The Clone Wars 05 - Unter Belagerung
Obi-Wan nach einer kurzen Pause.
»Was sollen wir Eurer Meinung nach dann tun?«
Zur Sicherheit wurden die Straßenkreuzungen durch batteriebetriebene Handlampen beleuchtet. Im Schein einer solchen Lampe setzte Obi-Wan sich auf die Stufe vor einem leeren, verlassenen Haus. »Essen wir doch erst einmal, in Ordnung? Kalt sind die Eier nämlich wirklich nicht mehr zu genießen.«
Das stimmte vielleicht, aber es wollte nicht viel heißen. Es wäre schon ein Wunder nötig, um Jaklins Eier in irgendeiner Form schmackhaft zu machen. Anakin betrachtete den rosafarbenen Batzen auf seinem Teller voller Abscheu, dann spießte er einen Klumpen mit seiner Gabel auf und schluckte ihn ohne zu kauen herunter. Der Würgereiz war übermächtig. »Ich muss zugeben, ich hätte nicht übel Lust, mich auf der Stelle zu ergeben, wenn ich wüsste, das ich dann nie wieder diesen Fraß essen muss.«
Obi-Wan lachte. »Vertrau mir Anakin, verglichen mit rohem Gundark ist das hier ein Festschmaus.«
»Ihr habt nie rohen Gundark gegessen!«
»Nennst du mich etwa einen Lügner?«
»Nein, natürlich nicht, aber... Obi-Wan, niemand isst rohen Gundark.«
»Zumindest kein zweites Mal«, meinte Kenobi sardonisch. »Und beim ersten Mal geschah es auch nicht freiwillig, das kannst du mir glauben.« Er lachte laut, und die Erinnerung vertrieb die Schatten der Anspannung aus seinem Gesicht. Doch dann musste er husten, und auch nachdem er seine Ration Wasser getrunken hatte, dauerte es noch eine ganze Weile, bis er wieder aufhörte.
Anakin bot ihm seine eigene Tasse an, aber Obi-Wan schüttelte den Kopf. »Hört zu«, sagte er nach anfänglichem Zögern. »Ihr könnt nicht so weitermachen, Obi-Wan. Die eine Hälfte des Tages helft Ihr Devi im Kraftwerk, und die andere seid Ihr im Heilhaus. Ob Euch das Mädchen nun hilft oder nicht, Ihr übernehmt Euch. Lange wird Euer Körper das nicht mehr mitmachen.«
»Ich tue, was ich tun muss«, entgegnete Obi-Wan, bevor er eine weitere Gabel Rührei hinunterwürgte. »Diese Leute sind krank, und ich kann ihnen helfen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.«
»Oh doch, das gibt es«, widersprach Anakin. »Obi-Wan, warum könnt Ihr nicht...« Da wurde ihm plötzlich etwas klar. Verdammt. »Hört zu, Ihr dürft Euch nicht länger für meine Entscheidungen bestrafen. Es ist nicht Eure Schuld, sondern meine. Ich habe Versprechen gemacht, die ich nicht halten konnte.«
»Ich bestrafe mich selbst?« Obi-Wan wandte den Kopf ab. »Das ist lächerlich, Anakin.«
Skywalker stellte seinen fast leeren Teller neben sich auf die Stufe. »Was ist es dann? Sonst seid Ihr es doch immer, der mir sagt, ich soll es nicht übertreiben, vernünftig sein und meine Kräfte so einteilen, dass sie für die ganze Mission ausreichen.
Aber jetzt seht Euch an? Eure Hände zittern. Euer Puls rast. Ich bin kein Heiler, aber selbst ich kann Eure Kopfschmerzen spüren!«
Obi-Wan blickte ihn wieder an. »Willst du damit sagen, ich soll diese Leute sterben lassen, nur um mir ein paar Kopfschmerzen zu ersparen? Ich bin ein Jedi. Es liegt in meiner Macht, ihnen zu helfen, also muss ich das auch tun. Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie sie leiden. Ich werde nicht tun, was die Kritiker des Ordens uns vorwerfen.«
»Die Kritiker des Ordens?« Anakin war verwirrt. »Welche Kritiker? Wovon sprecht Ihr da?«
Mehrere Sekunden saß Obi-Wan schweigend da, während das Bämm ... Bämm ... Bämm des Bombardements weiter durch das Dorf hallte. Ein Teil von Anakins Aufmerksamkeit war permanent auf den verwundbaren Plasmaschild gerichtet, und er nutzte diese Gelegenheit, um auf eine Veränderung im tiefen Summen der Energiekuppel zu lauschen, auf ein Anzeichen dafür, dass die Generatoren schwächelten. Doch nein, ihre behelfsmäßigen Reparaturarbeiten hatten sich bezahlt gemacht. Der Schild hielt, und er würde auch weiterhin halten. Er musste ganz einfach.
Zu guter Letzt stieß Obi-Wan einen Seufzer aus und stellte seinen Teller ebenfalls beiseite. »Da ist etwas, das Bail gesagt hat. Es war auf dem Weg nach Zigoola. Er war wütend, weil ich vollständig geheilt war, während die anderen Verwundeten in den Medizinzentren litten, viele von ihnen für immer entstellt. Er wollte wissen, warum die Jedi sich selbst zuerst heilen, und dann erst die anderen.«
»Dann ist das alles Organas Schuld?«, fragte Anakin verwirrt. »Obi-Wan, das dürft Ihr Euch nicht so zu Herzen nehmen. Er kannte Euch damals doch noch gar nicht, und er wusste auch nichts über die
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