The Rigger - Fesseln der Lust (Teil 2 & 3 Rosen ...) (German Edition)
Ich hatte kaum die Tür zu meinem Apartment hinter mir geschlossen, da sank ich auch schon zu Boden, denn mir wurde klar, dass Russel mir nicht eine Frage so beantwortet hatte, damit ich verstehen konnte, was das Ganze sollte. Das Einzige, das ich mit Bestimmtheit sagen konnte, war, dass in mir immer noch diese eine bestimmte sexuelle Erregung tobte. Der Gedanke daran, dass diese immer und je nach Bedarf befriedigt werden sollte, klang so verlockend, dass meine Fantasie bereits Achterbahn fuhr, bevor ich diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte. Müde schlich ins Bett, stellte den Wecker und kuschelte mich in meine Kissen. Mit einer Sache hatte Russel recht: Wenn ich erst einmal eine Nacht darüber geschlafen haben würde, könnte ich das Ganze als das enttarnen, was es war: Der größte Irrsinn aller Zeiten. Aber diese Erkenntnis kam mir eben nicht.
Ich erwachte am Montagmorgen ohne den üblichen Wochenendkater. Ich hatte hervorragend geschlafen, fühlte mich ausgeruht und spürte immer noch diese leichte Erregung in mir. Jede Bewegung, die ich machte, klang in mir nach und es war ein herrliches Gefühl der Lebendigkeit. Meine morgendlichen Erledigungen gingen mir so einfach von der Hand, wie schon seit Jahren nicht mehr. Ich liebte meinen Job. Ja. Aber es war mir immer schwer gefallen, mich nach einem Wochenende zu überwinden, wieder in den Alltag zu gehen.
Dieser bad mood fehlte mir heute und ich war bestimmt nicht traurig darüber. Beschwingt und gut gelaunt betrat ich das Büro, das ich mir mit meinem Vorgesetzten teilte, und nachdem ich meine Unterlagen überprüft hatte, versuchte ich mehr über Mr. Russel Linney herauszufinden. Da ich mich weder mit dem Fotografieren noch mit dem grenzübergreifenden SM auskannte, war ich erstaunt, wie viel es über ihn im Internet zu lesen gab. Es gab Links zu Ausstellungen, Bilder seiner Arbeiten, mit denen ich mich später beschäftigen wollte, weil sie einfach so zahlreich waren.
Ich fand also im Internet einiges an Informationen über ihn und aus jeder sahen mich diese dunklen Augen an. Es war wie ein Déja vu. Da ich seinen Namen auch durch unser internes System hatte laufen lassen - ein Anflug von Paranoia war mir gestattet, schließlich wusste er wesentlich mehr von mir, als ich mir vorstellen konnte - hatte ich erwartet, die eine oder andere Eintragung aufgrund von nicht bezahlten Tickets zu sehen. Dem war leider nicht so. In unserer Datenbank fand sich ein Russel Linney aus Birmingham, der vor Jahren als Zeuge in einem seltsamen Fall von sexueller Nötigung ausgesagt hatte. Zu Gunsten des Opfers, wie ich feststellte. Und obwohl ich kein Foto im Anhang der entsprechenden Datei fand, ahnte ich, dass es sich bei dem Birmingham-Russel um meinen handeln musste. Es versetzte mir einen Stich. Hatte das mit dieser Gruppe zu tun? War das der Haken? Ich schüttelte mich und versuchte so, die Gedanken los zu werden.
Mit einem Blick auf die Uhr erhob ich mich und ging hinüber in den Raum, in welchem wir unsere Briefings abhielten. Einige meiner Kollegen waren schon anwesend, nippten müde an ihrem Kaffee, und als sie mich sahen, nickten sie zum Gruß. Das fahle Neonlicht ließ ihre Gesichter grauer erscheinen, als sie es in Wirklichkeit waren. Wenigstens etwas, das an diesem Montag normal zu sein schien. DCI Jonas Peel, der Chef der Abteilung, bereitete seine Unterlagen vor, als ich eintrat. „Miss Sinclair“, begrüßte er mich und ich erwiderte den Gruß.
„So … sind alle da?“ Peel sah in die Runde, nickte und zog sich den Hosenbund dabei etwas höher. „Wir haben einen Serienkiller“, sagte er so trocken, wie nur er es sagen konnte. Schlagartig war selbst der müdeste Kollege wach und richtete sich auf. „Leider hat uns die District-Police erst am Samstagabend nach dem Fund einer weiteren Leiche informiert.“ Peel warf die kleinen Scheinwerfer über der Projektionswand an. Nun konnte man das Bild, die vorher nur schemenhaft zu erkennen waren, besser erkennen. Es war die Tatortfotografie einer toten Frau. „Es ist immer das Gleiche“, sagte er jetzt viel müder, und ich wusste, dass er es leid war, Leichen sehen zu müssen. Peel war es genauso leid, immer erst dann gerufen zu werden, wenn das Kind schon mehrfach in den Brunnen gefallen war. „Das hier ist Leiche Nr. 4. Sie hat noch keinen Namen, aber ich erspare es mir, sie Jane Doe zu nennen.“ Er drehte sich zu dem flackernden Bild an der Wand. „Scheiße“, fluchte er, „hat das Mistdingen immer
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