The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)
weiter als ein Haushofmeister oder ein einfacher Befehlshaber. Kranke Bären zu jagen gehörte ebenso zu seinem täglichen Tun, wie die Inspizierung seiner Truppen und die Sicherung seiner Grenzen zur Kargen Öde.
Also raus aus dem Bett! Leise zog sich Cato an. Er wollte Arel heute noch ein wenig schlafen lassen. Die harte Wirklichkeit würde seinen Gatten noch früh genug einholen. Bevor er sich aus dem Zimmer schlich, warf er einen letzten Blick auf Arel. Der lag inzwischen auf genau der Stelle, die er vor wenigen Minuten innegehabt hatte, und hielt das Kissen fest in den Armen, als würde er sich schutzsuchend daran klammern.
Hier wird dich niemand schlagen, dachte Cato in einem Anflug von Beschützerdrang und schloss dann behutsam die Tür.
In der Halle erwartete ihn eine große Überraschung. Knechte schleppten Reisetruhen ins Freie, Mägde hielten warme Mäntel bereit und inmitten dieses Trubels stand sein Vater vor König Gad und dessen Gemahlin und redete aufgeregt auf sie ein. Neugierig trat Cato näher. Waren da Tränen auf Idalines blassen Wangen? Sie wandte sich ab, ehe er genauer hinsehen konnte.
„Ah, mein Schwiegersohn“, rief Gad mit übertriebener Freundlichkeit. „Du bist früh auf den Beinen.“
„Das kann ich nur zurückgeben, Majestät. Ihr wollt bereits abreisen?“
„Meine Gemahlin fühlt sich in dieser Witterung nicht wohl. Die Schlitten warten schon.“ Gad ließ sich von einer Magd in seinen Mantel helfen.
„Ihr wollt doch nicht abreisen, ohne Euch von Eurem Sohn zu verabschieden?“, fragte Cato irritiert und fing den machtlosen Blick seines Vaters auf.
„Ich habe keine Zeit, um darauf zu warten, dass sich mein Nachkomme in die Halle bequemt.“
„Ich bitte Euch, wartet nur einen Moment. Ich will ihn rasch holen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, hastete Cato zurück in seine Gemächer. Arel würde sich gewiss von seiner Mutter verabschieden wollen. Die Götter allein wussten, wann er sie wiedersehen würde.
„Arel! Arel, wach auf!“ Er riss ihm die Decke weg. Sein Angetrauter fuhr erschrocken in die Höhe und wirkte im ersten Moment etwas orientierungslos.
„Arel, spute dich! Deine Eltern reisen soeben ab.“
Eine Sekunde lang starrte ihn Arel verwirrt an, dann war er mit einem Satz aus dem Bett und am Fenster.
„Mutter!“ Er wirbelte herum, fuhr in seine Hose und rannte barfüßig aus dem Gemach, während er in sein Hemd schlüpfte. Cato griff sich einen dicken Mantel und folgte ihm. Eines musste er dem Xandaner lassen: Er war flink auf den Füßen. Leider nicht flink genug, denn als Arel mit ihm im Schlepptau die Freitreppe erreichte, glitten die Schlitten bereits zum Tor hinaus.
„Nein!“, schrie Arel und hetzte mit wehendem Hemd an dem erstaunt dreinblickenden Gesinde vorbei und über den Hof. „Wartet! Nein!“
Cato blieb bei seinem Vater auf der Freitreppe stehen und sah Arel nach, der mit bloßen Füßen durch den Schnee flitzte. Erst am Tor blieb er keuchend stehen und schaute verzweifelt den Schlitten hinterher.
„Ich konnte ihn nicht aufhalten“, sagte Tomke. „Und Onrad ist mein Zeuge, dass ich es versucht habe.“
„Das ist lediglich eine weitere Gehässigkeit dieses alten Ziegenbocks“, erklärte Cato wütend. „Er weiß nur zu gut, wie sehr Arel an seiner Mutter hängt. Oder glaubst du, er ist aus einem anderen Grund so früh abgereist?“
„Nein, das war garantiert geplant. Er hatte gestern beharrlich darauf gedrängt, dass ich den Vertrag wegen der Bodenschätze und der Soldaten gleich unterschreibe. Er ist ausschließlich an den Eisen- und Silberminen interessiert, nicht mehr und nicht weniger. Nebenbei wird er einen ungeliebten Sohn los. Idaline hat bitterlich geweint, dass sie sich nicht von Arel verabschieden durfte.“
„Sag ihm das bloß nicht.“
Sie beobachteten Arel, der mit hängenden Schultern am Tor stand. Der Wind zerrte an seinem offenstehenden Hemd und spielte mit seinem Haar.
„Ich sollte zusehen, dass er in die Feste zurückkehrt, ehe er sich den Tod holt“, brummte Cato schließlich. Immerhin stand sein Angetrauter mit nackten Füßen im Schnee.
Arel rührte sich nicht, als er ihm den Mantel um die Schultern legte. Schlotternd stand er da, den Blick auf die Spuren im Schnee gerichtet, die die Schlitten und Pferdehufe hinterlassen hatten.
„Komm ins Warme, Prinzessin. Es ist hier draußen viel zu kalt für eine südländische Pflanze wie dich“, sagte Cato, legte ihm seine Hände auf die
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