Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
Vom Netzwerk:
würde man die Zähne fletschen! Erdzwerge sind daher nicht gerade für ihren großen Bekanntenkreis berühmt. Hatte man das Gefühl, eine Mahlzeit zu sein, aber erst einmal überwunden, fand man in den Erdzwergen selbstlose Freunde – Schwierigkeiten ergaben sich dann höchstens, wenn man wollte, dass sie mal etwas nicht für einen taten. 
     
    25 Bergriesen sind entgegen ihres Namens eher winzig. Wie sie überhaupt dazu kamen, als Riesen bezeichnet zu werden, liegt im Dunkel der Geschichte. Es gibt allerdings die Theorie, dass sie sich in früheren Zeiten vor Feinden schützten, indem sie so taten, als seien sie Riesen - nur eben weit entfernte. Diese Mimikry scheint sehr erfolgreich gewesen zu sein, da es Bergriesen ja noch gibt, echte Riesen dagegen nicht mehr. 
     
    26 Die Womblinge in den Bergen sind im Gegensatz zu ihren Brüdern in der Ebene typische Einzelgänger. Wenn man mal zwei zusammen sieht, ist das schon ein Wunder, drei dürfen als Menschenauflauf – Verzeihung, Womblingauflauf – gewertet werden mit all den Gefahren, die solche Mengen in sich bergen, einschließlich Massenhysterie. 
     
    27 Trolle sind finstere Burschen, immer mürrisch und schlecht gelaunt. Aber mal ehrlich, wer wäre das nicht, wenn er sich immer die Zehen abfrieren würde. Trolle sind nämlich überall behaart, nur an den Füßen nicht. Und sie gehen immer barfuss, selbst in der größten Kälte und durch meterhohen Schnee. Es heißt, dass Trolle, die in wärmere Gebiete ausgewandert waren, sich als durchaus freundlich und humorvoll erwiesen hatten. Warum sich aber nicht mehr von ihnen aufmachen und von ihren Bergen herunter steigen – oder warum sich nicht wenigstens Schuhe tragen, statt in der Kälte barfuss zu laufen, dass weiß niemand. Die Trolle reden schon von Natur aus nicht viel (gelegentlich geben sie eine Art Knarren von sich, das ist alles) und schweigen sich zu diesem Thema ganz besonders aus. Und nichttrollische Theorien, wie etwa die, dass Trolle die Kälte bräuchten, um ihren Verdauungsapparat in Gang zu halten, sind durch nichts bewiesen. 
     
    28 Wie dem geneigten und ungemein intelligenten Leser schon aufgefallen sein dürfte, ist 'man kann ja nie wissen' eine der wichtigsten Erkenntnisse in Tharsya. Jeder Tharsi saugt sie praktisch schon mit der Muttermilch auf und hält sie sein Leben lang in Ehren. 
     
    29 Und es war wirklich lieblich, mit allem, was ein liebliches Tal haben musste, aber eigentlich nie so ganz hat. Saftige Wiesen wurden von einem Bächlein durchzogen. Holunderbüsche und Weißdorn standen inmitten eines Blumenteppichs. Ein Wald aus uralten Eichen bildete den inneren Kreis und in dessen Mitte konnte man gerade noch den Gipfelpunkt einer im Sonnenlicht gleißenden Kuppel sehen. Vögel zwitscherten, Insekten summten, alles atmete Frieden und Harmonie. Das Tal schien aus dem glücklichsten aller glücklichen Träume zu stammen – fehlte nur noch die wunderschöne Prinzessin im rosa Barbie-Outfit, oder der edle, tapfere Prinz, je nach dem, wer träumt. 
     
    30 Genauso war es auch. Die Feen waren der Meinung, dass es ja wohl noch schöner wäre, wenn jeder nach Belieben bei ihnen aus und ein spazieren konnte. Deshalb verschwand jeder Pfad in undurchdringlichem Dickicht oder fast undurchdringlichem Dickicht - sobald er sich dem Tal der Feen zuneigte. Deshalb fiel das Gelände immer wieder steil ab und ließ sich nur mühsam umgehen. Und deshalb benahm sich Lumiggl wie berauscht – er war es tatsächlich. Das war so gedacht, um abzulenken, in die Irre zu führen und zu verwirren. Dass man sich dadurch nur allzu leicht Arme und Beine oder gar den Hals brechen konnte, kam den Feen gar nicht erst in den Sinn. Von dieser Gefahr war ihnen auch nichts bekannt, da keiner der umliegenden Bewohner die leiseste Lust verspürte, in die Nähe des Tals zu gehen. So glaubten die Feen einfach, ihre Abwehrmaßnahmen seien ganz großartig. 
     
    31 Natürlich kann man jemanden auch beleidigen, ohne es zu wollen - durch Vergesslichkeit etwa oder fehlende Aufmerksamkeit, weil man etwas anderes im Kopf hat. Unter normalen verständigen Wesen ist das mit einer Entschuldigung abgetan, denn jeder hat Verständnis dafür. Die Feen nicht. Wenn z.B. Kinder im Sommer um die Wette Kirschkerne spuckten und einer traf eine Fee, die unsichtbar in der Nähe spazieren ging, war das genauso schlimm, wie sich über eine Fee öffentlich lustig zu machen, oder sie zu verspotten, aus welchen Gründen auch immer. Eine Fee

Weitere Kostenlose Bücher