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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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Unkenntnis der brutalen Außenwelt, welche die Schraube um sie herum immer enger dreht.
    Aber am wichtigsten ist: Sie bemerken nicht, dass sie beobachtet werden.

Neun
    An ihrem dritten Tag in Woodbury zieht der Winter ein und legt eine dunkle graue Decke über die Stadt. Es ist bereits Anfang Dezember, und Thanksgiving ist schon längst vorüber, ohne dass auch nur ein Truthahn geschlachtet worden wäre. Die Feuchtigkeit und Eiseskälte kriechen jetzt in die Knochen. Die sandigen, unbebauten Flächen entlang der Hauptstraße fühlen sich an wie nasser Putz, und die Kanalisation kann mit den Wassermassen nicht mehr mithalten, so dass dreckiges Abwasser aus den Gullis fließt. Aus einem winkt eine aufgedunsene, menschliche Hand …
    An jenem Tag tauscht Josh sein gutes Chef-Messer ein – ein japanisches Shun – gegen Bettwäsche, Handtücher und Seife und überredet Lilly, ihre Sachen in die Wohnung über der chemischen Reinigung zu bringen. Dort können sie sie sich endlich richtig waschen und haben mehr Platz als in dem vollgestopften Camper-Aufsatz. Lilly bleibt den Großteil des Tages in der Wohnung, schreibt beflissen auf einer Rolle Geschenkpapier an ihrem Tagebuch und plant ihre Flucht. Josh hält stets ein Auge auf sie. Irgendetwas fühlt sich nicht richtig an. Es ist so schlimm, dass er es gar nicht in Worte fassen kann.
    Scott und Megan sind wie von der Bildfläche verschwunden. Lilly ist fest davon überzeugt, dass Megan mittlerweile die Nase voll von Scott hat und sich für Gras prostituiert.
    An jenem Nachmittag besucht Bob Stookey die beiden Mediziner im Stadion, das ein Labyrinth aus Kellern und Arbeitsbereichen beherbergt. Eine Reihe von Räumen wurde in eine behelfsmäßige Krankenstation umfunktioniert. Während der eiskalte Regen dumpf und in einem nicht enden wollenden Dröhnen auf die metallenen Träger und Streben prasselt, erhält Bob von einem Mann mittleren Alters und einer jungen Frau eine ausführliche Führung.
    »Alice lernt wirklich sehr, sehr schnell. Sie hat sich in sehr kurzer Zeit zu einer bemerkenswerten Schwester gemustert«, erklärt der Mann mit Drahtgestellbrille und dreckigem Arztkittel, als er Bob und die junge Frau durch eine offen stehende Tür in eine unordentliche Praxis bittet. Er heißt Stevens und ist fit, intelligent und recht ironisch, was Bob für irgendwie fehl am Platz hält. Die Ersatz-Schwester trägt einen Kittel älteren Baujahrs, sieht aber selbst noch erstaunlich jung aus. Ihr bleiches blondes Haar ist in Zöpfe geflochten und aus ihrem jugendlichen Gesicht nach hinten gezogen.
    »Ich bin noch am Lernen«, sagt sie und folgt den Männern in den spärlich beleuchteten Raum, dessen Boden von einem Generator zum Vibrieren gebracht wird, der irgendwo in den Katakomben des Stadions vor sich hin nagelt. »Und obwohl ich erst die Sachen vom zweiten Studienjahr durchgehe, komme ich einfach nicht weiter.«
    »Ach, ich bin mir sicher, dass Sie schon viel mehr wissen als ich«, beteuert Bob. »Ich bin nur ein alter Schlachtfeld-Sani.«
    »Sie hat letzten Monat ihre Feuertaufe bestanden«, fährt der Doktor fort und stellt sich neben einem ramponierten Röntgenapparat auf. »Das Geschäft hat ganz schön gebrummt.«
    Bob wirft einen Blick um sich, sieht überall Blutspritzer an den Wänden, Anzeichen chaotischer Triage, also will er wissen, was passiert ist.
    Der Arzt und die Schwester tauschen mulmige Blicke aus. »Machtwechsel.«
    »Wie bitte?«
    Der Doktor seufzt. »An einem Ort wie diesem kann man eine Art natürliche Auswahl beobachten. Nur die wahren Soziopathen überleben. Nicht unbedingt nett, das mit anzuschauen.« Er holt tief Luft und lächelt dann Bob an. »Trotzdem, verdammt gut, einen weiteren Kollegen an Bord zu haben.«
    Bob fährt sich mit der Hand über den Mund. »Bin mir gar nicht sicher, wie hilfreich ich sein kann, aber ich muss schon zugeben: Es würde mir gut gefallen, mich einmal auf einen echten Arzt berufen zu können.« Bob deutet vage auf eine der alten, mitgenommenen Maschinen. »Wie ich sehe, haben Sie eine Siemens. Mit so einer bin ich durch Afghanistan gekurvt.«
    »Tja, wir sind hier nicht gerade auf dem allerneuesten Stand der Dinge, haben aber die Grundbedürfnisse mit Gerätschaften aus umliegenden Krankenhäusern abgedeckt … Spritzen, Infusionen, ein paar Monitore, EKG , EEG  … Allerdings fehlt es uns an Arzneimitteln.«
    Bob erzählt ihnen von den Pharmazeutika, die er vom Walmart hat mitgehen lassen. »Da können Sie sich

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