The Clone Wars 05 - Unter Belagerung
nicht gewollt, dass man es ihm ins Gesicht sagte.
»Tut mir leid«, flüsterte sie, dann stellte sie sich schwankend auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. Sie hatte schon längst aufgehört, mit ihm zu flirten. Jetzt war da nur noch die Zuneigung einer Schwester. »Ich wollte es nicht noch schwieriger für dich machen. Wir sehen uns später. Und vergiss nicht, etwas zu essen.«
Auf seinem Weg zum Dorfzentrum begegnete er Tarnik, und sie verglichen ihre Notizen. So weit schien alles in Ordnung zu sein. Die Generatoren liefen alle fehlerfrei, und der alte Mann versprach, noch eine Kontrollrunde zu drehen.
»Iss was und leg dich hin Junge«, meinte er noch. »Wir brauchen dich.«
Wenn mich auch nur noch eine Person daran erinnert...
Er musste nicht die Macht konsultieren, um Obi-Wan zu finden. Wenn er nicht im Kraftwerk arbeitete, war er im Heilhaus, um Teeba Sufi zu entlasten. Dank des giftigen Rauches aus der niedergebrannten Raffinerie litt inzwischen mehr als die Hälfte der Einwohner am grünen Fieber. Nicht einmal die mysteriösen Tabletten, die sie schon ihr ganzes Leben nahmen, hatten sie gegen diese Überdosis schützen können, und allein die Macht bewahrte Skywalker und Kenobi davor, ihr Schicksal zu teilen. Anakin wusste nicht, ob er dafür dankbar sein oder Schuldgefühle haben sollte.
In der offenen Tür des Heilhauses blieb er stehen. Niemand nahm von ihm Notiz, auch Obi-Wan nicht. Ein Blick in sein Gesicht war genug, um Anakin lautlos fluchen zu lassen.
So ein Narr. Was tut er nur?
Schließlich bemerkte ihn Teeba Sufi, als sie gerade die Decke eines ihrer Patienten glatt strich. Sie zog die Augenbrauen zusammen, und nach einem kurzen Blick in Obi-Wans Richtung - er saß neben einer überbelegten Pritsche und konzentrierte sich voll und ganz auf die Frau, deren Schmerzen er zu lindern versuchte -, schob sie sich zwischen den Betten hindurch zum Eingang.
»Anakin«, sagte sie, dann legte sie ihm die Hand auf die Stirn. Sie überprüfte bei jeder Gelegenheit, ob er Fieber hatte, inzwischen war er also daran gewöhnt. »Schaff deinen Freund hier raus. Er soll ein wenig frische Luft schnappen, oder was in Torbel dieser Tage eben als frische Luft durchgeht. Am liebsten würde ich ihn bis morgen nicht mehr hier sehen, aber ich weiß, dass das unmöglich ist, also sorg dafür, dass er sich wenigstens ein paar Stunden ausruht.«
Mit einem Nicken blickte Anakin sich unter den knapp zwei Dutzend Kranken und Verletzten um. »Ich werde es versuchen, Teeba. Wo ist Rikkard?«
»Du hast davon gehört?« Mit einem Seufzen deutete sie in die gegenüberliegende Ecke des überfüllten Raumes. »Ich habe ihn neben Arrad gelegt. Dank Obi-Wan geht es dem Jungen von Tag zu Tag besser. Ich glaube, es tut Rikkard gut, die Stimme seines Sohnes zu hören. Sofern er überhaupt etwas hören kann. Es hat ihn wirklich schlimm erwischt.«
»Wann wird dir die Medizin ausgehen, Teeba?«
»In ein oder zwei Tagen«, erklärte sie schweren Herzens. »Ich habe heute die letzten Blätter aus dem Kräutergarten gepflückt. Die letzte Portion köchelt gerade hinter dem Haus auf dem Feuer. Ich verdünne die Medizin bereits und gebe allen nur eine halbe Dosis, aber wenn wir noch sparsamer mit dem Gebräu umgehen, wird es nicht mehr wirken.« Mit gefurchter Stirn nickte sie in Obi-Wans Richtung. »Ich glaube, er hilft den Kranken mehr als die Medizin. Nur werden ihm die Kräfte vermutlich genauso schnell ausgehen wie mir die Kräuter. Und dass Greti ihm manchmal hilft, wenn ich nicht da bin, um sie aufzuhalten, ändert auch nichts daran. Du musst ihn zur Vernunft bringen, Anakin. Auf mich will er nämlich nicht hören.«
»Ich kann nicht versprechen, dass er auf mich hören wird«, meinte er. »Obi-Wan kann ziemlich stur sein, Sufi.«
Sie verschränkte die dünnen Arme vor der Brust und lächelte trocken. »Ist mir auch schon aufgefallen. Das muss wohl eine Grundanforderung für einen Jedi sein.« Doch dann zögerte sie weiterzusprechen. Ihr faltiger Kittel und ihr fleckiges Kleid schlotterten förmlich um ihren Körper. Seit ihrer ersten Begegnung hatte sie deutlich an Gewicht verloren. »Anakin...«
Geht es jetzt schon wieder los? Er nahm ihre Hand und versuchte, ihr Trost zu spenden. »Sufi, ich habe seit dem Tag, als dieser Krieg begann, an der Front gekämpft. Und wenn ich eines gelernt habe, dann, dass eine Schlacht sich in Sekundenschnelle von einer drohenden Niederlage in einen Sieg wandeln kann. Man darf nur
Weitere Kostenlose Bücher