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Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Titel: Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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sich auf und nahm einen tiefroten Ton an. Außerdem schien seine Gestalt über sie hinweg zu wachsen, was aber vermutlich daran lag, dass er seine Flügel geschickt einzusetzen wusste.
    Marafella sah Ben von der Seite an. Sie griff seine Hand und drückte sie leicht. »Wäre jetzt der richtige Zeitpunkt um durchzubrennen?«
    »Definitiv.« Er nickte.
    Sie drehten Gondolfus den Rücken zu und waren im Begriff zu fliehen, als sich ihnen ganz unverhofft ein weiterer Engel in den Weg stellte.
    »Rufus«, stieß Marafella hervor. Ausgerechnet der!
    »Und ich bin nicht allein«, sagte er.
    Hinter ihm tauchten Justitia und Aequitas auf. Dieses Mal trugen sie hellblaue, enganliegende Lackkleidung, die kaum alberner aussah als die rosafarbene Variante. Marafella presste sich gegen Bens Brustkorb, und er legte die Arme um sie, so dass sie sich beschützt fühlte. Das Auftauchen der Gerichtsobrigkeit, hier im Himmel, konnte einfach kein gutes Zeichen sein. Sie rechnete bereits mit einer Verbannung oder vielleicht sogar einer Vernichtung.
    »So, so«, erhob Justitia ihre Stimme, die wie ein Echo über die Himmelswolken hallte. »Marafella und Beelzebub. Ein Engel und ein Teufel, die einfach nicht die Finger voneinander lassen können und damit gegen alle Regel verstoßen.«
    »Es tut uns leid«, sagte Ben, während er beruhigend über Marafellas Rücken streichelte. »Aber wir lieben uns und können einfach nicht mehr ohne einander sein.«
    Justitia betrachtete die beiden für eine Weile, wie sie eng aneinander gedrückt da standen und beinahe vor Angst zitterten. Ihre Mundwinkel zuckten. Sie schien sich nicht entscheiden zu können, ob sie lachen oder fluchen sollte. Dann räusperte sie sich in theatralischer Weise und fragte: »Stimmt der Engel den Worten des Teufels zu?« Ihr eindringlicher Blick ruhte nur noch auf Marafella, die sich nervös an Bens Armen festkrallte. Sie fürchtete, dass ihr im nächsten Moment der Boden unter den Füßen entgleiten und sie auf Nimmerwiedersehen in ein tiefes schwarzes Loch fallen könnte.
    »Ja«, sagte sie zaghaft, und dann mit etwas festerer Stimme, »ich liebe ihn und möchte nicht mehr ohne ihn sein.« Sie spürte, wie Ben ihr einen Kuss auf die Wange hauchte.
    »Ach je, sind sie nicht entzückend?« Justitia seufzte. Sie winkte Aequitas zu sich heran, nur um ihn in den Oberarm zu boxen. »Wann bist du das letzte Mal so liebevoll zu mir gewesen, du unromantischer Klotz?«
    »Wie bitte? Ich verstehe nicht, was das Ganze auf einmal mit mir zu tun hat.« Er sah ernsthaft verwirrt aus.
    »Ist ja auch egal.« Justitia winkte ab. »Jedenfalls«, sie vollführte eine weit ausholende Geste, »haben wir eine Entscheidung getroffen. Schon wieder.«
    »Ja, eine ganz tolle Entscheidung«, mischte sich Rufus mit einem Mal grummelnd ein. Erst jetzt fiel Marafella auf, wie unzufrieden er wirkte. Sein breiter Körper schien regelrecht eingefallen zu sein.
    Justitia hob eine Hand in seine Richtung. »Schweig, du elender Engel. Es sind immer noch wir, die hier die Urteile fällen.«
    »Ganz, wie Eure Obrigkeit meinen.« Er zog einen Schmollmund.
    »Nun denn«, fuhr Justitia fort. »Aequitas, sei doch bitte so gut und reiche mir meinen Zauberstab.« Sie streckte eine Hand auffordernd in seine Richtung, ohne ihn dabei anzusehen. Aequitas legte ein geradezu winziges Stöckchen hinein, dass sie umschloss und in der Luft zu schwingen begann.
    »Was zusammen gehört, das gehört nun einmal zusammen, und sollte selbst von uns nicht getrennt werden. Auch wenn es da bestimmte Regeln gibt, an dir ihr euch hättet halten sollen«, sagte sie. »Es wäre nett, wenn wir uns das nächste Mal vorher über euer Handeln informiert. Aber nun, sei es drum, es ist zu spät dafür. Da ihr euch bereits so sehr liebt, dass der Eine nicht mehr ohne den Anderen sein kann, haben wir entschieden, dass es besser für uns alle ist, wenn ihr tatsächlich zusammen bleibt. Das geht natürlich weder hier im Himmel, noch in der Hölle. Ihr könnt es nur als einfache Menschen tun, und zwar unten auf der Erde. Also, was sagt ihr zu diesem Angebot?«
    Marafella blieb der Mund offen stehen. Hatte die Gerichtsobrigkeit ihnen tatsächlich gerade angeboten, ganz legal zusammen bleiben zu dürfen? Und dann auch noch auf der Erde? Dieser Platz voller Leben hatte sie fasziniert, und nichts wollte sie lieber tun, als mit Ben gemeinsam dort zu sein. Auch wenn das bedeutete, dass sie beide sterblich wurden.
    »Ja«, sagte sie laut und voller

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