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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Pawn
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Damit war der Gleichstand zu Martin wieder hergestellt, und nur noch fünf Fragen warteten darauf, beantwortet zu werden.
    Fünf Fragen trennten Martin noch von 256.000 Mark beziehungsweise von dem Ende dieses schönen Traums.
    Ein Auto wollte er sich kaufen, und eine Kreuzfahrt in die Karibik würde er unternehmen. Seine Mutter würde er nicht mitnehmen. Ihr würde er eine eigene Reise schenken, vielleicht nach Ägypten. Mutter hatte schon immer einmal die Pyramiden sehen wollen. Er würde ihr die Möglichkeit dazu geben. Nur noch fünf lächerliche Fragen trennten ihn von diesem Traum.
    Thomas schürte noch einmal die Spannung. Er wies ausdrücklich noch einmal auf die große Summe hin, um die es für Martin ging.
    ‚ Nur nicht nervös machen lassen, alter Junge‘, dachte sich Martin.
    Dann ließ Thomas sich noch einmal ausführlich über den Punktestand aus, verwies darauf, dass Wilfried nur drei Fragen richtig zu beantworten brauchte, um Martins Chancen restlos zu zerstören.
    ‚ Bleib ruhig, bleib ruhig ...‘, redete Martin sich ein. Dann endlich verlas Thomas die erste der letzten fünf Fragen dieses Spiels. Martin drückte den roten Knopf und er- hielt die Chance zu antworten.
    Sein Herz raste. Das Blut rauschte wie ein Wasserfall in seinen Ohren. Dann traf ihn eine Erkenntnis wie eine Faust, die man direkt in seinen Magen rammte: Er hatte die Frage vergessen. Soviel er sich auch bemühte, die Erinnerung kam nicht zurück. Hilflos wie ein Säugling blickte er in Gabys unverbindliches Lächeln hinein. Aber keine Eingebung blickte ihm aus dem trüben Spiegel dieses Werbegesichts entgegen. Die Zeit lief ab, jetzt führte Wilfried mit fünf Punkten.
    Nie hätte es Martin für möglich gehalten, aber mit der nächsten Frage geschah ein Wunder. Wilfried erwischte es ebenfalls. Er erhielt die Antwortmöglichkeit und stotterte nur vor sich hin. Gleichstand!
    Die dritte Frage ging wieder an Martin. Diesmal fühlte er sich sicherer und brachte sich durch eine richtige Antwort wieder in Front.
    Noch war die Gefahr nicht gebannt. Noch hatten sie beide, Wilfried und Martin, die Chance, zum Ende Champion zu werden. Es hieß, volle Konzentration bis zum Schluss zu bewahren.
    Die vierte Frage war eine Frage zum Thema Geschichte, sie ging fast folgerichtig an Wilfried, der sie problemlos beantworten konnte.
    Die letzte Frage musste die Entscheidung bringen. Sie würde darüber befinden, wer am Ende Sieger dieser Sendung war. Sie würde entscheiden, ob Martin seine Viertelmillion mit nach Hause nehmen konnte oder ob Wilfried ein langer Weg bevorstand, ehe er selbst um eine solch gigantische Summe spielen durfte ... oder musste.
    Thomas räusperte sich umständlich. Auch auf seiner Stirn glitzerten ein paar einsame Schweißtropfen, und es war nicht sicher, ob sie nur von der Wärme der Studioscheinwerfer herrührten.
    Absolute Konzentration lag sowohl auf dem Gesicht von Wilfried als auch auf Martins. Letzterer blinzelte nervös mit den Augenlidern. Diese Überreaktion verebbte erst, als Thomas mit der Verlesung der Frage begann.
    „ Wie nennt man mit einem Fremdwort die Lebensgeschichte eines Künstlers ...“ Dies war der Moment, in dem Martin sich vollkommen sicher war. Er stutzte ein wenig, weil Gisela diesmal bei einer so einfachen Frage nicht vor ihm reagiert hatte. Der rote Knopf war gedrückt, und er, Martin, durfte antworten. Es war so einfach, eine Viertelmillion zu gewinnen.
    „ Biographie“, sagte Martin und atmete hörbar auf. Triumph wollte sich auf seinem Gesicht breitmachen, doch erstarrten seine Gesichtszüge Sekundenbruchteile später zu einer Grimasse, die Entsetzen, Verzweiflung und Unglauben zugleich ausdrücken wollte, es aber nicht konnte. Schrecken war alles, was sich in seinem Gesicht abzeichnete.
    Die Hupe war ertönt, die eine falsche Antwort quittierte. So schnell konnte man eine Viertelmillion verlieren!
    Thomas war leichenblass. Er schluckte, als hätte sich ein Kaugummi in seinem Kehlkopf verklebt.
    „ Die Frage war noch nicht zu Ende gewesen“, sagte er leise und hob in einer bedauernden Geste die Hände.
    „ ... die Lebensgeschichte eines Künstlers, wenn sie von ihm selbst verfasst wurde“, las Thomas dann sehr langsam das Ende des Fragentextes vor.
    „ Autobiographie“, gab er sich danach selbst die richtige Antwort. „Und damit haben wir einen neuen Champion“, verkündete Thomas als nächstes mit Jubel in der Stimme. Der Jubel schnürte ihm jedoch fast die Kehle ab, so fest

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