Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
Vom Netzwerk:
Schlägen einstecken mußte, ein anderes Land wäre daran zerbrochen.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?« fragte Rusk, der von vielen dieser Desaster selbst in Mitleidenschaft gezogen worden war.
    »Damit will ich sagen, daß ich einen Staat respektiere, der so schnell wieder auf die Füße kommt, in die Hände spuckt und weitermacht, als ob nichts geschehen wäre. Und mir gefallt die Art, wie Miss Cobbs Neffe in Lubbock für eine vernünftige Wasserwirtschaft kämpft.«
    Und da ließ Rusk seine Bombe platzen. »Obwohl Sie ein Liberaler und fast ein Kommunist sind, Barlow, haben wir drei, Miss Lorena, Lorenzo und ich, einen kleinen Betrag gestiftet, um Ihren Lehrstuhl an der Universität zu dotieren.«
    »Eine Million Mäuse«, grinste Quimper, und unsere Assistenten rissen die Augen auf.
    Miss Cobb erklärte es uns genau. »Nach den Bestimmungen für diese Dotierung kann Mr. Barlow keinen Penny für sich selbst ausgeben, wohl aber die jährlichen Zinsen für den Ankauf von Büchern für die Universität und für Stipendien für seine graduierten Studenten verwenden - nicht gerade großzügig, aber genug, um davon leben zu können. Was hindert also unsere Assistenten daran,    sich ihn    zum
    Doktorvater zu nehmen?«
    Ich hatte in den letzten Monaten wohl bemerkt, daß unsere Helfer anfingen, sich Sorgen über ihre Zukunft zu machen; daß nun plötzlich dieses Geld vom Himmel fiel, war natürlich ein Segen für sie. Der jungen Frau von der SMU, der nun ein Leben erspart blieb, das    sie mit    dem    Schreiben    von
    Werbematerial hätte fristen    müssen,    hatte    Tränen in    den
    Augen. Der junge Mann aus    El Paso    schien    überwältigt von
    seinem Glück. Sein Kollege von der Texas Tech handelte vernünftig: Er küßte Miss Cobb. Und was tat ich? Ich verharrte in dankbarem Schweigen und dachte an die schönen Jahre, die vor mir lagen, an die vielen jungen Menschen, die mit mir arbeiten, und an das Gute, das wir gemeinsam schaffen würden.
    Nach gegenseitigen Beglückwünschungen wandten wir uns den abschließenden Agenden zu. Garza, Miss Cobb und ich schlugen vor, unseren Bericht mit zwei wichtigen Absätzen zu beenden. Weil ich wußte, daß die Öffentlichkeit mit scharfen Kommentaren reagieren würde, sollten sie genau das ausdrücken, was zu sagen unsere Absicht war, und nicht mehr.
    »Ein Staat, der große Macht erringt, ist dazu verpflichtet, für optimale moralische und intellektuelle Führerschaft Sorge zu tragen. Obwohl wir glauben, daß Texas imstande ist, eine solche Führerschaft hervorzubringen, können wir nicht feststellen, auf welchen bedeutsamen Gebieten sie ausgeübt werden wird. Als Massachusetts an der Spitze der Nation stand, manifestierte sich seine Macht in seiner religiösen und intellektuellen Führerschaft. Als dann Virginia eine Vorrangstellung einnahm, geschah dies aufgrund der Bildung, der Philosophie und des Lebensstils seiner Bevölkerung. Als New York die Last auf sich nahm, glänzte es im Verlagswesen, im Theater und in den schönen Künsten. Als schließlich Kalifornien die Führung übernahm, verdankte es diese Rolle Hollywood, dem Fernsehen und seinem attraktiven Lebensstil.
    Auf welchem Gebiet ist Texas zur Führerschaft qualifiziert? Es besitzt kein größeres Verlagshaus, keine graphischen Künste außer Cowboy-Illustrationen und keinerlei philosophische Überlegenheit. Offenbar hat es andere wertvolle oder nutzbringende Eigenschaften, aber keine, die von der Gesellschaft besonders geschätzt werden. Es steht in den Vereinigten Staaten an erster Stelle beim Konsum von Popmusik; seine Bewohner zeichnen sich durch Wagemut aus und sind auf Football versessen. Texas läuft Gefahr, Amerikas Sparta und nicht Amerikas Athen zu werden. Und die Geschichte geht nicht gerade zimperlich mit ihren Spartanern um.«
    Rusk warf einen Blick auf unser Konzept und explodierte. »Ihr klingt ja wie ein Haufen Kommunisten! Offen gestanden, Lorena, ich kann es gar nicht fassen, daß Sie ein solches Dokument unterzeichnen wollen!«
    »Sie verstehen das falsch, Ransom. Ich stimme nicht zu. Ich selbst habe es geschrieben. Die zwei Herren stimmen mir zu.«
    »Die Cobbs, die unserem Staat einst als Senatoren gedient haben, werden sich im Grab umdrehen. Sie haben Texas geliebt.«
    »Auch ich liebe es. Und ich werde nicht zusehen, wie es in ein Sparta verwandelt wird.«
    »Quimper!« rief Rusk. »Helfen Sie mir doch, mit diesem Unsinn Schluß zu

Weitere Kostenlose Bücher