The Vampire Journals - Verwandelt: Band 1 (German Edition)
Bäumen hervorblitzte.
»Du musst mir einige Fragen beantworten, Caleb«, sagte sie leise, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten.
»Ich weiß«, antwortete Caleb.
»Was mache ich hier? Was glaubst du, wer ich bin?«, fragte Caitlin. Sie brauchte ein paar Sekunden, bis sie den Mut aufbrachte, ihre letzte Frage zu stellen: »Und warum hast du mich gerettet?«
Caleb starrte ziellos in die Ferne. Sie hatte keine Ahnung, was er dachte und ob er überhaupt antworten würde.
Schließlich wandte er ihr das Gesicht zu. Sie sahen sich in die Augen, und die Intensität seines Blicks war überwältigend. Sie hätte nicht wegsehen können, selbst wenn sie es versucht hätte.
»Ich bin ein Vampir«, erklärte er rundheraus. »Ich gehöre zum Whitetide Clan. Ich lebe seit mehr als dreitausend Jahren, und achthundert davon habe ich mit diesem Clan verbracht.«
»Warum bin ich hier?«
»Die Vampirclans und die verschiedenen Vampirrassen führen ständig Krieg gegeneinander. Ihr Revier ist ihnen sehr wichtig. Unglücklicherweise bist du mitten hineingestolpert.«
»Was meinst du?«, fragte sie. »Wie denn?«
Er sah sie verwirrt an. »Erinnerst du dich nicht mehr?«
Sie starrte ihn verständnislos an.
»Deine Beute. Du warst der Auslöser für alles.«
»Beute?«
Langsam schüttelte er den Kopf. »Du erinnerst dich wirklich nicht mehr. Das ist charakteristisch für die erste Tötung. Es läuft immer so ab.« Er sah ihr in die Augen. »Du hast letzte Nacht jemanden umgebracht. Einen Menschen. Du hast sein Blut getrunken. In der Carnegie Hall.«
Um Caitlin herum drehte sich alles. Sie konnte kaum glauben, dass sie fähig sein sollte, jemandem etwas zuleide zu tun, aber tief in ihrem Innern spürte sie, dass es wahr war. Doch sie hatte Angst zu fragen, wer das Opfer gewesen war. Konnte es Jonah gewesen sein?
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, fügte Caleb hinzu: »Der Opernsänger.«
Caitlin konnte das alles kaum begreifen. Es war zu unwirklich. Es war, als wäre sie gerade mit einem schwarzen Brandzeichen markiert worden, das sie nie wieder loswerden würde. Sie fühlte sich furchtbar. Und außer Kontrolle.
»Warum habe ich das getan?«, fragte sie.
»Du hattest Hunger«, erklärte er. »Warum du allerdings diesen Ort und diesen Zeitpunkt gewählt hast, weiß niemand. Damit hat dieser Krieg begonnen. Du hast dich im Revier eines anderen Clans befunden – eines sehr mächtigen Clans.«
»Also war ich nur zur falschen Zeit am falschen Ort?«
Er seufzte. »Ich weiß es nicht. Vielleicht steckt auch mehr dahinter.«
»Was willst du damit sagen?«
»Vielleicht solltest du dort sein. Vielleicht war es deine Bestimmung.«
Sie überlegte. Sie fürchtete sich davor, die nächste Frage zu stellen. Doch schließlich überwand sie sich. »Bedeutet all das, dass … ich ein Vampir bin?«
Er wandte sich ab. Nach einer kurzen Pause erwiderte er: »Ich weiß es nicht.«
Dann sah er sie wieder an. »Du bist kein richtiger Vampir, aber du bist auch kein richtiger Mensch. Du bist irgendwo dazwischen.«
»Ein Halbblut?«, hakte sie nach.
»So würden sie es nennen. Ich bin mir da nicht so sicher.«
»Was genau ist das eigentlich?«
»Ein Vampir, der bereits als Vampir geboren wurde. Es verstößt gegen unser Gesetz und unsere Lehre, Nachwuchs mit einem Menschen zu zeugen. Manchmal kommt es jedoch vor, dass ein ungehorsamer Vampir es trotzdem tut. Wenn die Menschenfrau sein Kind zur Welt bringt, ist es ein Halbblut. Nicht ganz Mensch, nicht ganz Vampir. Unsere Rasse sieht allerdings auf Halbblüter herab. Die Strafe für die Kreuzung mit einem Menschen ist der Tod. Ohne Ausnahme. Und das Kind wird verstoßen.«
»Aber du hast doch gesagt, dass euer Messias ein Halbblut sein wird, oder nicht? Wie können sie denn auf sie herabsehen, wenn eines davon ihr Erlöser sein wird?«
»Das ist das Paradoxe an unserer Religion«, gab er zu.
»Erzähl mir mehr«, hakte sie nach. »Inwiefern unterscheidet sich ein Halbblut von einem Vampir?«
»Echte Vampire trinken von dem Augenblick ihrer Verwandlung an Blut. Halbblüter fangen gewöhnlich erst damit an, wenn sie erwachsen werden.«
Sie fürchtete sich bereits vor der Antwort auf ihre nächste Frage.
»Wann ist das?«
»Mit achtzehn.«
Caitlin überlegte angestrengt. Das ergab Sinn. Sie war vor Kurzem achtzehn geworden, und ihre Gelüste hatten gerade begonnen.
»Halbblüter sind sterblich«, fuhr Caleb fort. »Sie können sterben wie normale Menschen. Wir dagegen können
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