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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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machte einen heftigen Vorstoß, der Alaire überraschte. Was ist bloß in ihn gefahren? dachte der Junge, als er sich verzweifelt verteidigte. Der Elf griff wieder seine linke Seite an, wie am Tag zuvor.
    Alaire gab sein Bestes, doch es wurde deutlich, daß Naitachal vorher entweder mit ihm gespielt hatte oder tatsächlich von irgend etwas abgelenkt gewesen war. Jetzt jedenfalls konzentrierte sich der Elf voll und ganz auf den Kampf. Nach ein paar Augenblicken kämpfte Alaire aus Leibeskräften dagegen an, »tödlich« getroffen zu werden.
    Doch nach einigen Atemzügen wurde deutlich, daß er nicht einmal das schaffen würde.
    »Treffer«, erklärte Naitachal, dessen Schwertspitze über Alaires Herz ruhte. »Du bist tot.«
    Alaire erstarrte und ließ dann seine Spitze zu Boden sinken.
    Sie verbeugten sich beide formell, wie es die Etikette zwischen Lehrer und Schüler verlangte. Dann lächelten sie, und Alaire wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn.
    »Wir wollen jetzt eine Pause machen«, erklärte Naitachal. »Danach gehen wir wieder an die Arbeit.«
    »Eine Pause ist genau das, was ich brauche«, gab Alaire zu, verschwieg aber den wahren Grund, warum er aufhören wollte: Er sehnte sich nach einem Schluck Wasser, um den Staub hinunterzuspülen, den er geschluckt hatte.
    Sie steckten ihre Holzschwerter in ein kleines Gestell neben dem Übungsfeld und gingen zu der kleinen Quelle neben der Haustür. Alaire schöpfte mit einer Kelle eiskaltes Wasser aus dem Eimer, trank in tiefen Zügen und spülte den Staub aus seinem Mund.
    Naitachal trank ebenfalls, wirkte aber weder mitgenommen noch richtig durstig. Seine Rasse hat eine Kondition, von der wir Menschen nur träumen können, dachte der Bardling neiderfüllt. Gleichzeitig schickte er ein Stoßgebet in den Himmel, daß er niemals wirklich gegen einen Elfen kämpfen mußte. Das Training ist schon schlimm genug!
    Naitachals Alter war für Alaire noch immer genauso rätselhaft wie damals, als er ihn kennengelernt hatte. Aus den alten Liedern und Geschichten hatte Alaire erfahren, daß er schon zu König Ambers Zeiten gelebt hatte. Und schon damals war er nach menschlichen Maßstäben alt gewesen.
    Jetzt ist eine gute Gelegenheit, ihn noch einmal zu fragen, dachte Alaire. Vielleicht antwortet er sogar. Die anderen Male hatte er nur mit entmutigendem Schweigen auf Alaires Fragen reagiert.
    »Wißt Ihr, Ihr haltet Euch sehr gut für jemanden, der, tja, der so alt ist wie Ihr«, sagte Alaire vorsichtig. Naitachal runzelte die Stirn, doch das tat er immer, wenn dieses Thema zur Sprache kam. Trotzdem zuckte Alaire zusammen. Der Bardling stellte sich ungeschickt an, wie immer, wenn er seinen Meister etwas Persönliches fragen wollte. Er wollte den Elfen nicht verärgern, vor allem nicht, solange die Schwerter noch in Reichweite waren.
    Die nächste Runde könnte noch härter werden! »Wie alt seid Ihr, Meister?«
    Der Elf ließ sich mit der Antwort Zeit. Alaire dachte schon, er fände die Frage ungehörig und würde sie ignorieren oder so tun, als habe er sie nicht gehört.
    »Du bist gerade neunzehn, mein junger Bardling«, sagte Naitachal leise, nachdem er einen Schluck aus der Kelle genommen hatte, und sah seinen Schüler freundlich an. Alaire seufzte erleichtert. »Bloß ein Säugling. Ein Kleinkind. Ein Kind bestenfalls.« Er lächelte sehnsüchtig, als fiele ihm etwas Geheimnisvolles, Amüsantes ein.
    »Nach deinen Maßstäben bin ich alt.«

    Alaire wartete, aber der Elf sprach nicht weiter.
    »Und?« fragte der Bardling.
    »Älter, als du glaubst«, sagte Naitachal, »aber nicht so alt wie die Bäume oder die Hügel.« Damit schien das Thema für ihn erledigt zu sein.
    Der Junge zuckte mit den Schultern und gab die Fragerei auf. Trotzdem brannte er vor Neugier. Naitachal hat König Amber gedient. Nach dem, was Vater mir er-zählt hat, war er damals ein Held. Hatte er nicht dabei geholfen, Carlotta unschädlich zu machen? Er erschauerte bei dem bloßen Gedanken an die böse Prinzessin, die versucht hatte, den Thron zu erklimmen, indem sie den rechtmäßigen Thronfolger, Prinz Amber, entführte. Diese Geschichte war für seine Familie von großer Bedeutung.
    Seine Abstammung von Amber machte mehr aus ihr als
    »nur eine Legende«. In dieser Gute-Nacht-Geschichte gab es Stellen, an denen Alaires Vater sagte: »Dann pflegte Amber zu sagen …«, oder: »Gawaine sagte mir, daß Kevin …«
    Carlotta scheiterte und verschwand. Jahre später tauchte sie wieder

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