The American Monstershow in Germany
als er wieder neben dem Tagessieger erschien.
Wilfried sah betreten zu Boden, dann antwortete er fast flüsternd: „Dieser Nervenkrieg heute war ausreichend für mich. Ich behalte die 4.000.“
„ 4.000 ... 4.000 ... 4.000 ...“, hallten die Worte in Martins Kopf nach.
Nervenkrieg? Wer hatte heute einen Nervenkrieg zu überstehen? Wer hatte di esen Krieg am Ende verloren? Das war doch er, Martin, nicht dieser Hanswurst, der Champion geworden war durch ein abgekartetes Spiel dieser miesen Fernsehbande.
Alles war nur ein abgekartetes Spiel! Ja, nur so war es zu erklären, dass dieser Vollidiot sein Angebot von 128.000 Mark ausschlug, um sich dann über 4.000 Mark zu freuen wie ein Schneekönig. Alle hatten sich gegen ihn verschworen. Man lachte ihn aus, jeder hier lachte ihn aus. Morgen würde es in der Zeitung stehen. In jedem dieser billigen Boulevardblätter würde er seine Niederlage abgedruckt finden. Mit Fingern würden die Leute auf der Straße auf ihn zeigen.
Aber er würde es ihnen zeigen, allen! Er würde ihre Schlagzeile zunichtemachen. Ja, das würde er bestimmt tun.
Wut sprühte aus Martins Augen. Es war eine kalte Welle des Hasses, die alle anderen Emotionen unter sich begrub. Sie durchlief ihn wie Fieberschauer, durchflutete sein Hirn und löschte jeden Funken Vernunft aus.
Martin zog das Fleischmesser aus dem Messerblock. Der Stahl blitzte auf, als ein Strahl der Scheinwerfer darauf fiel. Es war ein gut geschärftes Messer aus bestem Solinger Qualitätsstahl. Es würde den zähesten Braten zerlegen, als ginge es durch Butter.
Gisela glaubte für einen Moment, Martin wolle seinen Preis bewundern. Doch dann sah sie sein Gesicht. Sie sah seine Augen und den Wahnsinn, der sich darin spiegelte. Dies war der Moment, als sie ihren ersten spitzen, hohen Schrei ausstieß. Es war ein Schrei, der an eine Alarmsirene erinnerte. Er drang allen im Studio bis in die Glieder.
„ Was ist da los?“ rief jemand vom Regieraum her.
Dies war der Augenblick, als Gisela zum zweiten Mal aufschrie. Es war wieder ein spitzer Schrei, der bald in ein heiseres Gurgeln überging, als Blut aus Giselas Mund sprudelte wie bei einem Wasserspeier an einem Brunnenrand. Martin hatte Gisela das Messer zwischen die Rippen gestoßen und die Lunge zersäbelt. Blut ergoss sich auf den Boden des Studios.
Ein Kameramann und der Regieassistent kamen, um zu sehen, was vorgefallen war. Was sie sahen, ließ ihnen das Blut in den Adern stocken.
Martin stand mit dem blutigen Messer in der Hand zwei Schritte von Gisela entfernt. Schaumblasen zeigten sich um seinen Mund. Sein Atem ging schnell.
Mit der linken Hand hatte er die Assistentin Gaby gepackt. Noch bevor einer der herbeigeeilten Studiomitarbeiter helfen konnte, hatte Martin ihr die Kehle durchgeschnitten. Im Rhythmus des Herzschlages spritzte das Blut gleich einer Fontäne aus der aufgeschlitzten Halsschlagader. Martin ließ sein Opfer fallen. Dann raste er durch das Studio.
‚ Wilfried! Wo ist dieses Schwein? Wo ist dieser perverse Schurke, der sich für so etwas hergegeben hat?‘
Martin sah, dass Wilfried mit einer Reihe anderer Menschen durch einen Seitengang flüchtete. Blitzartig wandte er sich in diese Richtung. Ein Kameramann versuchte, ihn aufzuhalten. Ein Stoß mit dem Messer in die Bauchgegend hinderte ihn daran, den Helden zu spielen.
Wilfried versuchte, sich in eine Garderobe zu flüchten. Offenbar ahnte er, dass Martin hinter ihm ganz besonders her war. Doch seine Bemühungen waren vergeblich.
Martin warf sich mit der ganzen Last seines Körpers gegen die Tür, die Wilfried von innen zuzuhalten versuchte. Zu spät erst hatte er festgestellt, dass kein Schlüssel innen im Schloss steckte. Eine Chance, den Schlüssel zu suchen, hatte Wilfried nicht.
Martin stürmte in die Garderobe. Dann stach er auf seinen Rivalen ein. Drei Messerstiche durchfuhren den Bauch des Lehrers, zwei durchstachen seine Lunge. Keine der Wunden war sofort tödlich, alle zusammen würden aber für ein qualvolles Ende sorgen.
In seinem unbändigen Hass versetzte Martin dem am Boden liegenden Wilfried noch zwei Tritte ins Gesicht. Einer davon zertrümmerte den Unterkiefer des Opfers.
‚ Thomas! Er ist der letzte, der büßen muss für die Schmach, die man mir angetan hat.‘
Martin wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Sicher hatte schon jemand die Polizei verständigt. Man konnte sich schließlich nicht auf so plumpe Art und Weise von ihm die Schau stehlen lassen. Nein, sie
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