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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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»Gute Nacht.«
    Während ich unter die Bettdecke kroch, küsste ich das kühle Glas des vierblättrigen Kleeblatt-Anhängers, den ich noch immer trug. »Gute Nacht, Caspian«, flüsterte ich. »Ich wünschte, du hättest heute mit dabei sein können.« Ich schlief bald ein und träumte von einem sternenübersäten Himmel und grünen Augen.
    Doch dann änderte sich mein Traum plötzlich.
     
    Ich war auf einer Party, der Raum war geschmückt mit Luftschlangen und Lichterketten, der Fußboden bedeckt von einem Meer pinkfarbener und roter Luftballons. Ich bahnte mir einen Weg durch dieses Meer. Kristen war da, sie saß mit dem Rücken zu mir neben einer gigantischen, dreistufigen Torte. Ihr rotes Haar war länger als in Wirklichkeit und sie trug es offen.
    »Kristen!«, rief ich. »Alles Gute zum Geburtstag! « Sie legte den Kopf schief und lachte, drehte sich aber nicht zu mir um.
    An meinen Knöcheln zog etwas und ich sah nach unten. Die Ballons drängten sich wieder um mich. Eine Band fing an zu spielen und plötzlich tauchten wie aus dem Nichts altmodisch gekleidete Paare auf. Sie tanzten zwischen den Ballons, schwebten mit perfekten Schritten vor und zurück.
    Erst versuchte ich, näher an die Paare heranzukommen, dann entfernte ich mich wieder. Aber jedes Mal, wenn ich mich bewegte, hielten alle an, wandten sich mir zu und starrten mich an. Da sah ich, dass alle Gesichter hinter Masken verborgen waren.
    Die Ballons wurden größer und stiegen höher, sie begruben mich unter sich. Ich versuchte, mich herauszugraben, und schob sie zur Seite, aber sie waren zu schwer. Plötzlich platzte ein Ballon und Wasser lief heraus.
    Dies löste einen Spezialeffekt aus. Sobald das Wasser die Oberfläche eines anderen Ballons berührte, platzte auch der in Zeitlupe, und dann noch einer und noch einer.
    Die Menge tanzte weiter. Inzwischen war der Boden mit Ballonfetzen übersät. Keiner schien die Wasserlachen unter seinen Füßen zu bemerken.
    Endlich gelang es mir, mich zu befreien. Inzwischen waren so viele Ballons geplatzt, dass das Gewicht der übrigen mich nicht mehr nach unten drückte. Ich eilte zu Kristen. »Hast du das gesehen?« , fragte ich sie. »Ist das hier ein Maskenball?«
    Sie drehte sich zu mir um, irgendwie wirkte sie bedrückt und schien zu schmollen. »Wo ist deine Maske, Abbey?«
    »Ich habe keine« , sagte ich.
    Sie fuhr mit der Hand über ihr schwarzes Kleid. »Gefällt es dir? Ich habe es zu meiner Beerdigung getragen. «
    Erschrocken wich ich zurück. »Warum sagst du so etwas, Kristen?«
    Sie lehnte sich vor und legte einen Finger an die Lippen. »Psst!«, zischte sie. »Ich warte auf jemanden. Setz jetzt deine Maske auf, Abbey. «
    Nun wurde ich zornig. »Verdammt, ich habe keine Maske, Kris ten. «
    »Na klar hast du eine. Alle haben eine. Ich trage meine. « Ihre Gesichtszüge wurden angespannt, verkniffen, als wäre sie dabei, ihre Gesichtsmuskeln zu trainieren. Dann verkündete ein Trompetenstoß die Ankunft eines neuen Gastes. Kristen klatschte in die Hände. »Er ist da! Mein Bruder ist da. Und er trägt seine Maske. «
    Ich drehte mich um und entdeckte an der Schwelle die Silhouette einer dunklen Gestalt. Die Sonne schien von hinten auf den Mann, sodass ich nur seine Umrisse sah, sein Gesicht konnte ich nicht erkennen.
    »Aber Kristen, Thomas ist tot …«
    Und dann waren plötzlich die Ballons wieder da. Sie ballten sich um mich und drängten mich mehr und mehr zur Tür. »Thomas, hilf mir!«, rief ich.
    Kristen stand neben ihm. Jetzt trug sie eine schwarze Maske.
    »Er kann dich nicht retten« , sagte sie. »Er konnte ja nicht einmal sich selbst retten. «
     
    In Schweiß gebadet und zitternd wachte ich auf. Ich schlüpfte in eine Jeans und begann, in meinem Zimmer auf und ab zu tigern. Warum hatte ich so etwas von Kristen geträumt? Was hatte der Traum zu bedeuten? Und warum war Thomas da gewesen?
    Schwaches Morgenlicht drang durch die Jalousien. Gedankenversunken lief ich weiter hin und her. Alles in dem Traum kam mir falsch vor, ich konnte mir einfach keinen Reim drauf machen.
    Dann fiel mir etwas ein. Ich ging an meinen Schreibtisch und überflog den Kalender, der darauf lag. Danach sah ich zur Sicherheit auch noch mal auf meinem Handy nach.
    Es war der zwölfte Juli, der Tag, an dem Thomas Geburtstag hatte.
    Erneut fing ich an, auf und ab zu laufen. Irgendwie war ich völlig verstört. Letztes Jahr hatte ich keine Gelegenheit gehabt, diesen Tag mit Kristen zu verbringen, weil sie damals

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