Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
Vom Netzwerk:
Areale gezeigt, die für neue Bauvorhaben in Frage kamen.
    Sie rief Rusk an. »Ransom, der Grundstücksmarkt ist hier so hektisch, daß es einfach zu einem Desaster kommen muß.«
    Ganz ruhig versicherte er ihr: »Natürlich wird es zu einem Desaster kommen. Früher oder später ist das bei allen so. Unsere Devise lautet: Rasch einsteigen, als erste wieder aussteigen.«
    »Soll ich also weitermachen?«
    »Die Deutschen geben das Geld. Was kann uns da schon viel passieren?«
    Schon früh am nächsten Morgen war sie in Paul Sampsons Büro. »Können Sie in aller Stille und zu den üblichen Provisionssätzen etwa sechs Häuserblocks beschaffen?«
    »Ich kann alles besorgen, was Sie wünschen, Madam.« Sie sah, daß er feuchte Hände hatte. »Wo wollen Sie sie haben? Im Stadtzentrum?«
    »Machen Sie mir Vorschläge.«
    Er fuhr mit ihr herum und zeigte ihr in Frage kommende Areale. Am vierten Tag fand sie ein geeignetes westlich der Route 360, auf einer Anhöhe, von der aus man eine wunderbare Aussicht auf Lake Travis und das herrliche Bergland genoß.
    »Ob die Leute sich so weit draußen ankaufen werden?« zweifelte Sampson, Maggie antwortete: »Wenn sie sehen, was wir hierher bauen, tun sie das sicher.« Sie beauftragte ihn, vier Parzellen zu je vier Hektar zu kaufen, und unter strengster Geheimhaltung unterzeichneten sie ein diesbezügliches Abkommen. Sie sah die Erregung in seinen Augen, sah, wie er darauf brannte, mit der Arbeit beginnen zu können; sie dachte an Todd und wünschte dem jungen Mann alles Gute.
    An diesem Abend flog sie nach Larkin zurück, und als sie Rusk über ihren Landkauf in Austin informierte, beglückwünschte er sie. Dann aber setzte er sich vor den Fernsehapparat - ganz so, als ob der Zweihundert-Millionen-
    Deal etwas Alltägliches wäre - und verfolgte mit großem Interesse die erste Debatte zwischen Reagan und Mondale.
    Am Wahltag fuhr Rusk nach Larkin, um seine Stimme abzugeben. Maggie tat das gleiche in Houston, aber es war ausgemacht, daß Rusks Jet sie zu seiner Villa bringen sollte, wo sie gemeinsam die Ergebnisse abwarten würden. Während sie auf das Wahllokal zuging, war sie immer noch im Zweifel, für wen sie stimmen sollte. »Ich kann doch nicht achtzig Jahren Familiengeschichte den Rücken zukehren«, sagte sie sich. »Seit Teddy Roosevelt im Jahre 1904 kandidierte, hat meines Wissens kein Svenholm mehr republikanisch gewählt.« Doch dann erinnerte sie sich, wie überzeugend Rusk seine These verteidigt hatte, wonach denen, die ein Land besaßen, das Recht zugestanden werden mußte, es zu regieren. Sie fand, daß die Zeit gekommen war, verläßlichen Amerikanern wie ihm die Zügel zu überlassen, weil sie das meiste zu gewinnen, aber auch zu verlieren hatten.
    Obwohl sie klar erkannte, daß das, was sie nun zu tun gedachte, ihren Eltern nicht gefallen würde - von den Demokraten gegebene Gesetze hatten ihnen praktisch in den dreißiger Jahren das Leben gerettet -, unternahm sie bereitwillig den Schritt, der aus einer in Michigan geborenen Liberalen eine texanische Konservative machte. Beherzt betrat sie die Wahlzelle, sah zum Himmel auf und bekreuzigte sich. »Pop«, sagte sie und kicherte, »verzeih mir, was ich jetzt tun werde.« Dann zog sie den Vorhang hinter sich zu und tat, was Hunderttausende andere Einwanderer aus frostigen Staaten wie Ohio, Michigan und Minnesota an diesem Tag taten: Sie wählte republikanisch.
    Am Abend saß sie zusammen mit Rusk vor dem Bildschirm und verfolgte die Resultate. Als gegen neun der Erdrutschsieg augenfällig war, erklärte Rusk mit grimmiger Entschlossenheit: »Wir haben das Weiße Haus, den Obersten
    Gerichtshof, den Senat und genügend aufrechte Demokraten auf unserer Seite, um das Parlament zu kontrollieren. Maggie, wir haben das Land erobert! Solange wir leben, Sie und ich, werden die Dinge so laufen, wie wir sie haben wollen.«
    Schließlich war kaum noch daran zu zweifeln, daß Reagan mit Ausnahme der Hauptstadt des Landes überall gesiegt hatte. »Wenn diese Niggerstadt mit dem Rest des Landes so wenig in Einklang steht«, knurrte Rusk, »sollte sie gar nicht wählen dürfen.« Maggie konterte scharf. »Ransom! Sie dürfen dieses Wort nie wieder gebrauchen!« Rusk brummte: »In Ihrer Gegenwart werde ich daran denken.« Aber das genügte ihr nicht. »Nie! Und das meine ich ernst. Mit einem solchen Wort setzt sich ein Mann in Ihrer Position in den Augen der Welt herab!«
    Als dann feststand, daß alle Staaten mit Ausnahme von

Weitere Kostenlose Bücher