiner Weise abzufangen oder das Tempo zügeln zu können.
    Aus weiter Ferne drangen Elarius’ Worte an ihr Ohr: »Gleich ist es vorbei. Lass einfach los!«
    Wenn das doch nur so einfach wäre, dachte Marafella, und verlor sich im nächsten Moment im Rausch der Geschwindigkeit.

3.
    Wengodian wartete geduldig auf das Urteil seines Meisters. Er war nicht ängstlich, denn eine verfluchte Kreatur wie er brauchte ohnehin kein schlimmeres Schicksal zu fürchten als das, was er bereits erdulden musste. Allerdings konnte Beelzebub ihm die Erlaubnis entziehen, auf die Erde zurück zu kehren, um weitere Seelen einzufangen. Das würde ihm ganz und gar nicht gefallen.
    Doch der Meister ließ sich Zeit mit einer Entscheidung. Während sein Gesicht ein Wechselspiel der Emotionen zeigte, schlich er wieder und wieder um die Flasche mit der Seele herum, als wolle er jede noch so kleine Auffälligkeit an ihr abschätzen. Zwischendurch blieb er stehen und schnipste einmal mit den Fingern, nur um gleich darauf in seine Lethargie zurückzufallen.
    Es dauerte ungefähr fünf Minuten, dann tauchte eine Gestalt auf, deren Anwesenheit

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