The Tools - wie Sie wirklich Selbstvertrauen, Lebensfreude, Gelassenheit und innere Stärke gewinnen
ich dran wie ein Hund, der einen Knochen nicht loslässt.
Mein Glaube sollte auf eine Weise belohnt werden, wie ich es mir nie hätte träumen lassen.
Im Lauf der Zeit konnte ich beobachten, was mit Klienten geschah, die regelmäßig die Tools anwandten. Wie ich gehofft hatte, waren sie jetzt in der Lage, ihre Symptome – Angst, Negativität, Vermeidungsverhalten usw. – unter Kontrolle zu bringen. Aber darüber hinaus geschah noch etwas anderes, Unvorhergesehenes. Meine Klienten fingen an, neue Fähigkeiten zu entwickeln. Sie konnten sich überzeugender zum Ausdruck bringen; sie erreichten einen Schub an Kreativität wie nie zuvor; sie entwickelten Führungsqualitäten. Sie spürten ihren Einfluss auf die sie umgebende Welt – oft zum ersten Mal in ihrem Leben.
So weit hatte ich gar nicht gedacht. Mein Ziel war es gewesen, einen Klienten wieder zur »Normalität« zurückzuführen. Aber diese Klienten gingen weit über das Normale hinaus und entwickelten Potenziale, von denen sie vorher selbst nichts geahnt hatten. Die gleichen Tools, die eigentlich nur Schmerzen lindern sollten, zeigten ihre Wirkung bei regelmäßiger Anwendung in allen Lebensbereichen. Sie waren offenbar noch kraftvoller, als ich zu hoffen gewagt hatte.
Um den tieferen Sinn der Tools zu erkennen, musste ich meinen Horizont erweitern und mir die höheren Kräfte genauer anschauen, die sie freisetzten. Ich hatte diese Kräfte schon zuvor wirken sehen. Das haben Sie bestimmt auch – jeder Mensch kennt sie aus Erfahrung. Sie haben eine verborgene, unerwartete Macht, die uns beflügelt, Dinge zu tun, die wir normalerweise für unmöglich halten. Aber meist finden wir nur im Notfall Zugang zu ihnen. Dann können wir mit frischem Mut und Erfindungsreichtum handeln; aber sobald die Notlage vorbei ist, schwinden diese Kräfte wieder, und wir vergessen, dass wir über sie verfügen.
Die Erfahrungen meiner Klienten eröffneten eine vollkommen neue Vision dessen, was Menschen alles erreichen können. Mit ihrem Verhalten zeigten sie mir, dass sie jeden Tag Zugang zu diesen Kräften hatten. Indem sie die Tools anwendeten, konnten sie die Kräfte willentlich wecken. Das revolutionierte meine Sicht auf die psychotherapeutische Arbeit. Statt Probleme als Ausdruck einer »Erkrankung« zu betrachten, die ihren Ursprung in der Vergangenheit hat, mussten wir sie als Katalysatoren sehen, die Kräfte wecken, die jetzt da sind – Kräfte, die in uns schlummern.
Aber der Therapeut darf nicht nur davon ausgehen, dass die Pro bleme Katalysatoren sein können, sondern er muss seinen Klient en auch konkret Zugang zu den Kräften verschaffen, die zur Lösung ihrer Probleme nötig sind. Es reicht nicht, von diesen Kräften nur zu reden , sie müssen gefühlt werden. Dies erforderte etwas, was die Psychotherapie bislang nicht zu bieten hatte: Tools.
Nun hatte ich eine Stunde lang geredet und viel erzählt. Barry war mir aufmerksam gefolgt und hatte bisweilen heftig genickt. Aber da war doch ein Haar in der Suppe. Mir fiel auf, dass er immer, wenn ich die »Kräfte« erwähnte, skeptisch schaute. Ich wusste, dass er seine Gedanken nicht gut verbergen konnte, und machte mich auf kritische Fragen gefasst.
Fast alles, was Phil sagte, war eine Offenbarung für mich. Ich sog es auf wie ein Schwamm und nahm mir vor, es an meinen Klienten auszuprobieren. Aber da war etwas, was ich nicht einfach so hinnehmen konnte – die Sache mit den höheren Kräften, auf die er immerfort zurückkam. Er verlangte von mir, an etwas zu glauben, was weder messbar noch sichtbar ist. Ich glaubte allerdings, meine Zweifel gut verborgen zu haben. Doch dann unterbrach er meine Gedanken.
»Irgendetwas stört Sie.«
»Nein, nichts – ich bin wirklich beeindruckt.«
Er sah mich bloß an. So unbehaglich hatte ich mich zuletzt als Kind gefühlt, als ich dabei ertappt wurde, wie ich mir Zucker auf meine Cornflakes streute. »Na schön. Nur eine Kleinigkeit … na ja, ein bisschen mehr als eine Kleinigkeit. Sind Sie absolut sicher, was diese höheren Kräfte betrifft?«
Er sah ganz so aus, als sei er sicher und fragte mich: »Haben Sie in Ihrem Leben einmal eine einschneidende Veränderung erlebt – eine Art Quantensprung, durch den Sie weit über das hinausgingen, was Sie glaubten tun zu können?«
Das hatte ich tatsächlich. Ich hatte mir zwar Mühe gegeben, es zu vergessen, aber mein Berufsleben hatte ich als Rechtsanwalt begonnen, nicht als Psychotherapeut. Mit 22 war ich an einer der
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