Texas Queen
scheint so, als würde es auf Eves Ranch auch nichts geben, was du willst, aber vielleicht siehst du das noch anders, und wenn ja, dann komm hin.”
“Das werde ich sicher tun.” Sie sagte es in kühlem abweisenden Tonfall. Hatten sie dieses Thema nicht lange genug breitgetreten?
“Das wär’s dann. Mach’s gut, Niki. Vielen Dank für alles.” Eingehend sah er ihr in die Augen, und Niki glaubte, Bedauern in seinem Blick zu erkennen. Dann wandte er sich um und ging aus dem Haus.
Und auf einmal wurde ihr bewusst, dass sie ihn vielleicht niemals mehr wiedersehen würde. Diese Erkenntnis traf sie wie eine Lawine.
Sie wird mich nicht aufhalten, erkannte Clay.
Er hatte es gehofft. Wenn Niki klar wurde, dass er wirklich fortging, würde sie irgendetwas unternehmen.
Doch das war ein Irrtum gewesen. Jetzt musste er allein zurück nach Dallas und sich mit Eve auseinandersetzen. Anschließend konnte er sich ein paar ernsthafte Gedanken über seine Zukunft machen.
Für ihn gab es keine Rodeos mehr und auch keinen großen Werbevertrag. Und keine Niki.
Na wunderbar! Anscheinend war es für ihn genau der richtige Zeitpunkt, um noch einmal ganz von vorn anzufangen.
“Lieber Himmel, was ist denn los?”
Niki, die den Kopf auf den Schreibtisch gelegt hatte, spürte eine sanfte Hand auf ihrem Haar. Sofort erkannte sie die Stimme ihrer Grandma, und sie hoffte inständig, dass Dani nicht auch dabei war.
“Was hast du denn, Niki?” Es war Dani, das Hoffen hatte also nichts genützt. “Vor zehn Minuten war doch noch alles bestens. Wieso weinst du?”
Niki rieb sich die feuchten Augen und hob den Kopf. Sie schniefte und schluckte dann schwer. “Ich weine nicht”, brachte sie krächzend heraus.
“Natürlich weinst du”, stellte Dani besorgt fest. “Das ist ja auch nicht verboten. Sag uns doch einfach, was passiert ist. Vielleicht können wir dir dann helfen.”
Grandma strich Niki über die Wangen. “Beruhige dich, Dani. Lass sie doch erst mal zu Atem kommen.” Sie drehte sich um und zog sich einen Stuhl heran. “Hast du dich gerade von Clay verabschiedet, mein Liebes?”
Niki nickte und wandte ihr Gesicht ab, damit die anderen nicht merkten, wie sehr ihre Unterlippe schon wieder zitterte.
“Dieser nichtsnutzige, rücksichtslose …”
“Dani!” Wütend sah Niki ihre Schwester an. “Er ist nicht rücksichtslos.”
“Ach nein?” Dani wirkte nicht sehr überzeugt. “Wieso weinst du dann?”
“Weil … ach, ich weiß es selbst nicht. Ich wollte gar nicht, dass Clay herkommt, und mit diesem blödsinnigen Wettbewerb wollte ich auch nichts zu tun haben. Nichts in meinem Leben sollte sich verändern. Und jetzt kommt es mir vor, als sei es vollkommen auf den Kopf gestellt.”
Grandma streichelte ihr die Hand, doch sie sprach zu Dani. “Sie war vorher noch nie verliebt. Jedenfalls nicht richtig. Deshalb ist sie jetzt so durcheinander.”
Ungläubig öffnete Dani den Mund. “Verliebt? Das ist doch ein Scherz!”
Beide wandten sich an Niki, damit sie es bestätigte oder leugnete.
Wieder schluckte sie. “Ich bin nicht verliebt. Oder doch?”
Dani lachte auf. “Das weißt du nicht genau?”
“Ich aber.” Grandma richtete sich auf ihrem Stuhl auf. “Ich finde es schade, dass du ihn nicht von seiner Abreise abgehalten hast, Niki, aber es ist noch nicht zu spät.”
“Ich konnte ihn doch nicht aufhalten!” Niki blickte ihre Großmutter an. “Er ist ein erwachsener Mann und macht, was er will.”
“Genau wie du? Du wolltest ihn doch aufhalten, oder? Jetzt gib es wenigstens zu.”
“Na, möglicherweise. Also schön, ich wollte, dass er bleibt. Aber er musste sich selbst dazu entschließen.”
“Manchmal kann man die richtige Entscheidung nicht treffen, weil man nicht alle Fakten kennt”, erklärte Grandma behutsam. “Und er wusste nicht alles, weil du ihm nicht gesagt hast, dass du ihn liebst.”
“Wie sollte ich denn? Selbst wenn ich ihn wirklich liebe, worüber ich mir noch nicht sicher bin, woher soll ich dann wissen, was er für mich empfindet?”
Dani setzte sich auf den dritten Stuhl. “Ich hatte ja keine Ahnung, dass es zwischen Clay und dir schon so weit ist.”
Niki sank über dem Schreibtisch zusammen. “Das wollte ich ja auch gar nicht”, gab sie offen zu. “Er kam einfach immer wieder zu mir, und nach einer Weile …” Sie biss sich auf die Unterlippe. “Da habe ich nachgegeben, und jetzt ist er weg, und das war’s. Und ich fühle mich entsetzlich.”
“Du solltest
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