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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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konnte seine sanfte Stimme beinahe
hören. Papa hätte niemals gedacht, sein unschuldiges kleines Mädchen könne zu
einer größeren Sünde fähig sein, als die tägliche Epistel nicht auswendig zu
lernen oder sich ein Stückchen Zucker aus der Dose zu schnappen, wenn Mama
gerade wegschaute. Ihren Eltern war wahrscheinlich nie in den Sinn gekommen,
Laura könne sich einen ganzen Mann schnappen.
    Sie ließ
die Schultern hängen. Es war zu spät, die Wahrheit zu beichten und ihn um
Verzeihung zu bitten. Zu spät, ihm einen Kerzenleuchter über den Kopf zu
schlagen und ihn in den Wald zurückzubringen. Er gehörte ihr – in guten wie in
schlechten Tagen.
    »Ein Cousin
hat uns einander vorgestellt«, murmelte sie und schaute nach rechts, um ja
nicht über die Ottomane zu fallen. »Der
zweite Sohn eines Onkels dritten Grades. Oder doch lieber der dritte Sohn eines
Onkels zweiten Grades?« Sie rieb die schmerzenden Schläfen mit den
Fingerspitzen. Sie hätte genauso gut im Bett bleiben können und Lottie beim
Schnarchen zuhören.
    Der alte
Sekretär aus Rosenholz zeichnete sich im Mondlicht vor ihr ab. Ein zerknüllter
Briefbogen lag verlassen, aber längst nicht vergessen im Durcheinander der
Schreibplatte. Der Brief, den Sterling Harlows treue Handlangerin verfasst
hatte. Laura verabscheute den arroganten Duke mehr denn je. Schließlich war er
es gewesen, der sie auf den Pfad des sicheren Verderbens getrieben hatte.
    Sie
fingerte in einem winzigen Fach herum, holte eine Zunderbüchse heraus und
entzündete eines der Hölzchen. Sie hielt die Flamme an die Ecke des Briefs und
fühlte einen Hauch von Triumph, als er sich zu kräuseln begann und schwarz
wurde.
    »Das
geschieht dir recht, du elender Teufel«, flüsterte sie und hielt den Bogen
hoch. »In der Hölle sollst du braten, da gehörst du auch hin.«
    »Der Himmel
kennt nicht jene Raserei, wenn Lieb' in Hass sich wandelt«, zitierte hinter ihr
jemand William Congreve. »Noch kennt die Hölle einen Zorn, wie ein verschmähtes
Weib ihn hat.«

KAPITEL 7
    Auch
wenn ich ihnen gestattet habe, dich mir wegzunehmen, habe ich dich doch immer in meinem Herzen gehabt ...
    Als die tiefe, seidige Stimme aus dem Schatten an
ihr Ohr drang, wirbelte Laura herum und fürchtete jenseits aller Vernunft, mit
ihrer Gotteslästerlichkeit den Teufel selbst heraufbeschworen zu haben. Doch
es war nicht der Fürst der Finsternis, der am Türstock lehnte, sondern ihr
Verlobter. Die Flamme, die sich in seinen goldbraunen Augen spiegelte, verhieß
ihr, dass sie mit Gefährlicherem spielte als Feuer.
    Mit nichts
als einem Quilt bekleidet, hatte er einem prachtvollen Wilden geglichen, der
frisch aus den Dschungeln Madagaskars eingetroffen war. In Hemd und Hose sah
er kein bisschen zivilisierter aus. Weder Jackett noch Halstuch zügelten die
maskuline Kraft, die ihn umgab. Das lohfarbene Gold seines Haars, das er
länger trug, als es die Mode war, hing auf die Schultern herab, und sein
Hemdkragen stand offen. Laura ließ den Blick hinunterwandern und wünschte sich
sofort, sie hätte es nicht getan. Das anliegende Wildleder der Reithosen meißelte
perfekt die Muskeln seiner Oberschenkel heraus. Er war weiß Gott keiner von den
Spinnenbeinigen, die Sägemehl benutzten, um ihre Gliedmaßen aufzumöbeln.
    Ihre
Fingerspitzen sengten schmerzhaft. Sie jaulte auf, ließ die glimmenden Reste
des Briefs fallen und trampelte in Hausschuhen darauf herum. »Die Rechnung vom
Schlachter«, erklärte sie atemlos und hob den Saum ihres Nachtgewands, um den
Funken zu entgehen. »Er kann ziemlich halsstarrig sein, wenn er am Monatsersten
sein Geld noch nicht hat.«
    Ihr
Verlobter beobachtete interessiert das zuckende Tänzchen. »Wünschen Sie all
Ihre Gläubiger zur Hölle oder nur die, die darauf bestehen, bezahlt zu werden?«
    Laura
wollte nicht antworten und nahm die schmerzenden Fingerspitzen in den Mund.
    »Lassen Sie
mich Ihre Hand ansehen.« Er durchquerte den Raum, das Gesicht von den Schatten
verschleiert und wirkte noch größer und bedrohlicher als oben in Lady Eleanors
Schlafzimmer.
    Lauras Herz
ließ einen Schlag aus. Was, wenn Dower Recht hatte? Was, wenn sie sich einen
Mörder oder Dieb ins Haus geholt
hatte? Vielleicht war er gar nicht das Opfer irgendeines Straßenräubers,
sondern selber einer? Jeder Straßenräuber, der auch nur einen Schuss Pulver
wert war, hatte die Mittel, sich als feiner
Herr zu verkleiden, da war Laura sicher. Vielleicht hatte er sogar ihre List
durchschaut und war

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