The Walking Dead: Roman (German Edition)
für eine Grube ohne Boden!«
Doch wie verwandelte sich der Erste von ihnen? Handelte es sich um einen in den hintersten Reihen, der einen Schlaganfall erlitt? Oder vielleicht um eine Art rituellen Suizid? Brian stellt sich eine der alten schwarzen Ladys vor – ihr Körper voll Cholesterin, während ihre dicken, behandschuhten Finger im Einklang mit dem Heiligen Geist winken – und wie sie sich plötzlich an die Brust fährt, als sie die ersten Anzeichen eines Infarkts spürt. Minuten oder auch eine Stunde später steht die Frau wieder auf, ihr aufgedunsenes Gesicht ein Spiegelbild der neuen Religion, einem einzigartig brutalen Glauben.
»Verdammte Scheiße«, murmelt Philip unter der Verkaufstheke. Dann dreht er sich zerknirscht zu Penny um. »Tut mir leid, wenn ich solche Worte benutze, Schatz.«
Sie sehen sich in der Autowerkstatt um. Die Werkstatt ist makellos sauber und sicher. Die Böden sind gefegt, die Regale geordnet, und es riecht nach neuem Gummi und den flüchtigen Gerüchen von Benzin und Lösungsmitteln. Hier können sie die Nacht verbringen. Die beste Entdeckung machen sie jedoch erst, als sie die Garage genauer unter die Lupe nehmen.
»Wow! Das ist fast ein Panzer«, sagt Brian. Er steht auf dem kalten Betonboden und richtet seine Taschenlampe auf das schwarze Unding, das von einer Plane bedeckt ist.
Die anderen treten zu ihm. Sie stellen sich um das einzige Fahrzeug, das sich in der Garage befindet. Philip reißt die Plane herunter. Es handelt sich um einen Cadillac Escalade neueren Baujahrs in einem großartigen Zustand. Die schwarze Farbe glänzt im gelben Licht der Lampe.
»Der hat wahrscheinlich dem Besitzer der Werkstatt gehört«, vermutet Nick.
»Heute sind anscheinend Weihnachten und Ostern auf einen Tag gefallen«, freut sich Philip und stößt mit dem Fuß gegen einen der Reifen. Der Luxus- SUV ist gigantisch. Er hat große, speziell geformte Stoßstangen, längliche Autoscheinwerfer und glänzende Chromfelgen. Er sieht wie ein Auto aus, das von einer Geheimorganisation der Regierung benutzt wurde. Die dunklen, getönten Scheiben spiegeln den Strahl von Brians Taschenlampe wider.
»Da sitzt aber niemand drin, oder?«, fragt Brian und richtet die Taschenlampe gezielt auf den Wagen.
Philip zieht seine Waffe heraus, öffnet eine Tür und hält den Lauf in den leeren, scheinbar unangetasteten Wagen. Er hat einer Innenausstattung aus Holz, Ledersitze und ein Armaturenbrett, das in einem Passagierflugzeug nicht fehl am Platz gewesen wäre.
»Ich wette, dass wir hier irgendwo auch den Schlüssel dazu finden«, sagt Philip.
Die Geschichte mit dem Polizisten und der Kirchengemeinde hat Penny noch weiter verstört. Sie verbringt die Nacht zusammengerollt in einigen Decken auf dem Boden der Werkstatt und nuckelt dabei unentwegt an ihrem Daumen.
»Das hat sie schon seit langem nicht mehr gemacht«, bemerkt Philip, der in ihrer Nähe auf einer Matratze sitzt und den letzten Rest Whiskey trinkt. Er trägt ein ärmelloses T-Shirt und seine schmutzige Jeans; die Stiefel stehen neben der Matratze. Nachdenklich nimmt er einen Schluck und wischt sich den Mund ab.
»Was?« Brian hockt seinem Bruder im Schneidersitz gegenüber. Penny liegt in der Mitte. Er trägt seinen blutverschmierten Mantel und sieht sich vor, nicht zu laut zu sprechen. Nick döst unweit von ihnen neben einer Werkbank. Er hat sich bereits in seinen Schlafsack zurückgezogen. Höchstens fünf Grad, wärmer ist es nicht in der Werkstatt.
»Den Daumen lutschen«, wiederholt Philip.
»Sie macht gerade eine Menge durch.«
»Da ist sie nicht allein.«
»Stimmt.« Brian starrt auf den Boden. »Aber das schaffen wir.«
»Schaffen? Was?«
Brian blickt seinem Bruder in die Augen. »Bis zum Flüchtlingslager. Ganz gleich, wo es ist … Wir werden es bestimmt finden.«
»Klar.« Philip leert die Flasche und stellt sie neben sich auf den Boden. »Wir werden das Lager garantiert finden – so wie die Sonne morgen aufgeht, alle Waisenkinder ein gutes Zuhause bekommen und die Tapferen stets als Sieger hervorgehen.«
»Was ist los?«
Philip schüttelt den Kopf. »Verdammt noch mal, Brian. Mach doch die Augen auf.«
»Bist du sauer auf mich?«
Philip steht auf und streckt sich. »Warum sollte ich gerade auf dich sauer sein, Kumpel? Geht doch alles seinen normalen Gang.«
»Was soll das heißen?«
»Nichts … Leg dich einfach hin. Der Schlaf wird dir gut tun«, meint Philip und geht zum Wagen. Er kniet sich hin und wirft
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