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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
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Mensch, mit dem Sebastian gerechnet hätte.
    »Corporal Van Zandt, aufstehen! Komm mit mir, du kleiner Scheißer«, fuhr ihn Smith mit seiner kratzigen Stimme an.
    Das ließ sich Sebastian nicht zweimal sagen. Er erhob sich und folgte ihm. Unterwegs fiel ihm auf, wie wenig Betrieb auf den Gängen herrschte. Zunächst taten sich viele Fragen auf, doch dann fand Sebastian, sie seien es nicht wert, gestellt zu werden. Er ahnte nicht, wohin Gunny ihn führte, und machte sich zunehmend mehr Sorgen, je weiter sie gingen. Nach zehn Minuten endlich blieb Smith stehen, öffnete eine Luke und bedeutete Sebastian, er möge hindurchgehen.
    Vor der Schwelle wandte er sich Gunny zu. »Also, wenn du mich hierher mitgenommen hast, um mich hinzurichten, lass es mich vorher wissen. Ich hasse Überraschungen.«
    »Niemand krümmt dir ein Haar, also halt die Fresse und geh raus.«
    Ein Mann, ein Wort, dachte Sebastian und trat hinaus auf das Deck. Die Sonne tat ihr Bestes, um sich bemerkbar zu machen, doch Wolken und Nebel dämpften ihre Kraft erheblich. Er sah sich um. »Wo sind wir?«, fragte er.
    »Corporal Van Zandt, ich hab was übrig für dich. Wir kennen uns jetzt seit einem Jahr, in dem du dich als Marine von echtem Schrot und Korn erwiesen hast. Du bist ein verflucht genauer Scharfschütze und Unteroffizier, lässt dich aber von deinen Gefühlen leiten. Verstehst du, was ich meine?«
    Sebastian wollte antworten, doch Smith fuhr fort: »Ich kann die Zwickmühle nachvollziehen, in der du steckst, Van Zandt. Du siehst diesen ganzen Bockmist und fragst dich, welchen Zweck er haben soll. Tja, ich persönlich kann da nur sagen, dass im Marinekorps eben eine Menge Mist gebaut wird. Ich hab es selbst erlebt, aber letzten Endes sind wir ein Militärorgan von Männern, die aufgrund gemeinsamer Werte zusammengekommen sind. Jetzt hat die Welt uns, also den Vereinigten Staaten, die Arschkarte zugeschoben – denn pass auf, Söhnchen, die USA sind gegessen, Punkt. Jedenfalls wüsste ich nicht, wie sie das hier überleben könnten, doch wenn unser Land abdankt, heißt das noch lange nicht, dass auch wir das tun müssen. Klar, du stehst nicht auf den Colonel, aber er hat uns allen eine Möglichkeit gegeben, es durchzustehen. Nun hättest du einen kleinen Teil zu unserem Überleben beitragen können, doch nein, du musstest die Klappe aufreißen und auf dumme Ideen kommen. Jetzt sieh dich an, Corporal: Im Grunde genommen löffelst du die Suppe aus, die du dir eingebrockt hast. Wir verlassen San Diego nächste Woche wieder, sobald die letzten Männer ihre Familien hergeschafft haben. Dann werfen wir Ballast ab – also deinesgleichen – und lassen ihn am Strand zurück. Man wird dir eine Waffe mit ein paar Magazinen dalassen, die eine oder andere Ration und etwas zum Saufen. Dann musst du alleine klarkommen. Eines jedoch weißt du dabei nicht, nämlich dass du auf der Suche nach deinem Bruderherz zwei ganz dicke Probleme an der Backe haben wirst: Erstens schmelzen die Brennstäbe im Kern der Reaktoren von San Onofre munter vor sich hin, zweitens erobert gerade irgendeine Miliz aufrührerischer Mexikaner Teile von San Diego. Falls du es also bis zur Hütte deines Bruders schaffen solltest, kann es gut sein, dass er schon tot oder verschwunden ist. Dann steckst du nicht nur in einer doppelt vertrackten Situation, sondern musst auch noch vor der Millionenbevölkerung von San Diego flüchten, die dir ans Leder, beziehungsweise etwas zwischen die Beißer will. Die Moral der Geschichte, Van Zandt, lautet also: Lieber mal den Rand halten. Deine Überlebenschancen dort draußen sind nicht allzu hoch, aber betrachte es als eindrucksvolle Lektion.«
    Sebastian hatte diesem Geschwafel schlicht nichts entgegenzusetzen. Bisweilen hatte er geglaubt, Smith höre sich gerne selbst schwätzen. Jetzt fragte er sich, ob der richtige Moment gekommen sei, offen zu sein und ihm zu sagen, er solle sich ins Knie ficken. Letztlich entschied er sich dagegen. Falls er irgendeinen Vorteil aus Gunny ziehen wollte, tat er gut daran, seinen Rat zu beherzigen und den Mund zu halten.
    »Danke für den Tipp, Gunny.«
    »Keine Ursache, Corporal, und jetzt schieb deinen Zuckerarsch wieder runter.«
    »Sekunde, weshalb hast du mich dann nach oben gebracht?«
    »Ich wollte dir eigentlich etwas zeigen, aber der Nebel spielt nicht mit.«
    »Was denn?«
    »Die Stadt. Wir liegen direkt vor San Diego«, antwortete Gunny und zeigte über die Reling in den Dunst.
    Sebastian beugte sich

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