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The Old Republic - Betrogen

The Old Republic - Betrogen

Titel: The Old Republic - Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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auch sein Andenken aus politischer Notwendigkeit ermordet werden Im Geiste durchschritt sie Erinnerungen an Meister Zallow, nicht an seine Lehren, sondern an sein Lächeln, an die strenge, aber einfühlsame Art, mit der er sie wegen ihres Eigensinns zurechtwies, an den Stolz, den er verspürt haben musste, als sie in den Stand eines Jedi-Ritters erhoben wurde.
    Das waren die Dinge gewesen, die sie verbanden, nicht Pädagogik.
    Das Loch, das sich in ihr aufgetan hatte, als sie seinen Tod gespürt hatte, klaffte noch immer.
    Sie fürchtete, sie könnte darin versinken. Sie kannte den Namen des Loches.
    Liebe.
    Sie hatte Meister Zallow geliebt. Er war ihr ein Vater gewesen. Das hatte sie ihm nie gesagt, und nun war es für immer zu spät dafür. Jemanden zu verlieren, den sie liebte, hatte sie innerlich so zerrissen, wie sie es nicht für möglich gehalten hätte.
    Der Schmerz tat weh, aber der Schmerz war richtig.
    Der Orden hatte eine Galaxie entstehen lassen, in der das Gute vor dem Bösen kapitulierte, in der menschliche Gefühle -Aryns Gefühle - unter dem Gewicht des Jedi-Prinzips der Nichtbindung zermalmt wurden.
    Welcher Nutzen sollte darin liegen, wenn das Prinzip zu so etwas führte? Die rasenden Gedanken trieben sie aus dem Bett. Ihre Ruhelosigkeit machte Schlaf unmöglich. Sie setzte die Füße auf den mit Teppich bedeckten Boden und versuchte, die Gedanken zu ordnen, die völlig chaotisch in ihrem Kopf herumschwirrten.
    Ihr fiel auf, dass sie statt ihrem Nachthemd noch immer ihre Robe trug. Sie durchquerte das Zimmer und trat durch die Schiebetür auf den Balkon. Der frische Wind zerzauste ihr Haar. Ein schwerer Geruch nach Wildblumen und Lehmerde lag in der Luft. Insekten zirpten. Ein Nachtvogel pfiff.
    Unter anderen Umständen wäre es ihr hier friedlich vorgekommen.
    In hundert Metern Tiefe entfaltete sich die Landschaft Alderaans vor ihr, eine Wiese hoch gewachsener Gräser, dazu Sträucher und dürre Bäume, die sich flüsternd im Wind wiegten. Durch die Vegetation konnte sie die Mauern um das Gelände nicht erkennen.
    Es war wunderschön, das musste Aryn zugeben. Trotzdem hatte sie immer noch das Gefühl, sich an einem Tatort zu befinden. Die kühle Nachtluft und die ruhige Kulisse halfen nicht, das Gefühl, die Jedi hätten katastrophal versagt, zu verdrängen. Sie umklammerte das Balkongeländer so fest, dass ihre Finger schmerzten.
    Jenseits des Grundstücks schimmerte in der Ferne der breite, gewundene Fluss im Mondlicht. Die tänzelnden Lichter einiger Schiffe sprenkelten seinen Lauf. Sie beobachtete, wie sie langsam und hypnotisch auf dem Wasser dahinzogen. Auch den Himmel sprenkelten Verkehrslichter. Es machte sie wütend, dass das Leben für alle anderen weiterging wie gehabt, während sich für sie alles geändert hatte. Sie fühlte sich wie ausgehöhlt.
    „Denkst du daran zu springen?", fragte eine Stimme, in der ein sanftes Lächeln lag. Sie zuckte kurz zusammen, bevor sie die Stimme Syo zuordnen konnte. Für einen Augenblick hatte er sich genau wie Meister Zallow angehört. Syo stand fünf Meter entfernt auf dem angrenzenden Balkon seines eigenen Zimmers. Er musste schon die ganze Zeit dort gestanden haben. Vielleicht fand er auch keinen Schlaf. „Nein", erwiderte sie. „Ich denke bloß nach." Seine gerunzelte Stirn und sein sorgenvoller Blick trübten Syos sonst so gelassene Miene. „Über Meister Zallow?", fragte er. Zu hören, wie ein anderer den Namen ihres Meisters aussprach, versetzte ihr einen Stich. Gefühle wallten in ihr auf und bildeten eine Faust in ihrer Kehle. Sie brachte kein Wort heraus und nickte nur.
    „Es tut mir sehr leid für dich, Aryn. Meister Zallow wird uns fehlen."
    Sie fand ihre Stimme wieder. „Er war für mich mehr als nur ein Meister." Er nickte, als würde er verstehen, doch Aryn nahm an, dass er das nicht tat, nicht richtig. „Von Nichtbindung zu sprechen, das Prinzip zu verstehen, das ist eine Sache. Aber sie zu leben." Er starrte sie an. „Das ist etwas anderes."
    „Willst du mich belehren, Syo?"
    „Ich möchte dich erinnern, Aryn. Alle Jedi müssen Opfer bringen. Manchmal opfern wir die emotionalen Bande, die normalerweise Lebewesen miteinander verbinden. Manchmal opfern wir. mehr, so wie Meister Zallow. Darin liegt das Wesen unseres Dienstes. Verliere das in deinem Kummer nicht aus den Augen." Sie erkannte, dass sie mehr von Syo trennte als nur fünf Meter freier Raum. Ihr Kummer ermöglichte ihr zum ersten Mal zu begreifen. „Du verstehst das

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