Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
Vom Netzwerk:
wobei sie unverständlich murmelte. Nachdem er hinter sie getreten war, blickte er in das Loch. Jimmy lag darin, in ein weißes, blutbeflecktes Laken gehüllt. Gordon stutzte. Das Grab war ausgesprochen breit; zwei Menschen hätten nebeneinander darin liegen können.
    »Simone?«, sagte er wieder und mit Nachdruck.
    Sie zuckte zusammen und drehte sich um.
    »Hallo Gordon. Du kommst gerade rechtzeitig. Willst du etwas zu trinken?«
    »Was? Äh … nein, Simone. Soll ich dir helfen, das Grab zuzuschütten, bevor die anderen kommen, um sich von ihm zu verabschieden?«
    »Ach, das wird nicht nötig sein«, antwortete sie. Ihr Blick galt nun wieder dem Loch und ihrem Mann. Sie klang eigentümlich ruhig und gefasst.
    »Hör mal, du solltest mit zu uns kommen und dich frisch machen. Dann kommen wir zurück, packen deine Sachen und erweisen Jimmy die letzte Ehre.«
    »Das wird nicht nötig sein«, wiederholte sie und stand auf. »Folge mir.«
    Gordon sah sie skeptisch an. Zuvor hatte sie vermutlich unter Schock gestanden, aber damit hatte dieses Verhalten nichts zu tun. Sie führte ihn zur Garage und zeigte auf eine Holzkiste auf der Werkbank. »Ich habe gehört, was er dir zugeflüstert hat, also zog ich das Ding heraus, während du fort warst. Jimmy hatte Freude daran, Sachen zu verstecken, auch wenn ich stets wusste, wo sie waren.«
    Sie klappte den Behälter auf und hielt ihr Windlicht darüber, damit Gordon den Inhalt sehen konnte. Ein Blick offenbarte mehrere Flaschen mit langem Hals und zwei kleinere Kästchen.
    »Was ist das?«, fragte Gordon.
    »Finde es selbst heraus«, bot sie ihm an.
    Gordon griff hinein und nahm eine Flasche heraus. Es war ein dreißig Jahre alter Single-Malt.
    »Die gleiche Sorte wie in den beiden anderen. Die zwei Schachteln sind Befeuchter mit kubanischen Zigarren«, erklärte Simone. »Jimmy meinte, du würdest dich darüber freuen, wollte dich aber erst in Idaho damit überraschen. Dazu wird es jetzt nicht mehr kommen.« Sie schloss die Kiste wieder.
    »Simone, es tut mir furchtbar leid. Ich wünschte, ich hätte schneller hier …«
    »Sprich nicht weiter, du hast getan, was in deiner Macht stand. Es war einfach Schicksal. Zuerst Mason, jetzt Jimmy. Wir waren, warum auch immer, nicht dazu bestimmt, das hier zu überleben. Ich kenne den Grund nicht, Gott bewahre, aber es gibt einen.« Sie zeigte den Ansatz eines Lächelns. »Falls nicht, hatten wir schlicht Pech.«
    »Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, also lass uns gehen.«
    »Gordon, ich schließe mich euch nicht an, sondern bleibe bei meiner Familie.«
    »Das ist Wahnsinn, du musst mitkommen.«
    Simone legte eine Hand auf seinen Arm und erklärte gelassen: »Gordon, was ihr von uns gebrauchen könnt, Lebensmittel und andere Vorräte, steht hier in der Garage. Ich habe alles zusammengetragen, was mir nützlich vorkam. Drinnen ist nichts mehr, verstehst du?«
    »Du redest wirres Zeug, Simone. Ich werde dich mitschleifen, das habe ich Jimmy versprochen.«
    Sie nahm seine Hand und sah ihm tief in die Augen. »Ich habe alles verloren, Gordon. Mein Leben hat keinerlei Sinn mehr. Wofür lohnt es sich noch, da zu sein, wenn Jimmy und Mason mein einziger Lebensinhalt waren?«
    Gordon ließ nicht locker. »Bitte denk so etwas nicht! Das hätte er nicht gewollt.«
    »Gordon, geh jetzt. Bitte verschwinde, und wenn ihr herkommt, bleibt aus der Wohnung, ist das klar?«
    »Warte, ich rufe Samantha. Sie wird mit dir reden.«
    »Mein Entschluss steht fest. Ich habe gründlich darüber nachgedacht. Gib Samantha und den Kindern einen Kuss von mir, ja?« Damit ließ Simone seinen Arm los, wandte sich ab und ging ins Haus. Gordon hörte, wie sie den Schlüssel umdrehte, nachdem sie die Tür zugedrückt hatte.
    Er stand nur da, konnte sich nicht rühren. So verharrte er und starrte auf die Tür, bis er daran dachte, dass die Überzeugungskraft seiner Frau viel bewegen konnte. Er lief los, um sie zu holen. So überzeugend Simone auch gewirkt hatte: Samantha konnte vielleicht doch helfen.
    Da fiel ein Schuss, und er blieb auf der Stelle wieder stehen. Was Simone getan hatte, war nun offensichtlich, und er wünschte sich wieder einmal, es wäre anders gelaufen. Innerhalb einer Nacht waren zwei seiner engsten Freunde gestorben, sein Sohn hatte jemanden tödlich verwundet, und ihr Leben in Rancho Valentino war endgültig vorüber.
     
    USS Makin Island, vor der Küste Südkaliforniens
     
    Als die Tür der Gefängniszelle geöffnet wurde, war Gunny der letzte

Weitere Kostenlose Bücher