The Clone Wars 05 - Unter Belagerung
trifft, dann mich. Ich bin älter als du, ich habe mehr Erfahrung. Ich hätte die Mission jederzeit abbrechen können. Aber ich habe es nicht getan.«
Anakin, du bist nicht gefährlich. Diese Worte und die Ernsthaftigkeit in Obi-Wans müder Stimme zu hören, den ehrlichen Blick in seinem ausgezehrten Gesicht zu sehen ... Ein warmes Gefühl breitete sich in seiner Brust aus.
Aber wenn er über Tatooine Bescheid wüsste, über das, was wirklich mit meiner Mutter geschehen ist? Wenn er über Padmè Bescheid wüsste, und darüber, wie ich mich fühle, wenn die Macht plötzlich scharlachrot wird und wie kochendes Blut durch meine Adern schießt? Wenn er all das wüsste, was würde er dann sagen?
Er wusste es nicht, und er wollte es nie herausfinden.
Rasch vergrub er diese Gedanken in seinem Innersten, bevor Obi-Wan sie spürte, dann räusperte er sich. »Also, warum habt Ihr die Mission nicht abgebrochen?«
»Weil ich wollte, dass du recht hast«, erklärte Kenobi nach einer langen Pause. »Ich wollte dir die Chance geben, mich einmal eines Besseren zu belehren.« Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Wir nennen dich den Auserwählten, aber wir geben dir viel zu selten Gelegenheit, deine Talente unter Beweis zu stellen.«
»Tja, also ...« Er musste sich räuspern und ein paarmal blinzeln, bevor seine Stimme wieder fest und seine Augen wieder trocken waren. »Diesmal habe ich meinem Ruf keine Ehre gemacht.«
Bumm... Bämm... Bumm... Bämm... Bämm... Der Himmel über dem Dorf brannte weiter wie eine verglühte Sonne.
»Ach, ich weiß nicht«, meinte Obi-Wan mit weicher Stimme. »Wir sind immerhin noch am Leben. Und das bedeutet...«
Ihre Erschöpfung vernebelte den Strom der Macht, dennoch konnten sie es beide spüren. Etwas stimmte nicht. Etwas war...
»Da!«, rief Obi-Wan und deutete über den Platz. Seine Hand zitterte. »Welcher Schildsektor ist das? Vier? Fünf?«
Anakin blinzelte durch die Schatten. »Vier. Verdammt! Ich dachte, ich hätte ihn wieder hinbekommen. Ich ...«
»Egal«, unterbrach ihn Obi-Wan, während er auf die Beine sprang. »Komm schon. Wir haben nicht viel Zeit.«
Keinem der Dorfbewohner war das schwache Flackern des Schildes aufgefallen, welches Zeugnis davon ablegte, dass der Partikelstrahl an Energie verlor. Durds Droiden schienen es ebenso wenig bemerkt zu haben - sie feuerten weiter fröhlich aus allen Rohren. Doch es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie es registrierten, und dann würden sie ihre Blasterstrahlen auf diesen Schwachpunkt im Plasmaschild konzentrieren.
Jeder Schritt tat höllisch weh, aber das war jetzt egal, ebenso wie die Tatsache, dass sie mehr keuchten als atmeten. Anakin hetzte so schnell er konnte neben Obi-Wan her. Da knackte plötzlich sein Komlink, und er zog es im Rennen aus der Tasche.
»Anakin! Generator vier ist...«
»Ich weiß, Devi!«, ächzte er, und beinahe wäre er in der Dunkelheit auf dem schmutzigen Ferrobeton gestolpert, doch er hielt sich auf den Beinen und eilte gemeinsam mit Kenobi weiter die Straße hinab. »Wir kümmern uns darum. Behalte du die Energieversorgung für diesen Generator im Auge. Es darf keine Überladung geben!«
» Ich werd's versuchen«, sagte sie mit angstverzerrter Stimme. »Anakin, beeilt euch. Wir können diesen Sektor jede Minute verlieren.«
Jeder Schritt rammte den Speer des Schmerzes tiefer in seine Wirbelsäule. Er spürte seine eigenen Qualen, und er spürte Obi-Wans, doch er musste es ignorieren. An einen Machtsprint war nicht zu denken, sie waren also gezwungen zu rennen, ganz gleich, wie sehr sie auch vor Verzweiflung ächzten und keuchten.
Als sie den Generator schließlich erreichten, kamen sie wankend zum Stehen, und sie mussten sich gegenseitig stützen, um nicht beide auf den Boden zu fallen. Damit bei einem Notfall keine wertvollen Sekunden verschwendet werden mussten, stand neben jedem Generator ein Werkzeugkasten, und während Anakin das Gehäuse von seinen Schaltkreisen riss, packte Obi-Wan diesen Werkzeugkasten und leerte seinen Inhalt im Gras aus. Über ihnen flackerte der Schild stärker, und sein
Summen wurde lauter und schiefer, bis es schließlich auch die Aufmerksamkeit der Droiden in der Nähe erregte.
»Oh, verdammt«, zischte Anakin. Jeder Atemzug brannte in seinem Hals. »Bleibt zurück, ihr Barven. Hier gibt es nichts für euch zu holen.«
Zu spät. Man hatte den Droiden ihre Holobilder einprogrammiert, zusammen mit dem Befehl, sie lebend gefangen zu nehmen, und nun
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