The Walking Dead: Roman (German Edition)
vorherigen Eigentümer – einem gewissen Calvin R. Donlevy, wohnhaft in 601 Greencove Lane S. E. laut Fahrzeugpapieren im Handschuhfach – geordnet worden waren. »Jetzt sind wir startbereit«, erklärt Philip, nachdem er die C D s durchgesehen hat. Calvin R. Donlevy aus der Greencove Lane war offensichtlich ein Liebhaber klassischen Rocks, denn unter anderen finden sich Led Zeppelin, Black Sabbath und Jimi Hendrix in seiner Sammlung. »Ein bisschen Musik wäre doch nicht schlecht, damit wir uns besser konzentrieren können.«
Kaum erklingen die ersten Töne einer Cheap-Trick- CD aus den Lautsprechern, tritt Philip aufs Gaspedal.
Die Kraft der vierhundertfünfzig Pferdestärken drückt die Mannschaft in die Sitze, und der überbreite Escalade schießt durch die Tore. Philip bleibt gerade noch genug Raum, ohne die Außenspiegel abzureißen oder Kratzer im Lack zu verursachen. Das Sonnenlicht durchflutet den Innenraum. Das kreischende Gitarrensolo der Partyhymne »Hello There« plärrt aus der 5.1 Surround-Sound-Bose-Anlage, während sie aus der Werkstatt über den Vorplatz auf die Straße rasen.
Der Sänger von Cheap Trick fragt die Konzertgänger auffordernd: »Are you ready to rock?«
Philip schnellt um die Ecke und fährt erst einmal auf die Maynard Terrace. Die Straße wird breiter. Billige Häuser rauschen links und rechts an ihnen vorbei. Ein umherirrender Zombie in einem Regenmantel taucht zu ihrer Rechten auf, und Philip steuert direkt auf ihn zu.
Der widerlich dumpfe Schlag beim Aufprall ist über das Heulen des Motors und den donnernden Schlagzeugrhythmen von Cheap Trick kaum wahrzunehmen. Brian sinkt tief in seine Rückbank. Ihm dreht sich der Magen um, und er macht sich Sorgen um Penny, die zusammengesackt neben ihm sitzt und vor sich hin starrt.
Brian lehnt sich zu ihr hinüber, schnallt sie an und versucht, das Mädchen anzulächeln.
»Etwas nördlich von hier sollte es eine Auffahrt geben«, brüllt Philip so laut er kann, wobei seine Stimme in der Musik und dem Motorengeräusch fast untergeht. Zwei weitere Untote torkeln zu ihrer Linken durch die Gegend – ein Mann und eine Frau in Lumpen. Philip lenkt das Auto in ihre Richtung, um sie wie zwei schwache Kegel umzumähen.
Ein abgetrenntes Ohr hängt an der Windschutzscheibe, und Philip schaltet die Scheibenwischer ein.
Sie erreichen das nördliche Ende der Maynard Terrace. Die Autobahnzufahrt liegt direkt vor ihnen. Philip tritt auf die Bremse, und der Escalade kommt mit quietschenden Reifen vor einer Massenkarambolage mit sechs Autos zum Stehen. Eine Traube Untote umkreist die Unfallstelle wie Aasgeier ihre Beute.
Philip legt den Rückwärtsgang ein und fährt wieder los. Die Rockmusik donnert weiterhin aus den Lautsprechern. Die plötzliche Beschleunigung reißt alle aus den Sitzen, und Brian drückt Penny zurück auf die Bank.
Ein geschicktes Manöver, und der Wagen dreht sich um hundertachtzig Grad, ehe Philip ihn die McPherson Avenue hinunterjagt, die parallel zur Interstate verläuft.
Sie legen eineinhalb Kilometer durch eine Wohngegend in weniger als zwei Minuten zurück, während die Schlagzeugeinlagen und der Bass der Musik synkopierte Akzente zu dem schrecklichen Aufprallen umherwandernder Zombies liefert, die zu langsam sind, um Philip auszuweichen. Zuerst knallen sie mit voller Wucht auf die Kotflügel und fliegen dann wie panisch flatternde Riesenvögel durch die Luft. Immer mehr Untote tauchen aus den Schatten auf und kommen hinter Bäumen hervor. Offensichtlich hat sie das Brummen des V8-Motors aus ihrem tranceartigen Schlummer geweckt.
Philip beißt die Zähne mit grimmiger Entschlossenheit zusammen, als sie sich einer weiteren Auffahrt zum Highway nähern.
Nachdem er die Faith Avenue erreicht hat, tritt er erneut auf die Bremse. Ein Burger Win steht in Flammen, und die ganze Gegend ist in einen nach altem Fett riechenden Nebel getaucht. Die Auffahrt ist noch dichter zugestopft als die zuvor. Philip unterdrückt nur mühsam einen Fluch, legt den Rückwärtsgang ein und tritt wieder aufs Gas.
Der Escalade biegt in eine Nebenstraße ein. Philip reißt das Steuer herum und wird schneller. Die Reifen quietschen und qualmen. Erneut schießen sie Richtung Westen, weichen zahlreichen Straßensperren aus und halten stets auf die Skyline von Atlanta in der Ferne zu, die größer und größer wie eine Geistererscheinung am Horizont in den Himmel ragt.
Immer mehr Straßen sind blockiert. Die Trümmer, Autowracks und
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