The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)
nehme an, Sie haben bereits erkannt, dass ich mehr bin, als ich zu sein scheine. Sie haben einen meiner Tricks gesehen. Ich wünschte nur, er hätte besser funktioniert«, fügte sie kläglich hinzu. Sie wusste offensichtlich eine gewisse Macht einzusetzen. Aber war sie eine Hexe? Oder irgendeine andere Kreatur der Dunkelheit, die mir noch nie begegnet war? Ich beugte mich weiter vor und hoffte, mehr über ihren Trick zu erfahren. Wie hatte sie Samuel in Schach gehalten?
Stattdessen holte sie tief Luft und fragte: » Also, wer sind Sie, Vampir?«
Aber noch bevor ich antworten konnte, wurde sie ohnmächtig und fiel mit einem gedämpften Aufprall zu Boden.
Kapitel Drei
Da ich das bewusstlose Mädchen nicht einfach auf dem Pier zurücklassen konnte, packte ich es und machte mich auf den Weg zum Tunnel. Um argwöhnischen Blicken auszuweichen, hielt ich mich so gut es ging in den Schatten. Aber wie erwartet waren die Menschen auf dem Pier viel zu sehr mit ihrem eigenen Elend beschäftigt, um uns zu bemerken.
Als ich endlich den Tunnel erreicht hatte, stellte ich erleichtert fest, dass Cora friedlich neben einem kleinen Feuer schlief.
» Cora«, sagte ich so sanft wie möglich.
Sie schreckte aus dem Schlaf hoch, und ihre Auge n w eiteten sich, als sie die Gestalt in meinen Armen sah.
» Ist das Damon? Ist er tot?« Ihre Stimme hatte einen hysterischen Klang.
» Nein! Nein, es ist nicht Damon«, erklärte ich hastig und versuchte, sie zu beruhigen. » Es ist ein Mädchen, das Samuel angegriffen hat. Ich bin dazwischengegangen, bevor er sie töten konnte.« Ich legte Mary Jane behutsam auf den Boden.
» Er hat versucht, sie zu töten?«, fragte Cora verständnislos. » Aber er hat doch so viel Blut, wie er nur will.«
» Ich weiß«, stimmte ich ihr zu. Und dann versuchte ich, ihr alles zu erklären, was ich gesehen hatte. Die lautlosen Worte, die Mary Jane gemurmelt hatte, um Samuel fernzuhalten. Dass Samuel sie mit einem Messer hatte töten wollen. Dass sie uns beide als Vampire erkannt hatte. Und dass sie in der Lage gewesen war festzustellen, ob ich log, als ich gesagt hatte, ich würde sie beschützen.
Das Feuer war inzwischen bis auf die letzte Glut heruntergebrannt und warf einen orangefarbenen, flackernden Schein auf Coras Gesicht.
» Ich denke, du hattest recht. Wir müssen mit Ephraim reden«, sagte sie resigniert.
Ich nickte zustimmend, außerstande, den Blick von dem bewusstlosen Mädchen loszureißen. War sie eine Hexe? Ich musste an Margaret Sutherland denken, die Schwester von Bridget, dem Mädchen, das ich in New York geheiratet hatte. Sie war eine Hexe. Und sie hatte immer gewusst, wenn jemand log: Nach dem Massaker an ihrer Familie war Margaret die Einzige gewesen, die geglaubt hatte, dass wir unschuldig waren. Um meinetwillen hoffte ich, dass Mary Jane die gleiche Fähigkeit besaß.
» Kann ich irgendetwas tun, um zu helfen?«, fragte Cora und zog sanft die ausgefranste Flanelldecke um Mary Janes dünne Schultern zurecht.
» Nein, im Moment nicht«, antwortete ich. » Wir werden Ephraim morgen um Mitternacht treffen. Aber bis dahin gibt es nichts, was wir tun können.«
Cora nickte und legte sich wieder auf ihre eigene Decke, das Gesicht der Mauer zugewandt. Ich saß noch lange da und hielt stumm Wache. Als würde Samuel einfach hereinplatzen, dachte ich. Wenn er wollte, konnte er das jederzeit tun. Aber er würde es nicht tun. Hier in diesem dunklen Tunnel fühlte ich mich sicher. Nur dort draußen – wo Damon gegenwärtig war – lag das Problem.
Ich erwog den Gedanken, ein neues Feuer zu entfachen, tat es dann aber doch nicht. Schließlich lullte mich der gleichmäßige Atem der Mädchen so weit ein, dass ich ebenfalls entschlummerte.
Bis ich das panische Rascheln hörte, mit dem Mary Jane erwachte.
» Wo bin ich?«, fragte sie verängstigt. Das Zittern in ihrer Stimme schmerzte mich bis in meine Seele.
» In Sicherheit, Mary Jane«, antwortete ich beruhigend. » Sie sind ohnmächtig geworden, und ich habe Sie hierhergebracht, um Sie vor Samuel zu schützen. Ich habe Sie gerettet, erinnern Sie sich?«
Das Mädchen nickte und entspannte sich etwas. » Sie sind der Vampir.«
» Und Sie sind eine Hexe.«
» Das bin ich«, bestätigte Mary Jane leise. » Meinen Namen kennen Sie ja schon. Und wer sind Sie, Vampir?«, fragte sie selbstbewusst.
» Stefan …« Ich hielt inne. Ich war mir nie sicher, ob ich meinen vollen Namen nennen sollte. Aber es spielte eigentlich keine Rolle. Sie
Weitere Kostenlose Bücher