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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
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nach vorne in der Hoffnung, einen Blick zu erhaschen.
    »Abmarsch«, befahl Smith.
    Sebastian kniff noch immer die Augen zusammen, um etwas zu sehen.
    »Ich sagte Abmarsch, Corporal.« Gunny wurde ungeduldig.
    Sebastian gab auf und machte sich auf den Weg zurück durch die Luke. Kurz bevor er eintrat, bemerkte er etwas im Augenwinkel, weshalb er stockte und den Kopf zur Seite drehte. Eine Lücke in der Nebelbank offenbarte die Küste. Sebastian schaute hin, bis er ein unverkennbares Wahrzeichen ausmachte: Die Hyatt Towers zeichneten sich in der Ferne ab. Der Schleier lichtete sich weiter und gab mehr von der Stadt preis. Sebastian erkannte die Umrisse der Gebäude.
    »Wir haben es geschafft, wir sind in San Diego!«, rief er.
    »Korrekt, Corporal, das ist San Diego, unser Zuhause.«
    Sebastian blieb weiter stehen und betrachtete die Silhouette der dunklen Stadt. Seine Reise hatte Tausende von Meilen umfasst und seine Position innerhalb des Marinekorps für immer verändert. Wenn die Schiffe in ein paar Tagen wieder ablegten, würde er nicht mehr dazugehören, sondern als Gestrandeter mitten in dieser neuen Wildnis auf sich allein gestellt sein.
     
    Anza, Kalifornien, 89 Meilen außerhalb von San Diego
     
    Während die Sonne unterging und damit einen langen Tag beendete, war Gordon froh, mit seinem Konvoi, der aus fünf Wagen bestand, schon eine beachtliche Entfernung zurückgelegt zu haben. Auf den weniger stark befahrenen Bundesstraßen blieb ihnen die Behinderung durch liegengebliebene Fahrzeuge und Scharen umherziehender Leute erspart, wobei er seine Kolonne so weit nach Osten geführt hatte, wie er es für sicher hielt. Jetzt stand er jedoch an einem Scheideweg. Schon im Vorfeld hatte er mit Williams besprochen, in welche Richtung sie weiterfahren sollten. Sie standen am Kreuz der Highways ›371‹ und ›74‹. Rechter Hand ging es nach Palm Desert, links in die Berge. Durch den Pass zu fahren war riskant, weil sie dort eingeschneit werden konnten, doch auch der Weg in die Stadt blieb nicht ohne Tücken. Schließlich gelangten sie dort in einen urbanen Ballungsraum, was Gordon eigentlich vermeiden wollte. Nelson hingegen hielt es für das Beste, den Highway durch Palm Desert zu nehmen, da er befürchtete, das Winterwetter könne sie ein oder mehrere Autos kosten.
    Zuletzt entschied sich Gordon aus dem Bauch heraus – und zwar für Wüste und Stadt. Nelson befürwortete die Wahl, und so setzten sie ihre Reise fort, einmal mehr auf einem langen Highway ohne andere Verkehrsteilnehmer. Während sie in Richtung Osten fuhren, blickte Gordon in den Seitenspiegel und erblickte die Sonne knapp über den Bergspitzen. Er dachte an seinen Bruder und ihre gemeinsamen Kurztrips nach Palm Springs in der Vergangenheit. Wie sehr hoffte er, dass es Sebastian gut ginge. Vielleicht hatte die Armee das gleiche Schicksal wie sie erlitten und saß nun in Afghanistan fest. Ob er seinen Bruder je wiedersehen würde? Bevor sie aufgebrochen waren, hatte er noch eine Nachricht für ihn auf seinem Schreibtisch hinterlassen. Zwar machte er sich nichts vor, denn dass Sebastian sie las, war eher unwahrscheinlich, aber falls er zufällig wieder zurück in die Staaten fand, würde er nach ihnen suchen, das wusste er, und welcher Ausgangspunkt drängte sich da eher auf, als sein Haus?
    Beim nächsten Blick in den Spiegel war die Sonne verschwunden; dunkle Wolken über den Bergen hatten sich davorgeschoben. Dies bestätigte Gordon in seinem Beschluss, nach Osten weiterzufahren, da der Himmel in der Gegenrichtung schlechtes Wetter auf dem Pass verhieß.
    »Sieh mal, was ich unter Jimmys Sachen gefunden habe«, bemerkte Nelson und zog einen alten Kassettenspieler hervor.
    »Funktioniert er?«, fragte Gordon. Er wirkte erheitert angesichts dieses antiquierten Geräts.
    »Ohne Scheiß, ich hab ihn noch gar nicht ausprobiert, sondern einfach mitgenommen, als ich ihn sah. Ein Kasten mit Kassetten war auch dabei.« Er nahm eine der Kassetten, steckte sie hinein und drückte die Starttaste. Die Lautsprecher erwachten zum Leben und beschallten sie mit den leisen Tönen sanft angeschlagener Banjo-Saiten.
    »Was ist das?«, wollte Gordon wissen. Zuerst hielt er es für Bluegrass, doch die Melodie klang irgendwie irisch.
    »Die Band heißt Flogging Molly, der Song ›The Sun Never Shines On Closed Doors‹. Soll ich wechseln?«
    »Nein, ich mag das. Es beruhigt und passt ja irgendwie zu unserer Reise«, meinte Gordon.
    Die beiden Männer beließen es

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