The Vampire Journals - Verwandelt: Band 1 (German Edition)
das nicht. Um ein echter Vampir zu sein, muss man von einem echten Vampir verwandelt werden, und es muss gewollt sein. Es ist nicht erlaubt, einfach irgendjemanden zu verwandeln – sonst würde unsere Rasse sich zu stark vermehren. Daher muss man vorab die Erlaubnis des Rates einholen.«
Caitlin runzelte die Stirn und versuchte, all das zu begreifen.
»Du verfügst zwar über manche unserer Eigenschaften, aber nicht über alle. Und da du nicht reinrassig bist, werden die Vampire dich leider nicht akzeptieren. Jeder Vampir gehört zu einem Clan. Es ist zu gefährlich, keinen Clan zu haben. Normalerweise würde ich einen Antrag stellen, dich aufzunehmen. Aber angesichts der Tatsache, dass du ein Mischling bist … sie würden es nie erlauben. Kein Clan würde dich als Mitglied akzeptieren.«
Caitlin schluckte. Wenn es noch etwas Schlimmeres gab, als herauszufinden, dass sie nicht vollkommen menschlich war, dann war es, herauszufinden, dass sie gar nichts richtig war.
Sie gehörte nirgendwo dazu, weder hier noch dort, sondern steckte zwischen zwei Welten.
»Was war denn das für ein Gerede über den Messias? Darüber, dass ich … die Auserwählte sein soll?«
»Gemäß unserer Lehre soll eines Tages ein Bote, ein Messias, kommen und uns zu dem verlorenen Schwert führen. Es heißt, dass irgendwann ein Krieg ausbrechen wird, ein letzter, ultimativer Krieg zwischen allen Vampirrassen, ein Krieg, der sogar auf die menschliche Rasse übergreifen wird. Das ist unsere Version der Apokalypse. Das Einzige, was sie aufhalten und uns alle retten kann, ist das verlorene Schwert. Und die einzige Person, die uns zu ihm führen kann, ist der Messias. Als ich heute miterlebt habe, was mit dir geschehen ist, war ich überzeugt, dass du es bist. Ich habe noch nie gesehen, dass ein Vampir immun gegen Weihwasser ist.«
Sie sah zu ihm auf.
»Und jetzt?«, wollte sie wissen.
Er blickte in die Ferne.
»Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.«
Caitlin spürte, wie sich Verzweiflung in ihr breitmachte.
»Also ist das der einzige Grund, warum du mich gerettet hast?«, fragte sie. Sie zögerte, weil sie Angst vor der Antwort hatte. »Weil du geglaubt hast, ich würde euch zu einem verlorenen Schwert führen?«
Caleb starrte sie verwirrt an.
»Was sollte es sonst für einen Grund geben?«, erwiderte er.
Die Antwort nahm Caitlin komplett den Wind aus den Segeln, als hätte er ihr einen heftigen Schlag versetzt. All die Liebe, die sie für ihn empfunden hatte, die beiderseitige Verbundenheit, die sie sich eingebildet hatte – all das löste sich in Luft auf. Am liebsten hätte sie geweint. Sie wollte weglaufen, aber sie wusste nicht, wohin. Sie schämte sich so sehr.
»Na ja«, bemerkte sie und unterdrückte die Tränen, »zumindest wird es deine Frau freuen, dass du nur deinen Job erledigt hast und keine Gefühle für eine andere hegst – oder für irgendetwas anderes außer einem blöden Schwert.«
Dann drehte sie sich um und eilte davon. Sie hatte keine Ahnung, wohin sie gehen sollte, aber sie musste auf jeden Fall weg von ihm. Ihre Gefühle waren übermächtig, und sie wurde nicht schlau aus ihnen.
Doch sie war erst wenige Schritte weit gekommen, als sie eine Hand auf ihrem Arm spürte. Er drehte sie zu sich um und sah ihr in die Augen.
»Sie ist nicht meine Frau«, erklärte er leise. »Wir waren einmal verheiratet, das stimmt, aber das ist siebenhundert Jahre her. Die Ehe hat nur ein Jahr gehalten. Leider vergessen Vampire nichts, also gibt es auch kein richtiges Ende.«
Caitlin schüttelte seine Hand ab. »Nun, was auch immer sie für dich ist, sie wird sich freuen, dich zurückzubekommen.«
Caitlin ging auf die Treppe zu.
Erneut hielt er sie auf, diesmal überholte er sie und stellte sich ihr in den Weg.
»Ich weiß nicht, wodurch ich dich verletzt habe«, sagte er, »aber was ich auch getan habe, es tut mir leid.«
Es ist eher das, was du nicht getan hast, hätte Caitlin gerne gesagt. Es ist, dass du mich nicht magst, dass du mich nicht liebst. Dass ich für dich nur eine Sache war, ein Mittel zum Zweck. So war es bisher mit jedem Jungen, den ich kennengelernt habe. Aber ich hatte geglaubt, dass es diesmal vielleicht anders wäre.
Doch sie sprach ihre Gedanken nicht aus, sondern senkte nur den Kopf und gab sich große Mühe, nicht zu weinen. Leider gelang es ihr nicht. Heiße Tränen liefen ihr übers Gesicht. Da berührte plötzlich eine Hand ihr Kinn und hob es an. Er zwang sie, ihn anzusehen.
»Es tut mir
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