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Teuflische List

Teuflische List

Titel: Teuflische List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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von Fotos, die das Haus und die Kinder zeigten, und Jules versprach ihr, sie besuchen zu kommen, sobald sie sich in der neuen Umgebung Unterstützung gesichert habe.
    Michael Moran kam zu Besuch und blieb übers Wochenende.
    »Die Dekorationen sind noch nicht fertig«, sagte Jules zu ihm.
    »Können Sie sich vorstellen«, erwiderte der Priester, »dass mir das etwas ausmacht?«
    Er erzählte ihr, dass er Abigail vergangene Woche besucht habe. Sie sehe ein wenig besser aus, sagte er; offenbar sei sie wieder mehr in Frieden mit sich selbst.
    »Haben Sie gewusst, dass auch Philip sie ein paar Mal besucht hat?«, fragte Moran. »Und nicht nur aus beruflichen Gründen, sondern auch privat.«
    Jules antwortete, davon habe sie nichts gehört.
    »Was für ein liebevoller Mann«, bemerkte Moran, »für einen Rechtsanwalt.«
    Jules war ganz seiner Meinung.
    »Ich hoffe, er wird auch bald hier rauskommen«, fuhr Moran fort.
    »Man weiß nie«, erwiderte Jules. »Er ist ein viel beschäftigter Mann.«
    »Ich hoffe, Sie haben ihm gesagt, dass er willkommen ist«, sagte Moran.
    »Er weiß, wo wir sind«, erwiderte Jules.
    »Vielleicht würde er gern hören, dass er willkommen ist«, sagte der Priester.
    Jules schüttelte den Kopf.
    »Sie nicht auch noch«, seufzte sie.
    Sie fand ein leeres Ladenlokal in Foldingham, drei Türen neben Valerie’s, wo hausgemachtes Chutney, frisch gemahlener Kaffee und Sandwiches serviert wurden.
    Es sieht so aus, als würde es hier bald ein zweites Jules’ Books geben, schrieb sie Abigail im August und sagte im selben Brief, auch wenn sie vielleicht nicht an dem Tag zu Besuch kommen könne, würde sie am 15. an sie denken.
    Der 15. war Francesca Allens Geburts- und Todestag.
    Einst der schlimmste Tage in Abigails Kalender.
    Jetzt war das natürlich ein anderer Tag: Der 30. November – der Tag, an dem Silas gestorben war.
    Niemand nahm Verbindung zu ihr auf von wegen toten Goldfischen und menschlichen Überresten.
    Nichts von den Salters.
    Nichts von der Polizei.
    Philip Quinlan kam zu Besuch, allerdings nicht überNacht, und so schön es auch war, ihn zu sehen (inzwischen duzten sie sich): Jules wusste und bedauerte es, dass die romantischen Vorstellungen nur Wunschdenken waren, die Abigail und Michael Moran in Bezug auf sie beide hegten.
    Jules richtete sich in ihrem neuen Leben ein und fand eine Kinderkrippe, sodass sie Zeit hatte, ihren neuen Laden aufzubauen und Abigail zu besuchen.
    Abigail saß noch immer in Holloway ein. Die Behörden hatten beschlossen, sie dort zu behalten, bis die Nähte aus ihrem linken Auge entfernt waren. Dann erst wollte man sie in ein anderes Gefängnis verlegen – vermutlich Styal in Cheshire, berichtete Abigail mit stoischer Ruhe, was vom Besucherstandpunkt aus ziemlich schlecht war, andererseits aber auch wieder nicht, da man dort vielen Gefangenen gestattete, auf den Höfen oder in den Gärten zu arbeiten.
    Menschlichkeit allüberall, dachte Jules düster.
    Abigail hatte nie etwas zu den Selbstmorden in Styal und Holloway gesagt, über die ständig in der Presse berichtet wurde, und nur selten sprach sie über die Drogen, die Tyrannei und die Angst im Knast – vor allem die Angst, den Verstand zu verlieren. Doch trotz des einen Angriffs auf sie, von dem Jules wusste – sie war deshalb sogar wieder nach Moorfields gekommen, um sicherzugehen, dass das Auge in Ordnung war –, hatte Abigail bis jetzt überlebt. Vielleicht lag es daran, dass sie Verbündete unter ihren Mitgefangenen gefunden hatte; vielleicht war sie aber auch nur nach wie vor fest entschlossen, die Strafe zu ertragen, von der sie schon so lange glaubte, dass sie es nicht besser verdient hatte.
    Oder es lag einfach nur daran, dass Thomas auf sie wartete.

67.
    Als Abigail – die glücklicherweise nur kurz in Styal gewesen war und nun in den offenen Vollzug in Askham Grange nahe York verlegt worden war – ihren ersten Wochenend-Freigang bekam, weigerte sie sich, in das neue Haus zu kommen, wobei ihre Reaktion nichts mit der Entfernung zwischen Yorkshire und Suffolk zu tun hatte.
    »Das würde es für uns alle ruinieren«, sagte sie bei einem ihrer viel zu kurzen Telefonate zu Jules, »weil ich ja weiß, dass ich wieder gehen muss, kaum dass ich mir alles angeschaut habe. Wenn die Zeit kommt, will ich wissen, was das ist … ein Heim.«
    »Aber würde es dir keine Hoffnung geben?«, fragte Jules. »Etwas Reales, Schönes, worauf du dich freuen könntest? Und es ist wirklich schön,

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