The Walking Dead 2: Roman
und verschwindet hinter dem Truck. Der Governor holt tief Luft und führt Bob dann um den Kreis Sattelschlepper in eine Seitenstraße, die gen Norden zur Barrikade führt. »Schon ganz schön verrückt, was ein Mann nicht alles für ein bisschen Sex tut«, wundert sich der Governor.
»Kann man wohl sagen!«
»Diese beiden Mädchen, die bei dir waren, als du gekommen bist, Bob. Wie heißen sie? Lilly und …?«
»Megan?«
»Genau, die. Die Kleine lässt es ganz schön krachen, was? Die ist heiß. Hab ich recht?«
Bob wischt sich den Mund. »Jep, ist eine ganz Süße.«
»Und flirtet, was das Zeug hält … Aber was soll’s? Ich will sie nicht verurteilen.« Ein laszives Grinsen macht sich in seinem Gesicht breit. »Wir alle tun, was wir tun müssen, um zu überleben. Hab ich nicht recht, Bob?«
»Schon.« Bob sagt eine Weile lang nichts, fährt dann aber fort: »Nur zwischen uns beiden … die Kleine gefällt mir.«
Der Governor blickt den alten Mann mit einer Mischung aus Überraschung und Mitleid an. »Diese Megan? Na und, Bob? Deswegen muss man sich doch nicht schämen.«
Bob blickt zu Boden. »Würde so gerne eine Nacht mit ihr verbringen, nur eine Nacht.« Dann noch einmal, leiser: »Nur eine Nacht.« Dann wendet er sich an den Governor. »Aber was zum Teufel, ich weiß, dass es für immer ein Traum bleiben wird.«
Philip neigt den Kopf, schaut dem alten Mann in die Augen. »Vielleicht aber auch nicht, Bob … Vielleicht aber auch nicht.«
Ehe Bob antworten kann, ertönt eine Reihe lauter Schüsse. Die gewaltigen Lichtkegel der Bühnenlampen schneiden plötzlich durch die dunkle Nacht zur Linken und Rechten der Barrikade. Die silbernen Strahlen fahren über die angrenzenden Felder und den Waldrand, so dass Martinez und die Wachen die immer näher kommende Herde von Zombies sehen können.
Der Governor führt Bob durch das Postgelände zum Parkplatz mit dem Kran, auf dem Martinez sitzt und gerade den Befehl geben will zu feuern.
»Noch nicht, Martinez!« Die laut gellende Stimme des Governors zieht alle Aufmerksamkeit auf sich.
Martinez blickt nervös zu den beiden hinab. »Sicher, Chef?«
Hinter dem Governor erscheint plötzlich ein Sattelschlepper-Anhänger, und das typische Piepen beim Rückwärtsfahren dringt an ihre Ohren. Bob wagt einen Blick über die Schulter und sieht einen Neunachser, der sich langsam dem nördlichen Tor nähert. Aus dem senkrecht in die Luft ragenden Auspuff erscheinen schwarze Abgase, und Travis lehnt sich aus dem Fahrerfenster. Er kaut auf seiner Zigarre und kämpft mit dem Lenkrad.
»Gib mir mal dein Walkie-Talkie!«, fordert der Governor Martinez auf, der gerade die metallene Leiter des Krans heruntergeklettert kommt, die zur Führerkabine führt. Bob wartet in respektvoller Entfernung hinter dem Governor und schaut dem Geschehen zu. Irgendetwas an diesem merkwürdigen Treiben behagt dem alten Mann nicht.
Draußen haben sich die hin und her stolpernden Zombies bis auf zweihundert Meter genähert.
Martinez hält auf der letzten Stufe inne und reicht dem Governor die Sprechfunkanlage. Der Governor drückt auf den Knopf und ruft: »Stevens! Kannst du mich hören? Hast du überhaupt dein Radio an?«
Nach etwas elektrischem Knistern ertönt die Stimme des Arztes: »Ja, ich höre Sie, und ich möchte nicht, dass Sie …«
»Halt mal kurz die Klappe und hör zu. Ich will, dass du den fetten Wachmann, Stinson, zur nördlichen Mauer bringst.«
Die Stimme kommt unklar rüber: »Stinson muss sich noch erholen. Der Mann hat in eurem kleinen Spiel eine Menge Blut verloren, und …«
»Ich will mich nicht mit dir streiten, Stevens … TU EINFACH , WAS ICH DIR SAGE , UND ZWAR JETZT !«
Der Governor schaltet das Walkie-Talkie wieder aus und wirft es Martinez zu.
»Öffnet das Tor!«, ruft der Governor zwei Arbeitern zu, die mit Äxten in der Nähe stehen und unentschlossen dreinblicken.
Die beiden blicken einander an.
»Ihr habt mich gehört!«, brüllt der Governor. »Öffnet das verdammte Tor!«
Die Arbeiter tun, wie ihnen geheißen, und öffnen den Bolzen. Das Tor schwingt auf und lässt eine Brise kalter, nach Verwesung stinkender Luft herein.
»Also, meiner Meinung nach ist das ganz schön riskant, was wir hier machen«, murmelt Martinez in seinen Bart und lädt sein Maschinengewehr.
Der Governor ignoriert ihn und brüllt: »Travis! Nimm deine Position ein!«
Der Motor heult auf, und der Truck ruckelt rückwärts in die Öffnung.
»Rampe runter!«
Bob
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