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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Sie hatten mit dem Seil und einem gefüllten Eimer so lange trainiert, bis ihre Arme und Schultern in der Lage gewesen waren, ohne zu ermüden stundenlang arbeiten zu können. Und sie hatten sich sogar Brillen gebastelt, mit denen sie unter Wasser sehen konnten, falls es nötig sein sollte.
    Jimmy war eigentlich nur deshalb mitgenommen worden, weil er sie darüber reden gehört und ihnen gedroht hatte, alles ihren Eltern zu erzählen, falls sie ihn nicht mitmachen ließen.
    Plötzlich entstand rechts von ihnen ein Tumult. Ein ganzer Schwarm Vögel schwang sich explosionsartig mit heftigem Flattern und lautem Gezwitscher in den blauen Himmel. Amelia, ihre Golden-Retriever-Hündin, kam zwischen den Bäumen hervorgestürmt, bellte heftig und ließ ihren Schweif wie den Taktstock des Teufels hin und her schwingen. Sie jagte hinter einer Möwe her, die dicht über dem Boden dahinflatterte, und blieb dann verwundert stehen, als der Vogel in die Luft schoss. Ihre Zunge hing aus der Schnauze, und Geifer troff von ihrem dunklen Zahnfleisch herab.
    »Amelia! Komm!«, rief Jimmy mit seiner hohen Stimme. Die Hündin rannte an seine Seite und warf ihn in ihrer Ausgelassenheit beinahe um.
    »Krabbe, nimm das«, sagte Nick und reichte Jimmy die Grubenhelme und ihre Behälter mit schweren Bleibatterien.
    Die Pumpe war der schwerste Ausrüstungsgegenstand. Nick hatte eine Schlinge mit zwei Tragbalken konstruiert, wie er es in den sonntäglichen Matineevorstellungen im Kino gesehen hatte, wenn Eingeborene den Filmhelden in ihr Lager schleppten. Die Tragbalken hatten sie sich von einer Baustelle geholt. Nun legten die vier Jungen sie sich auf die Schultern und hievten die Maschine aus dem Ruderboot heraus. Erst schwang sie hin und her, dann kam sie zur Ruhe. Und nun machten sie sich auf den ersten Marsch über die Insel: Der würde knapp anderthalb Kilometer lang sein.
    Sie brauchten eine Dreiviertelstunde, um ihre gesamte Ausrüstung über die Insel zu schaffen. Der Schacht befand sich auf einem Felsvorsprung über einer seichten Bucht, die – aus der Luft betrachtet – den einzigen Makel darstellte, der die ansonsten vollendete Herzform der Insel störte. Die Wellen rollten schäumend gegen die Küste, doch bei dem ruhigen, schönen Wetter schaffte es nur gelegentlich eine Gischtflocke, die steilen Felsen zu überwinden und in der Nähe des Schachtes zu landen.
    »Kevin«, sagte Nick, nach ihrem zweiten Marsch zum Boot und wieder zurück auf die Klippe ein wenig außer Atem, »geh mit Jimmy Holz holen – für ein Feuer. Und möglichst kein Treibholz, denn das verbrennt zu schnell.«
    Ehe sein Auftrag ausgeführt werden konnte, lockte ihre natürliche Neugier alle fünf Ronish-Brüder für einen kurzen Blick näher an den Schacht heran.
    Der vertikale Schacht hatte eine Seitenlänge von etwa zwei Metern und war absolut quadratisch. So tief ihre Augen reichten, war er mit Holzbalken ausgeschlagen, die vom Alter gedunkelt waren – es war Eichenholz, das auf dem Festland zurechtgeschnitten und auf die Insel transportiert worden sein musste. Kalte, feuchte Luft stieg aus der Tiefe auf und ließ ihnen eine Art unheimlicher Liebkosung zuteilwerden, die ihre Begeisterung für einen kurzen Augenblick dämpfte. Fast war es so, als machte der Schacht mühsame, geräuschvolle Atemzüge, und man brauchte nicht allzu viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass sie von den Geistern der Männer herrührten, die bei dem Versuch umgekommen waren, dem Schoß der Erde seine Geheimnisse zu entreißen.
    Ein verrostetes Eisengitter war über die Schachtöffnung gedeckt worden, damit niemand hineinstürzte. Es war mit Ketten verankert, die an eisernen Bolzen befestigt waren, die man in den Fels gebohrt hatte. Sie hatten den Schlüssel zu dem Vorhängeschloss in der Schreibtischschublade ihres Vaters gefunden, unter der Mauser, die in ihrem Futteral lag. Er hatte diese Waffe während des Ersten Weltkriegs erbeutet. Einen kurzen Moment lang fürchtete Nick, der Schlüssel würde im Schloss abbrechen, doch schließlich drehte er sich, und der Bügel klappte mit einem Klicken auf.
    »Na los, holt endlich das Feuerholz«, befahl er, und seine jüngsten Brüder rannten mit einer heiser kläffenden Amelia davon.
    Mit Hilfe der Zwillinge hob Nick das schwere Gitter von der Schachtöffnung herunter und stellte es beiseite. Als Nächstes musste ein Holzgerüst über dem Schacht errichtet werden, so dass das Seil von einem Flaschenzugsystem herab und direkt in das

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