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Teuflische List

Teuflische List

Titel: Teuflische List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Liebes.«
    »Vielleicht«, erwiderte Abigail ehrlich. »Wenn das, was ich gerade gesagt habe, der einzige Grund wäre.«
    Tatsächlich war das ganz und gar nicht der Hauptgrund.
    Thomas war der Hauptgrund, der einzige Grund. Nicht das Haus, sondern ihn zu sehen und in den Armen zu halten, wohl wissend, dass sie ihn nach dem Wochenende wieder würde abgeben müssen … Das wäre zu viel für sie.
    »Und ich habe schreckliche Angst«, sagte sie Jules nun, »dass ich meine Gefühle nicht werde verstecken könnenund dass er es spürt und sich aufregt, und er ist doch noch viel zu jung dafür.«
    Jules schwieg.
    »Und wenn er sich nicht aufregt, wenn ich ihn wieder verlasse«, fuhr Abigail rasch fort aus Angst, anderenfalls in Tränen auszubrechen, »weil er nicht weiß, dass ich seine Mutter bin … ehrlich, Jules, ich weiß nicht, was dann mit mir geschieht.« Sie atmete tief durch und knirschte mit den Zähnen. »Das ist auch der Grund, warum ich darum gebeten habe, wieder im Pfarrhaus wohnen zu dürfen. Und schlag bitte gar nicht erst vor, mir Thomas dorthin zu bringen. Das wäre auch nicht besser.«
    Es war schlussendlich Michael Moran, dem eine Möglichkeit einfiel, wie Abigail den wunderbaren Thomas wenigstens sehen konnte, ohne einen emotionalen Aufruhr des Kindes zu riskieren.
    Jules sollte mit den Kindern nach London kommen und in Drews Wohnung bleiben, und Samstagnachmittag würde sie dann Thomas mit auf einen Spaziergang zu einem vorher abgemachten Ort nehmen.
    »Und wenn es regnet?«, gab Abigail zu bedenken.
    »Ich wage zu behaupten, dass Jules damit fertig wird«, antwortete Moran. »Und sollte es donnern und blitzen oder Thomas erkältet sein – oder sollten wir alle von Aliens entführt werden –, werden wir es eben auf das nächste Mal verschieben. Such keine Probleme, wo keine sind, Abigail.«
    Es regnete nicht, es war nicht kalt, und es stürzten sich auch keine Aliens auf sie herab, um sie zu entführen. Stattdessen schien die Sonne, und eine sanfte Brise wehte, als Michael Moran sich neben Abigail auf eine Banknahe dem Ententeich im Golders Hill Park setzte und ihr die Hand hielt, während Jules, Thomas links neben Abigail – neben ihrem guten Auge – aus dem Buggy und hoch in die Luft hob.
    Abigail hörte das kehlige Babylachen und sah, wie der süße Mund sich vor Freude öffnete.
    Sie sah, wie Jules ihn auf den Boden setzte und ihr kleiner Junge auf zwei stämmigen Beinchen stand. Sie wollte aufstehen und ihn sich nehmen, ihn mit Küssen bedecken und seinen Duft einatmen. Sie wollte mit ihm wegrennen, irgendwohin …
    Stattdessen saß sie still auf der Bank und ließ ihrer Fantasie freien Lauf, bevor sie wieder hart auf die Erde stürzte.
    »Noch nicht, Abigail«, sagte Moran, »aber eines Tages.«
    Sie konnte nicht sprechen.
    Sie wartete, bis Tante und Baby verschwunden waren; dann drehte sie sich zu ihrem anderen Freund um, auf den sie sich hundert Prozent verlassen konnte, und ließ sich von ihm umarmen, während sie sich die Seele aus dem Leib heulte.
    »Er ist das schönste Kind der Welt, meinst du nicht?«, fragte Moran sie später.
    Sie saßen wieder im Wohnzimmer des Pfarrhauses und tranken mit Whisky veredelten Tee. Das sei weit besser, sagte er ihr, als die ungezählten Tassen schwarzen Kaffee, die zu trinken sie sich im Gefängnis angewöhnt hatte.
    »Und obendrein ein sehr glückliches Kind, Gott sei Dank«, fügte er hinzu.
    »Dank Jules«, sagte Abigail.
    »Dank Gott und Jules«, erwiderte er leichthin.
    Sie trank einen Schluck heißen Tee.
    »Glaubst du«, fragte sie nach einer Weile, »es wäre besser für Thomas, wenn ich nie nach Suffolk gehen würde?« Sie hatte das Gefühl, als würde ihr Kopf von den schmerzhaften Gedanken förmlich brennen. »Sollte ich mich besser aus seinem Leben fern halten?«
    »Nein«, antwortete Moran. »Das denke ich ganz und gar nicht.«
    »Aber du hast selbst gesagt, wie glücklich er ist.«
    »Mit seiner Tante, die für ihn sorgt, und mit seinem Cousin zum Spielen, ja, natürlich, und das ist auch gut so«, erklärte der Priester nachdrücklich. »Aber nur, weil der größte Segen für ihn noch kommt.«
    »Damit meinst du wohl mich«, bemerkte Abigail zynisch.
    »Allerdings«, bestätigte Moran. »Die Wiedervereinigung mit seiner Mutter.«
    »Da bin ich nicht so sicher«, sagte Abigail. »Ich frage mich schon seit einiger Zeit, ob ich Jules nicht bitten sollte, ihn zu adoptieren.«
    Kurz presste der Priester die Lippen aufeinander.
    »Das

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