Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
in einen Haufen Scherben verwandelte, hatte er begonnen, sich in einer künstlichen Welt zu bewegen, in der die Bottoms perfekt waren und die Zeitspanne ihrer Zusammenkünfte begrenzt.
Davor gab es Quentin und nur Quentin. Er war Biscuits Herz, seine Seele, sein Körper.
In dieser Nacht, die mit ihrer ungeahnten Durchschlagskraft alles zerstört hatte, was sie aufgebaut hatten, verwischten in Biscuit Moodys Kopf die Grenzen und er hatte nicht aufhören können, bis sein Geliebter ein zitterndes, tief verängstigtes und stark verletztes Bündel Nichts war.
Tornado hatte Recht: Ein Safeword war wie ein Gebet, dessen Erhörung in Menschenhand lag. Quentin verließ ihn am Tag darauf und Biscuit hielt ihn nicht zurück. Das nächste halbe Jahr war die reine Hölle für ihn. Der Verlust seines Freundes wog schwer, aber noch schwerer war es für Biscuit, sich selbst im Spiegel zu begegnen. Er hasste sich so gründlich und tiefgehend für das, was er getan hatte, dass er sich schwor, niemals wieder jemanden so nah an sich zu lassen, um ihm gefährlich werden zu können. Er suchte sich einen Coach, der auf Aggressionen spezialisiert war, in der Absicht die Möglichkeit eines zweiten Ausbruchs im Keim zu ersticken.
Seitdem brach dieser verfluchte Damm in ihm nicht wieder.
Tornado bedeutete seine Chance, in die Kasse zu zahlen, aus der er sich in dieser schwarzen Nacht so überaus großzügig bediente. Je häufiger er Tornado sah, desto sicherer war er sich, ihn nicht wieder gehen zu lassen.
Die Wärme, die er empfand, weil Tornado sich in seiner Wohnung befand, erschien ihm wie ein Geschenk, das er nicht verdiente und das aus diesem Grund besonders kostbar war.
Seufzend widmete er sich seinen Mails, Anfragen an den Cash-Master. Er arbeitete nur auf Empfehlung. Biscuit sah die entsprechenden Bewerbungen der Männer durch und ließ allen die Nachricht zukommen, innerhalb der nächsten vier Wochen keine Termine zu vergeben. Danach würde er weiter sehen.
„ Boss?“
„ Was ist?“
Tornado schwang sich auf den Barhocker. „Kann ich nen Tag mehr arbeiten? Ich brauch Geld.“
Sandy, wie er eigentlich hieß, sah auf. „Muss ich drüber nachdenken.“ Er wandte sich wieder dem Bestellformular für einen neuen Kondomautomaten zu. Der Alte war von irgendeinem, offensichtlich nymphomanen Barbesucher unter nie geklärten Umständen geklaut worden. Tango, der Besteck polierte mischte sich ein: „Boss, das wäre vielleicht nicht schlecht. Weil ...“
„ Weil was?“ Er sah ihn aufmerksam an.
„ Naja … ich habe vor zu kündigen ...“, sagte er unfroh.
Tornado und Boss sahen ihn ungläubig an. Tango gehörte hierher, wie die staubige Kunstpalme, die Boss, in der Absicht ein wenig exotisches Flair in den Laden zu bringen anschaffte. „Wieso?“
„Master will es so. Ich werde zu ihm ziehen und nur für ihn da sein.“
Tornado biss sich auf die Zähne und ballte die Fäuste. Wäre Boss nicht schneller gewesen, wäre er über die verdammte Theke gesprungen und hätte ihm gezeigt, was er davon hielt.
„Hmm. Du bist erwachsen, Tango. Du kennst die Szene, du weißt, wie so was läuft. Aber ich möchte dir trotzdem was sagen: Kündige erst, wenn du in einem Jahr immer noch dasselbe fühlst wie heute. Jetzt ist noch alles Ponyhof, Master hier, Master da, große Gefühle. Triff diese Entscheidung, wenn dein Master auf Normalgröße geschrumpft ist. Und wenn du dann immer noch gehen willst, dann trinken wir zusammen Champagner auf deine Kündigung.“
Tango fuhr sich durchs Haar und biss sich auf die Innenseite seiner Wange. „Das würde er nicht mitmachen ...“
Boss sah ihn kurz an und bemerkte achselzuckend: „Noch ein Grund mehr zu warten.“ Er wandte sich wieder dem Formular zu und fügte hinzu, ohne Tango anzusehen: „Wenn du wiederkommen willst, bist du jederzeit willkommen. Mehr kann ich nicht tun. Ich würde mir wünschen du bleibst. Bist der beste Kellner hier.“
Tango sah nicht sehr glücklich aus und Tornado kam um die Theke und zerrte ihn am Arm in die Küche, in der Huna mit baumelnden Beinen auf einer Arbeitsfläche saß und sich die Fingernägel lackierte.
„Mach das nicht, Alter!“, warnte Tornado ihn eindringlich. „Das ist Wahnsinn!“
Tango rieb sich unbehaglich über seinen Oberschenkel.
„Du verstehst mich nicht, Tornado. Du denkst völlig anders als ich. Du bist ja in Wirklichkeit kein echter Sklave, keiner würde dich je so vollständig wollen, wie ich gewollt werde! Die meisten
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