The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

was sie verloren hatte: ihre Liebe, ihren Grund zu leben.
    Was war passiert? Wo war Kingsley? Hatte er es geschafft, aus der Hölle zu entkommen? Sie konnte sich an nichts mehr erinnern. Ihr Herz schmerzte, wenn sie an ihn dachte. Sie wollte ihn so gerne wiedersehen, sich versichern, dass er unversehrt war.
    Mimi sah ihren Bruder an. Jack atmete schwer und er hatte eine hässliche Schnittwunde im Gesicht. Sie hatten sich dem Blutgericht gestellt, waren jedoch immer noch miteinander verbunden.
    »Alles okay mit dir?«, fragte sie Jack, der sich stöhnend aufsetzte.
    »Ein paar Prellungen und Beulen, ein gebrochenes Rückgrat, aber nichts Schwerwiegendes. Das heilt schnell. Zum Glück sind wir Vampire.« Er lächelte. »Ich bin froh, dass du mich nicht getötet hast.«
    »Ja, ja. Aber was machen wir jetzt? Offensichtlich haben wir beide versagt.«
    Jack erhob sich und half Mimi ebenfalls auf die Beine. »Es gibt nur noch eine Möglichkeit, wie wir uns von dem Bund befreien können.«
    »Das meinst du jetzt nicht ernst, oder?« Mimi wurde bleich.
    »Doch. Unser ehemaliger Herr ist der Einzige, der ihn auflösen kann.«
    Der Bund war größer als sie – und sie hatten keine andere Wahl.
    Mimi gab sich geschlagen. »Vielleicht ist es ganz gut so«, sagte sie achselzuckend. »Dort unten geht irgendetwas vor sich. Vielleicht können wir es aufhalten.«
    »Du meinst wie Doppelagenten?«, fragte Jack belustigt.
    »Ja, auch wenn’s idiotisch klingt.« Sie klopfte sich den Sand von der Jeans.
    Sie wollte nach Kingsley sehen, bevor sie wieder in die Unterwelt ging, doch das war unmöglich. Solange der Bund existierte, konnten sie und Jack nicht mit ihren Liebsten zusammen sein.
    »Ich bin bereit, wenn du es bist«, sagte sie auffordernd.
    Jack witzelte: »Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.«
    Sie verschwanden in der Gedankenwelt. Die Zwillingsengel der Apokalypse kehrten in die Hölle zurück.

57
Gabrielles Geheimnis
    D er Zwillingsschlüssel. Skylers Gedanken überschlugen sich. Sie dachte an alles, was ihre Mutter über das Vermächtnis der van Alens und den Orden der Sieben gesagt hatte.
    Allegra van Alen und Charles Force. Michael und Gabrielle. Die stärksten Engel, die jemals gelebt hatten. Die Tugendhaften. Die Erzengel des Lichts.
    »Der Zwillingsschlüssel gehört Michael und Gabrielle«, schlussfolgerte Skyler. »Der Allmächtige hat einen Pfad für sie offen gelassen, weil sie aus freien Stücken zu Vampiren geworden sind, nicht wegen einer Sünde. So können sie nach Hause zurückkehren.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Kingsley.
    Skyler konnte es nicht erklären. Es war wie ein Puzzle, dessen Teile verdeckt gewesen waren und nun langsam an ihren Platz rückten. Allegra hatte über Charles gesagt: Etwas im Universum ist zerbrochen, was nur wir wieder zusammenfügen können … Und Allegras letzte Worte waren: Meine Tochter, ich bin immer bei dir. Vergiss das niemals.
    »Er ist in … mir«, sagte Skyler ein wenig eingeschüchtert. »Meine Mutter hütete das Tor der Verheißung. Jetzt wird mir alles klar. Es stimmt. Deshalb gibt es zwei Tore, weil sie eins vor dem Orden verborgen hat.« Allegra hatte das Wissen um die Erlösung der Vampire in ihrer Tochter versteckt. Was auch immer Allegra zur Hüterin gemacht hatte – sie hatte es zur sicheren Verwahrung an Skyler weitergegeben.
    Der Orden der Sieben war gegründet worden, um die Pfade des Todes zu finden und Tore zu errichten, die die Dämonen in der Unterwelt gefangen hielten. Aber was, wenn einer von ihnen etwas anderes gefunden hatte? Keinen Pfad in die Hölle, sondern einen Pfad zurück nach Eden? Warum hatte Allegra sich nicht dafür entschieden, den Schlüssel selbst zu benutzen? Was verbarg sie? Warum versteckte sie es in ihrer Tochter?
    Gabrielles Tochter wird uns die Erlösung bringen, hatte Lawrence ihr gesagt. Sie wird die Gefallenen zurück ins Paradies führen.
    Es hing alles von ihr ab. Skyler van Alen war die Hüterin und der Schlüssel. Der Zwillingsschlüssel.
    »Wir müssen das Tor finden. Und wir müssen es verteidigen. Oliver, Kingsley, ihr müsst mir helfen!«
    »Bin schon dabei«, sagte Oliver. Er sah von den Notizen auf, die Lawrence hinterlassen hatte, und las den Abschnitt vor, der sie nach Kairo geführt hatte. » An den Ufern des goldenen Flusses wird die Stadt der Sieger an der Schwelle zum Tor der Verheißung abermals auferstehen. Die Themse ist nach Isis, der goldenen Göttin benannt. Und was