Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
denken, das Ganze wäre ein Spiel, aber nur wenn es echt ist, kann man seine wahre Liebe zeigen. Das ist einfach eine Ebene, da kommt jemand, der so halbherzig ist wie du, nicht hin.“
Tornado zeigte sich eine Minute lang sprachlos.
„Du glaubst, deine lustige, kleine Perversion sei eine erhabenere Form der Liebe als andere? Und diesem Freak alles recht zu machen, wäre irgendwie besser als das, was ich tue? Oder Huna?“
„ Mhm?“
„ Wie ist das bei dir und deinem Freund? Du hast doch einen?“
Sie antwortete mit ihrer gleichgültigen Stimme, während sie mit den Fingern wedelte, um den Trockenvorgang zu beschleunigen: „Naja, morgens schließ ich den Käfig auf und er kann pinkeln gehen, dann wartet er den ganzen Tag auf mich, außer er hat einen dringenden Job als Unterwäschemodell. Dann kassiere ich selbstverständlich ab. Wenn ich nach Hause komme, wird er erst mal verdroschen und dann kann er den Haushalt machen. Nackt.“
Die beiden sahen sie entgeistert an.
„ Was starrt ihr mich so an?“
„ Er ist Unterwäschemodell?“ Tango musterte sie von Kopf bis Fuß.
Beleidigt erwiderte sie: „Nur, weil ich nicht aussehe wie ein Modell, heißt das noch lange nicht, dass mich keins will!“
„Ach, ist doch alles gelogen, Huna“, lachte Tornado.
Huna grinste. „Stimmt. Bis auf das Unterwäschemodell, das ist wahr.“ Sie wandte sich an Tango und erklärte: „Nein, ich bin leider auch nicht auf dieser höheren Ebene angelangt. Ich verdresche ihn zwar wirklich hin und wieder, und er putzt auch die Wohnung im Tutu, wenn ich das will, aber ansonsten ist alles ziemlich gewöhnlich. Er kauft sich seine Socken selber, und wenn er arbeitet, fragt er mich nicht danach, was ich davon halte.“
Tango fühlte sich noch unverstandener und dadurch noch elitärer als zuvor.
Kai stieß die Schwingtür der Küche auf und Tornados Herz schwang gleich ein bisschen mit. Es schien ihm, als habe er ihn schon seit Ewigkeiten nicht gesehen. Hoffentlich war Kai nicht böse oder verletzt, wenn er von seinem Auszug erfuhr. „Ähh, können wir reden?“
Kai nickte und sie stiegen wortlos die Treppen hinauf, in einen der mietbaren Räume.
Tornado, der nicht wissen konnte, dass Kai bereits im Bilde war, klärte ihn über die Ereignisse auf. „... naja, ich wohne nur vorübergehend bei ihm. Und Biscuit wird bestimmt was einfallen oder jemanden kennen, damit du auch da raus kommst. Vielleicht können wir uns ja zusammen was mieten. Dann wird’s billiger und außerdem werde ich mehr arbeiten ...“
Kai erwiderte ungewöhnlich gelassen: „Mach dir keine Sorgen. Wir bekommen das hin, okay?“
„ Ich will dich nur nicht da alleine lassen.“
Kai strahlte und nahm ihn in den Arm. „Nein, tust du nicht.“
„Was ist mit dir los? Du riechst ... glücklich?“
„ Echt?“, antwortete er unbestimmt.
Tornado wollte sich aus der Umarmung lösen, aber Kai ließ ihn nicht. Sein Herz raste.
Jetzt oder nie. Langsam näherte er sich den Lippen, die zu küssen sein ewiges Tabu war und berührte sie federleicht mit seinen, ängstlich abgewiesen zu werden.
Tornado streckte seine Zungenspitze heraus und tippte mit ihr gegen den Spalt zwischen Kais fast geschlossenen Lippen.
Kai zitterte, es war als ließe Tornados Zunge Strom durch seinen Körper fließen. Behutsam schob er seinen Mund dichter an Tornados und seine Zunge suchte vorsichtig die tastende Spitze zwischen seinen Lippen. Kai spürte die kleine raue Stelle auf Tornados Unterlippe und schmeckte den süßen Speichel. Vorsichtig, als bewegte er sich zum ersten Mal auf einem fremden Planeten, begann er die Lippen und den Mund des anderen mit seiner Zunge zu erforschen. Als Kai begann, leicht an ihr zu saugen, zog Tornado ihn dichter an sich. Ihre Zungenspitzen berührten sich, strichen sehr langsam die feuchte Hitze entlang, um sich ihrer Existenz zu versichern.
Kai war nicht mehr Teil dieses Universums. Alle Nerven seines Körper schienen sich in seinem Mund versammelt zu haben. Tornados Zunge war sein Heiligtum, ob er sie zum Fluchen oder zum Küssen benutzte.
Behutsam umschloss Tornado Kais Wangen mit seinen Händen und drängte seine Lippen heftiger gegen Kais.
Die Tür flog auf. „Ihr sollt eure faulen Ärsche herunter ...“ Sichtlich verwirrt starrte Huna auf die Szene, bevor sie lächelte und ein bisschen verdrossen bemerkte: „Mann, endlich!“
„ Verpiss dich“, schrie Tornado ärgerlich und sah sich nach einem Gegenstand zum Schmeißen um,
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