The Old Republic - Betrogen
hunderttausend Kilometer vor dem Bug der Fatman und als würden ihre Rümpfe über eine unfassbare Entfernung lang gezogen. Sie wusste, es war nur eine Illusion, ein Streich ihrer Wahrnehmung, die ihr vorgaukelte, die Schiffe würden beim Eintritt in den Hyperraum vor ihren Augen erstarren. Sie aktivierte den Hyperantrieb, und die schwarze Nacht des Alls verwandelte sich in Blau.
„Jetzt, Aryn! Jetzt!", sagte Zeerid, aber es war längst zu spät.
Sie waren bereits weg.
Sie verharrte eingetaucht in die Macht, während die Fatman durch den Hyperraum jagte. Normalerweise stieg einem der rasante Strom zu Kopf, doch nun verlangsamte er sich zu einem Fließtext aus Spiralen und Wirbeln, das Manuskript des Universums, geschrieben in großen Buchstaben aus Blau, Türkis, Nachtschwarz und Violett. Ihr gefiel der Gedanke, es könnte sich ein Sinn zwischen den Zeilen verbergen, eine wichtige Offenbarung, die direkt vor ihr schwebte und doch außerhalb ihres Bewusstseins blieb.
Sie verlor den Überblick über den verlangsamten Zeitablauf. Von Zeit zu Zeit sprach Zeerid zu ihr, doch seine Worte schlugen gegen ihr Auffassungsvermögen und prallten davon ab, ohne dass sie ihnen folgen konnte. Dann, rechtzeitig, sagte er etwas, das zu ihrer Wahrnehmung durchdrang. „Wir kommen raus, Aryn. Halt dich bereit." Sie sah Zeerid in Zeitlupe den Regler zurückschieben, der den Hyperantrieb steuerte. Sie machte sich bereit, und in dem Augenblick, in dem das Blau des Hyperraums anfing, in Schwarz überzugehen, betätigte sie eine Reihe von Knöpfen und Schaltern, welche die Fatman abschalteten - mit Ausnahme des Lebenserhaltungssystems, der Schubdüsen und einer minimalen Energiemenge, die sie brauchten, um eine elektromagnetische Verbindung herzustellen.
Das Blau wich zugunsten der Nachtschwärze des Alls, und sie kehrte zu ihrer normalen Wahrnehmung zurück.
„Aktiviere Schubdüsen", sagte Zeerid. „Gut gemacht, Aryn."
Ihre Kleidung war schweißnass und klebte ihr am Körper. Sie fühlte sich, als hätte sie tagelang nicht geschlafen.
„Jetzt geht der Spaß los", sagte Zeerid. Der Führungsfrachter des Konvois, fünfmal so groß wie die Fatman, flog genau vor ihnen. Sie waren zusammen mit dem Fregattenverband aus dem Hyperraum gesprungen und hatten alle Systeme so schnell heruntergeschaltet, dass die Fregatten kaum Zeit gehabt haben konnten, um ihre Ankunft wahrzunehmen. Sie befanden sich direkt unter einem der Frachter, einen Kilometer unterhalb des Rumpfes, vielleicht weniger. In der Ferne schwebte Coruscants Metall- und Durabetonkugel im All. Der Rest des Konvois fächerte sich auf. Die Ionentriebwerke des Führungsfrachters zündeten, und er zog los. „Nicht so schnell", sagte Zeerid. Mit einem Schlag auf die Steuerkonsole aktivierte er die Schubdüsen, und die Fatman machte einen Satz auf den Frachter zu, bis dessen Unterseite ihr gesamtes Blickfeld ausfüllte. Trotzdem entfernte er sich weiter. Zeerid gab noch einmal Schub.
„Da ist er", sagte er, als sie sich dem Frachtraum näherten. Seine Hände flogen über die Instrumententafel und gaben mal hier Schub, dann wieder da, um das Schiff auszurichten, bis sich die Fatman schließlich herumdrehte und mit ihrer Bauchseite über einer flachen Stelle des Imperialen Frachters hing. Während sie sich weiter annäherten, legte Zeerid einen Schalter der Steuerung der Deflektoren um, damit sie ein elektromagnetisches Feld erzeugten. Er drehte den Schub ab, und sie trieben im Leerlauf. „Tuchfühlung", sagte er.
Die Fatman trieb ein paar hundert Meter weiter, dann erledigte das elektromagnetische Feld den Rest und zog sie fest an das Imperiale Schiff heran. Aryn spürte so gut wie keinen Ruck. „Sanft wie ein Kuss", sagte Zeerid, lehnte sich zurück und schaute Aryn strahlend an. Der erfolgreiche Ausgang der Aktion schien ihn nicht zu überraschen. „Dann lass uns mal mitschippern."
MALGUS DURCHZUCKTE EIN Unbehagen, der lästige Nadelstich eines Nutzers der hellen Seite der Macht. Das Gefühl ähnelte jenem, das er verspürt hatte, als er im Tempel gegen Meister Zallow gekämpft hatte. Es dauerte kaum einen Augenblick, dann war es wieder fort und hinterließ nur das Phantom eines Sinneseindrucks.
„Ist alles in Ordnung, mein Lord?", fragte Commander Jard.
Malgus winkte mit einer wegwerfenden Geste ab. Er saß in seinem Kommandosessel, und der Bildschirm der Valor zeigte ihm die entfernten silbernen und weißen Dreiecke eines frisch aus dem Hyperraum eingetroffenen
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