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The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)

The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)

Titel: The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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wollte.
    Mein Herz krampfte sich zusammen, und ich rannte los, als ich begriff, dass er auf dem Weg zu den Lagerhäusern an der Themse war. Seit jener schrecklichen Nacht, in der Samuel Violet gebissen hatte, war ich nicht mehr dort gewesen. Warum brachte er jetzt dieses menschliche Mädchen dorthin? Er hatte Damon, er brauchte ihm keine weiteren Morde von Jack the Ripper anzuhängen. Und er hatte durch die Mädchen im Magdalenenheim einen ausreichenden Vorrat an Blut. Also, was konnte er von diesem Mädchen wollen?
    Ich folgte Samuels Schatten auf den Ziegelmauern, die den Weg zum Pier säumten, dennoch verlor ich schon bald seine Fährte. Von unten am Pier konnte ich Glas bersten hören, aber ich wusste, dass es nicht Samuel war. Nach Einbruch der Dunkelheit trieben dort gesetzlose, verlorene Seelen ihr Unwesen – heruntergekommene Soldaten, Taschendiebe und Spieler, die verzweifelt irgendwie an Geld zu kommen versuchten, da sie noch nicht einmal genug hatten, um sich das schäbigste Quartier zu leisten.
    Ich legte den Kopf schräg und versuchte, den Geruch von Blut zu wittern oder den ungleichmäßigen, verängstigten Atem eines Mädchens auszumachen, als ich plötzlich jemanden in meiner Nähe spürte. Ich drehte mich um. Ein zahnloser, betrunkener Kerl, dessen Atem sauer roch, stierte mich an. Ein Messer blitzte in seiner Hand auf.
    » Ein Neuer«, murmelte er und holte mit dem Messer aus, um es mir in den Unterleib zu rammen.
    Ich stürzte mich auf ihn und warf ihn zu Boden. Sein Messer klirrte neben ihm auf das Pflaster. Ich stellte ihm einen Fuß auf die Brust und beugte mich zu ihm herunter.
    » Oh nein«, zischte ich, während ich meine Reißzähne spürte. Da war meine Beute. Ich konnte einfach trinken und dann Samuel als ebenbürtiger Vampir gegenübertreten.
    Gerade als ich einen köstlichen, verbotenen Schluck nehmen wollte, vernahm ich ein Geräusch. Ich wirbelte herum. Aber es waren nicht etwa Samuel und das Mädchen. Es waren nur zwei weitere Betrunkene, die sich aneinanderlehnten, um sich gegenseitig Halt zu geben.
    Ich versetzte dem Kerl auf dem Boden einen groben Tritt. » Steh auf und lauf weg«, knurrte ich.
    Er sprang auf die Füße und rannte los, als sei der Teufel hinter ihm her. Ich schob mir sein Messer in den Stiefel und trat wütend einige Steine in die Themse.
    Und dann hörte ich es, so schwach, dass ich zuerst dachte, ich bildete es mir nur ein. Ein wiederholtes Wimmern aus einem Lagerhaus, einige Hundert Schritte entfernt. Ich eilte darauf zu und entdeckte Samuel halb versteckt hinter mehreren Segeln an eine Wand gekauert. Ich presste mich an die verwitterten Holzbalken des Lagerhauses, beschwor all meine Kraft herauf und machte mich bereit zum Angriff – nur um dann verblüfft festzustellen, dass es gar nicht das Mädchen war, das dieses erstickte Schluchzen von sich gab.
    Es war Samuel.
    Sein Mund war qualvoll verzerrt, während sich sein Opfer auf einen Ellbogen stützte und ihm eindringlich ins Gesicht schaute. Die Lippen des Mädchens bewegten sich, doch es kam kein Laut heraus. Sie war nicht älter als achtzehn oder neunzehn, mit wildem, verfilztem Haar, und hatte – mittels welcher Beschwörung auch immer – ihren Angreifer tatsächlich handlungsunfähig gemacht. Allerdings nur vorübergehend, denn noch bevor ich reagieren konnte, gewann Samuel wieder die Oberhand. Seine Reißzähne glitzerten im Mondlicht, als er zustieß. Mit brutaler Gewalt warf er das Mädchen gegen die Wand des Lagerhauses. Ihr Kopf schlug mit einem übelkeiterregenden Geräusch auf und sie sackte in sich zusammen.
    Lächelnd zog Samuel einen langen silbernen Dolch hervor, und da begriff ich, dass er nicht vorhatte, ihr Blut zu trinken. Er würde sie auf die gleiche Weise verstümmeln wie die anderen Opfer von Jack the Ripper. Er würde ihr die Brust aufschlitzen.
    In diesem Moment riss ich den Pflock aus meinem Stiefel, war mit einem Satz bei ihm und stieß ihm das Holz so fest ich konnte zwischen die Schulterblätter. Samuel stürzte nach vorn auf das Mädchen und rollte sich dann auf die Seite. Blut durchtränkte seinen Mantel. Das Mädchen sprang blitzschnell auf und flitzte zur anderen Seite des Lagerhauses.
    Meine Hände zitterten. Ich hatte Samuel gepfählt. Und wenn ich tatsächlich sein Herz getroffen hatte, war alles vorüber. Aber ich brauchte ihn lebend, damit er mich zu Damon führen konnte.
    Er rappelte sich hoch und kam wieder auf die Füße. Der Holzpflock ragte ihm aus dem Rücken.

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