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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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findest du nicht?«, murmelte George und verjagte einen gesprenkelten
Schmetterling aus seinem Gesicht.
    »Ich finde,
sie passen überhaupt nicht zusammen.« Lottie hob die Nase aus einer abgenutzten
Ausgabe von Der mordende Mönch, die sie im Gebetbuch in die Kirche
geschmuggelt hatte. »Er ist viel zu eklig und groß für sie.«
    Bruder und
Schwester hockten auf den steinernen Stufen St. Michaels und betrachteten
verdrossen die Gratulanten, die sich auf dem sonnigen Kirchhof um Laura und
Nicholas scharten. Die Männer, die Laura früher den Hof gemacht hatten,
hielten sich zurück, aber der Rest der Dorfbewohner stürzte sich begierig auf
die aufregende Neuigkeit von der nahenden Hochzeit und dem manierlichen
Fremden. Der Charme, den Lottie ihm so großmäulig abgesprochen hatte, trat deut
lich zu Tage. Nicholas ließ sich von den verheirateten Männern herzlich auf
die Schulter klopfen und von ihren Ehefrauen schmachtend anlächeln. Sogar die
sauertöpfische alte Witwe Witherspoon weinte wie ein Schulmädchen, als er sich
ihre knochige Hand an die Lippen drückte.
    »Und? Hast
du Gott um Vergebung gebeten, weil du einen Mord begehen wolltest?«, fragte
George.
    Lottie
schlug das Buch zu. »Ich ziehe es vor, nicht von einem Mord zu sprechen,
sondern von einem Missgeschick zur rechten Zeit.«
    »Ein
Missgeschick ist es, wenn du deine Augengläser verlegst oder vergisst, deine
Stiefel zuzuknöpfen, aber nicht, wenn du eine Stunde nach deiner eigenen
Hochzeit tot umfällst. Hast du dir ernsthaft darüber Gedanken gemacht, wie du
diese heimtückische Tat ausführen könntest?« George sah, wie Laura mit
strahlendem Gesicht Nicholas anlächelte. »Ich hatte mich schon darauf gefreut,
seine selbstgefällige Visage in die Hochzeitstorte zu drücken, um ihn zu
ersticken«, schlug er vor.
    Lottie
schüttelte den Kopf und streichelte das flaumige Gesichtchen mit den
Schnurrhaaren, das aus ihrem Damentäschchen auftauchte. »Zu offensichtlich,
fürchte ich. In Mr Walpoles Die Burg von Otranto wird Conrad von einem
riesigen, federgeschmückten Helm erschlagen. Aber ich bin sehr für Gift.«
    »Zum Glück.
Ich glaube nämlich kaum, dass in unserer Pfarrgemeinde besonders viele riesige,
federgeschmückte Helme herumfliegen.«
    »Ich
schließe auch Ertrinken oder einen zufälligen Schuss aus einem Gewehr nicht
ganz aus. Ich werde die nächsten zwei Wochen ein
paar Experimente durchführen, um die beste Methode zu ermitteln, wie man einen
unerwünschten Bräutigam loswird.«
    »Und was
machst du, wenn diese Experimente den erhofften Erfolg haben?«
    George
folgte Lotties himmelwärts gerichtetem Blick. Hoch über ihnen auf dem
Glockenturm saß ein steinerner Engel mit ausgebreiteten, verwitterten Flügeln.
Die Leute erzählten sich, der Engel wehre böse Geister ab. Mit seinen runden
Wangen und dem spitzen Kinn erinnerte er verblüffend an Lottie.
    Lottie
seufzte verträumt. »Dann schauen wir einfach zum Himmel und warten auf
göttliche Inspiration.«
    Laura
fragte sich, ob es
Sünde war, auf einem Kirchhof zu stehen und vom Küssen zu träumen. Sie
schaffte es zwar zu lächeln, zu nicken und die Hände der Dorfbewohner zu schütteln,
die sich um sie scharten und sie beglückwünschten, aber sie konnte an nichts
anderes denken als an einen mondhellen Salon und die berauschenden Küsse eines
Fremden.
    Dieser
Fremde stand nun an ihrer Seite und brauchte sie nur leicht mit dem Ellenbogen
zu streifen, um ihre Sinne zum Prickeln zu bringen. Sie hatte während der
Predigt zwar so getan, als höre sie aufmerksam zu, aber mit Nicholas so nahe
neben sich war es ihr unmöglich gewesen, sich zu konzentrieren. Während der
Geistliche die Tugenden der Selbstbeherrschung pries, hatte Laura im Geiste die
süßen Augenblicke durchlebt, in denen sie die ihre fast verloren hatte.
    Betsy
Bogworth, die Tochter des Gerbers, die wegen ihres ausgeprägten Überbisses und
ihres Hangs zum Naserümpfen wie ein überdimensionierter Hase aussah, hing an
Lauras Ärmel. »Schäm dich, ein solches Geheimnis für dich behalten zu haben!
Warum hast du uns nicht erzählt, dass du verlobt bist, du schlimmes Mädchen?«
    »Eigentlich
war es Mr Radcliffes Idee, die Verlobung geheim zu halten, bis er von seinen
Verpflichtungen beim Militär befreit sein würde«, antwortete Laura.
    »Ach, war
es das?« Nicholas' harmloser Tonfall stand im krassen Gegensatz zum
argwöhnischen Blitzen seiner Augen.
    Laura lächelte
entschlossen. »Natürlich war es das,

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