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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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herum und war dankbar, die Hosen angezogen zu
haben. »Klopft in diesem infernalischen Haus denn niemals jemand an, bevor er
ein Zimmer betritt?«
    Obwohl sie
die Arme voller Kleider hatte, brachte Laura noch einen spöttischen Knicks zu
Wege und ein fröhliches Lächeln. »Einen guten Morgen auch, Sir.«
    In dem
weißen Musselinkleid mit dem blauen Blumenmuster sah seine Verlobte überaus
einnehmend aus. Eine passende, blaue Schärpe hielt unter dem schön gerundeten
Busen das Kleid auf Figur zusammen. Der ausgebogte Saum ließ schlanke Fesseln
in weißen Strümpfen und ein Paar seidene Schuhe sehen. Dazu trug Laura sogar
einen Strohhut mit Rosette und breiten Bändern, die unterm Kinn zu einer kecken
Schleife gebunden waren. Fehlte nur noch ein Lämmchen an einer Leine, und sie
hätte einem der großen Meister für das Bildnis einer Schäferin Modell stehen
können.
    Nicholas
machte ein finsteres Gesicht. Nach einer Nacht wie der letzten war ihm nicht
gerade danach, sich zum Lamm machen zu lassen. Geschweige denn zum Opferlamm.
    Sie legte
den Stapel Kleider auf den Stuhl am Toilettentisch. »Ich habe Ihnen ein paar
Sachen für den Kirchgang gebracht. Cookie hat sie vom Speicher geholt. Sie sind
ein wenig aus der Mode, aber ich bezweifle, dass das in Arden jemandem auffällt.«
    Er
verschränkte die Arme vor der Brust und sein Blick verfinsterte sich noch
mehr. »Wofür sollte ich diese Kleider wohl brauchen? Wir heiraten heute
schließlich nicht, oder etwa doch?«
    Sie lachte.
»Nein, natürlich nicht.«
    »Warum
müssen wir dann zur Kirche?«
    »Weil
Sonntag ist.«
    Er starrte
sie immer noch verständnislos an.
    »Wir gehen
sonntags immer in die Kirche.«
    »Ach ja?«
    »Ich
jedenfalls. Und so wie ich Sie verstanden habe, versäumen Sie den
Sonntagsgottesdienst nur ungern.« Ihre Augen leuchteten vor Bewunderung. »Sie
sind überaus fromm.«
    Nicholas
kratzte sich das stoppelige Kinn. »Dazu fällt mir doch nichts mehr ein. Wer
hätte das gedacht? Der Allmächtige und ich stehen miteinander auf gutem Fuß?«
Er schaute sie trotzig an. »Sie sollten dennoch wissen, dass ich nicht vorhabe,
Ihn um Vergebung zu bitten, weil ich sie gestern Nacht geküsst habe. Es tut
mir nicht im Geringsten Leid.«
    Ihre Wangen
verfärbten sich zwar, aber sie sah ihm tapfer in die Augen. »Vielleicht sollten
wir nicht um Vergebung beten, sondern um Mäßigung.«
    »Und
vielleicht übertreiben Sie jetzt. Ein Kuss kann doch ein durchaus unschuldiges
Zeichen der Zuneigung sein, oder vielleicht nicht?«
    Laura
mochte unbedarft sein, was die Kunst der Liebe anging, aber so unbedarft,
ihrer beiden Küsse für unschuldig zu halten, war sie nun auch wieder nicht.
»Grundsätzlich kann er es sein, wie ich annehme«, gestand sie
widerstrebend zu.
    »Und haben
Sie mir nicht selbst versichert, ich sei bei unserem ersten Kuss der Inbegriff
der Zurückhaltung gewesen?«
    Laura hatte
befürchtet, dass ihre Worte sie verfolgen würden. Längst bereute sie ihren
Entschluss, ihn nicht mehr zu belügen, als unbedingt erforderlich war. »Es
gibt etwas an diesem Kuss, das ich Ihnen verschwiegen habe.«
    Er wartete
gespannt.
    Laura holte
tief Luft. »Sie waren in jenem Moment bewusstlos.«
    Seine Augenbrauen
schossen nach oben.
    »Es ist
kurz, nachdem man Sie hergebracht hat, passiert. Ich wollte mir wohl einreden,
Sie seien nicht verletzt, sondern schliefen nur. Sie haben so tragisch
ausgesehen und so verletzlich. Wie der Prinz aus einem Märchen, belegt mit
einem bösen Fluch. Ich weiß, es war nur eine kindliche Träumerei, aber ich
habe wirklich geglaubt, ich könne Sie wachküssen.«
    »Aber Miss
Fairleigh! Ich bin schockiert. Ich kann nicht glauben, dass ein Muster an
Benimm, wie Sie eines sind, sich die Hilflosigkeit eines Mannes zu Nutze macht
und ihm ihre Zuwendung aufzwingt!«
    Laura
dachte nicht groß nach, ging zu ihm und legte ihm die Hand auf den Arm. »Oh,
bitte, denken Sie nicht schlecht von mir! Ich habe nie zuvor etwas derart
Sündiges getan. Ich weiß einfach nicht, was über mich gekommen ist. Ich ...«
    Als sie
bemerkte, dass er längst lauthals lachte, verstummte sie. Das Grübchen auf
seiner Wange ließ ihn wie einen Jungen in Georges Alter aussehen.
    Sie
erstarrte und trat einen Schritt zurück. »Sie sollten sich nicht über mich
lustig machen, Sir. Ich hatte für einen kurzen Moment meine Urteilskraft
verloren und meine moralische Standhaftigkeit. Ich versichere Sie, es wird
nicht noch einmal passieren.«
    Sein
Gelächter erstarb

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