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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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abfangen musste, um nicht ganz und gar im Schmutz zu liegen. Es war demütigend. Ihr Kinn war nur Millimeter über der Erde, und sie war so schwach, dass es keiner besonderen Anstrengung der kräftigen Wache bedurfte, sie am Boden zu halten – physisch zumindest, während sich in ihr alles auflehnte.
    »Wir haben sie unten«, rief Chardo, und da begriff sie, dass er es war, der sie festhielt. Ungläubig versuchte sie noch einmal, sich zu wehren. Er war so sanft zu ihr gewesen – doch nun war er so unnachgiebig wie ein Fels.
    »Du wirst mir jetzt gut zuhören«, sagte die Matrarch nun in einem tiefen und honigsüßen Ton. »Es gibt nur eine Anführerin hier. Eine. Du wirst lernen, unsere Regeln zu befolgen – oder man wird dich zum Sterben zurück ins Ödland schicken.«
    »Was würde meine Großmutter davon halten, wie Ihr mich behandelt?«, entgegnete Gaia.
    »Lady Danni wäre die Erste, die mich unterstützen würde«, sagte die Matrarch. »Sie hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Chardo!«
    »Ja, Mylady«, antwortete er.
    »Wo steckt Munsch?«
    »Noch im Lager. Ich hatte nicht die Zeit, bei ihm vorbeizureiten.«
    »Sobald du ein frisches Pferd hast, kehrst du zu ihm zurück. Und haltet Ausschau nach ihrem Bruder oder anderen. Ich werde zusätzliche Patrouillen losschicken. Keinen Augenblick glaube ich daran, dass sie wirklich die Einzige dort draußen ist. Etwas muss im Süden passiert sein.«
    »Jawohl, Mylady.«
    »Gaia Stone, wirst du kooperieren?«, fragte die Matrarch.
    Gaia knirschte mit den Zähnen. Sie würde ihre Schwester zurückkriegen – koste es, was es wolle. Katzbuckeln eingeschlossen. »Jawohl, Mylady«, sprach sie Chardo nach.
    »Dann hoch mit ihr«, sagte die Matrarch.
    Sobald sie spürte, dass sein Griff sich lockerte, riss Gaia sich los und rappelte sich auf. Sie warf Chardo einen vernichtenden Blick zu. »Dafür hast du mich gerettet?«
    Der Reiter begegnete ihrem Blick, ohne mit der Wimper zu zucken, als täte ihm seine Grobheit nicht im Geringsten leid. »Es war die richtige Entscheidung.«
    Die richtige Entscheidung. Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass die Matrarch ihr ihre Schwester abnehmen würde.
    Sylum war genauso schlimm wie die Enklave – bloß dass die Frauen hier das Sagen hatten.

2 Libbies
    Gaia wälzte sich in ihren Kissen hin und her und lauschte dem leisen Trommeln des Regens auf den Blättern vor dem geöffneten Fenster. Dann hörte sie einen schwachen Schrei in der Nacht. Besorgt setzte sie sich auf und horchte, ob es vielleicht Maya war. Durch den Spalt unter der Tür fiel etwas Licht herein.
    Die Dörfler hatten sie seit ihrer Begegnung mit der Matrarch heute Mittag nicht schlecht behandelt, aber sie hatten sie im Mutterhaus festgesetzt, während Maya anscheinend fortgebracht worden war. Sie hatten ihr eine Schüssel Suppe gebracht, ein Bad eingelassen und ihr zerrissenes, altes Kleid durch eine weiße Baumwollbluse und einen blauen, handgenähten Rock ersetzt. Als sie die Füße auf den Boden stellte, spürte sie die Dielen durch die Wolle frischer Socken. Ihre Stiefel aber waren nirgends zu sehen.
    Sie lauschte angestrengt, bis sie einen weiteren Schrei vernahm, es war ein wilder, unheimlicher Vogelruf, der durch den nächtlichen Regen drängte, als ob der Sumpf selbst eine Stimme gefunden hätte. Gaia bekam eine Gänsehaut und fragte sich, ob der erste Schrei wirklich der eines Babys gewesen war. Sie musste es herausfinden.
    Ihre wunden Muskeln schmerzten beim Aufstehen, und ein leises Ächzen entfuhr ihr. Sie probierte die Tür, fand sie aber verschlossen. Sie schob das Fenster weiter auf und inspizierte das kreuzförmige Lattengitter davor. Nebel schlug ihr ins Gesicht, und sie kniff die Augen zusammen. Die Abstände im Gitter waren kaum mehr als handbreit, doch als sie die Festigkeit der einzelnen Latten prüfte, stellte sie fest, dass die beiden auf der rechten Seite lose waren und nur noch auf einen ordentlichen Schubs warteten. Krachend gaben sie nach.
    Sie wand und quetschte sich durch die winzige Öffnung, und dann war sie frei und fiel in den verregneten Garten. Ihre Socken waren sofort klatschnass. Sie hatte keine Ahnung, wo sie zuerst suchen sollte oder wie groß das Dorf eigentlich war, doch davon ließ sie sich nicht beirren. Sie begann mit den Hütten am Dorfplatz, linste in die erleuchteten Fenster, und arbeitete sich langsam hangabwärts. Doch alles, was sie erreichte, war, nass bis auf die Knochen zu werden, bis sie schließlich zitternd

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