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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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behangenen Fenster der Wohnung verschwinden hinter einer weißen Wand. Aber ehe sie in einen traumlosen Schlaf fällt, sieht sie Bobs wettergegerbtes Gesicht über ihr.
    »Warum hauen wir nicht zusammen ab, Bob?«
    Die Frage hängt für eine Weile im Raum. Dann zuckt er die Achseln und antwortet: »Hab mir noch keine Gedanken darüber gemacht.«
    »Hier gibt es nichts mehr für uns.«
    Er wendet den Blick ab. »Der Governor meint, dass sich bald alles zum Besseren wenden wird.«
    »Was läuft eigentlich zwischen euch beiden?«
    »Was soll das denn?«
    »Er hat dich in der Hand, Bob.«
    »Stimmt doch gar nicht.«
    »Ich verstehe es einfach nicht.« Lilly dämmert vor sich hin. Sie kann den alten Mann auf der Bettkante kaum noch ausmachen. »Der bringt einem nur Scherereien, Bob.«
    »Er versucht doch nur …«
    Lilly kriegt das Klopfen an der Tür kaum mit. Sie versucht, die Augen offen zu halten. Bob geht hin, und Lilly bemüht sich, lange genug wach zu bleiben, um zu sehen, wer sie besucht. »Bob? … Wer ist es denn …?«
    Schritte. Dann erscheinen zwei Gestalten über ihrem Bett, wie Geister. Sie tut ihr Bestes, um sie auszumachen, aber ihre Augenlider sind so schwer.
    Bob steht neben einem ausgemergelten, dunkeläugigen Mann mit kohlschwarzen Haaren und einem penibel geschnittenen Fu-Manchu-Schnurrbart. Er lächelt, als Lilly die Augen zumacht.
    »Schlaf gut«, wünscht ihr der Governor. »Du hast einen langen Tag gehabt.«
    Die Verhaltensmuster der Zombies hören nicht auf, die Grübler und Denker von Woodbury zu faszinieren. Einige glauben, dass sich die Untoten wie Bienen in einem Bienenstock verhalten und von etwas viel Komplexerem als bloßem Hunger angetrieben werden. Es gibt Theorien, die behaupten, dass sie sogar von unsichtbaren, pheromonähnlichen Signalen gesteuert werden und ihr Verhalten der chemischen Substanz ihrer Beute anpassen. Andere wiederum sind der Meinung, dass es nichts mit bloßen Sinnesorganen wie den Augen oder der Nase zu tun hat, sondern dass es viel tiefer geht und sie ihr Verlangen überhaupt nicht steuern können. Keine einzelne Mutmaßung hat sich bisher als besser als die anderen erwiesen, aber die meisten Bewohner Woodburys sind sich einer Sache sicher, was das Verhalten der Untoten angeht: Man sollte vor jeder Herde – ganz gleich wie groß – Angst haben und muss sie mit der größtmöglichen Vorsicht behandeln. Sie versammeln sich wie aus dem Nichts und haben fatale Auswirkungen. Eine Herde, selbst eine kleine, wie die paar Zombies, die sich jetzt etwas nördlich von Woodbury versammeln und von dem Geschrei und Getöse gestern Abend in der Arena angelockt wurden, kann einen Truck umwerfen, Zaunpfosten wie Streichhölzer zerknicken oder selbst die höchsten Mauern zum Einsturz bringen.
    Die letzten vierundzwanzig Stunden hat Martinez damit verbracht, seine Truppen zusammenzutrommeln und sich auf den bevorstehenden Angriff vorzubereiten. Wachen auf den nordöstlichen und -westlichen Wachtürmen haben die Zombies keine Minute aus den Augen gelassen, die sich erst circa eineinhalb Kilometer vor Woodbury zu einer Herde zusammengefügt haben. Weiterhin haben sie berichtet, dass aus den anfangs noch circa zehn Zombies mittlerweile fünfzig geworden sind, und dass sie im Zickzack durch die Bäume entlang der Jones Mill Road taumeln und dabei etwa zweihundert Meter die Stunde zurücklegen. Und es werden immer mehr. Sie konnten auch beobachten, dass eine Herde immer langsamer als ein einzelner Untoter ist. Diese Herde hier hat fünfzehn Stunden gebraucht, um sich bis auf vierhundert Meter zu nähern.
    Jetzt stolpern die Ersten aus dem Wald hervor, trauen sich auf die brach daliegenden Felder, die den Wald von Woodbury trennen. Im diesigen Licht der Abenddämmerung gleichen sie kaputten Puppen, erinnern an mechanische Spielsoldaten zum Aufziehen, die ständig übereinanderpurzeln. Ihre schwarzen Mäuler öffnen und schließen sich wie Augenlider. Selbst aus dieser Entfernung wird das entfernte Mondlicht von ihren milchig-weißen Augen geisterhaft reflektiert.
    Martinez hat dank des geplünderten National-Guard-Lagers drei Browning .50-Kaliber-Maschinengewehre zu seiner Verfügung, die er an strategisch günstigen Punkten entlang der Barrikade aufgestellt hat. Eine befindet sich auf der Motorhaube eines Baggers am westlichen Ende, die andere auf einer hydraulischen Arbeitsbühne im Osten. Die dritte wartet auf dem Dach eines Sattelschleppers neben der Baustelle auf die Zombies.

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