Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
bist aber ziemlich vorlaut.“
„ Was bildest du dir ein?“
„ Ein echter Bottom ist nicht so.“
Ja ja ja ja, all das war er nicht. Und das war ungeil. Er war ungeil. Fuck! Als er sich zum ersten Mal wagte, ein „echter“ Bottom zu sein, wurde er gefoltert, bis das Blut in seinen Jeans stand und sein Arsch eine surrealistische Baustelle darstellte.
Manchmal mochte er nicht mehr. Er hörte die gedämpften Stimmen Biscuits und Kais durch die Tür und konnte ihnen nicht folgen. Seine Worte waren eingefroren und er brauchte seine Zeit, um den Clown zu markieren, den sie erwarteten.
Was hatte er zu bieten? Nichts. Er war weder gebildet, noch besonders liebevoll. Dienend schon mal gar nicht. Er war nicht schön, hatte kein Geld, und noch nicht einmal den geilsten Schwanz der Welt. Von einem Schulabschluss ganz zu schweigen.
Er konnte nichts.
Tornado rollte sich zur Seite und versuchte den Schlaf herbeizuzwingen, während sein Magen von den scharfen Alkoholika schmerzte und er wünschte sich einmal, nur ein einziges Mal, Ruhe zu empfinden.
Als die beiden ihn fragten, ob er sich vorstellen konnte, gemeinsam mit Kai an Biscuits Seite zu bleiben, hellte sich sein Gesicht merklich auf.
„Wir sollten darüber sprechen, wie sich unser Zusammensein gestalten wird.“ Biscuit erleichterte es, dass Tornado sich freute und bereit schien mit ihnen in eine ungewisse Beziehung zu stolpern.
Er war sich der Unterschiede seiner Bottoms bewusst. Was Kai brauchte, war noch lange nicht gut für Tornado. Eine Beziehung zu zweit konnte schon im Meer des Wahnsinns münden, eine zu dritt war bereits von Anfang an Wahnsinn. Biscuit sah die Vielzahl an Faktoren, die zum Scheitern des Liebes-Projekts führen könnten klarer als die beiden. Aber Tornado und Kai waren die einzigen Menschen, deren Gegenwart ihn nicht stresste. Zum ersten Mal seit Quentin freute er sich auf zwischenmenschlichen Kontakt. Für Biscuit stellte die Entscheidung mit beiden zusammen sein zu wollen einen Schritt dar, der seinen ganzen Mut erforderte. Wahrscheinlich dachten die beiden nicht darüber nach, dass auch er Ängste empfand, denen er sich stellen musste.
Er sah, dass Kai ihn auffordernd ansah.
„ Sprich weiter.“
Er überlegte sich seine Worte gut und achtete darauf sich seine Furcht nicht anmerken zu lassen. „Das Wichtigste ist: Ihr seid frei. Ihr habt Freunde, ihr habt Arbeit, ihr bestimmt, was ihr anzieht, wen ihr wählt, wofür ihr euer Geld ausgebt und was ihr erleben möchtet. Bewegt euch in meiner Wohnung, wie ihr möchtet. Esst, was da ist.“ Er warf Tornado einen Seitenblick zu. Ihm war nicht entgangen mit welch übertriebener Vorsicht sich Tornado in seinem neuen Zuhause bewegte. „Aber dennoch gibt es Regeln. Ihr beide habt keinen Sex, ohne mich zu fragen und ich bin nicht sehr erfreut, wenn ihr euch nicht daran haltet. Außerdem müsst ihr bereit sein, zu akzeptieren, dass ich den Ton angeben werde. Das heißt nicht, ihr hättet kein Mitspracherecht, aber ich bin Chef bezüglich eures Sexlebens. Ich halte viel von Safewords. Eures ist Sturm. Der Ampelcode dürfte euch bekannt sein. Grün steht für Alles Okay Gelb sagt ihr, wenn eure Grenzen allmählich erreicht werden und Rot, die Grenze wurde überschritten.Teilt euch mir mit, wenn es euch nicht gut geht. Ohne zu reden, wird das alles ein Riesenreinfall werden. Ihr werdet nicht sinnlos oder für Lächerlichkeiten von mir bestraft, wenn es dazu kommt, werdet ihr wissen, weshalb. Und nochmal: Macht den Mund auf, wenn etwas nicht stimmt.“
Tornado seufzte. „Kein Sex mit Kai und kein Sex mit mir selbst! Das ist Scheiße!“
Kai grinste. „Armer Fucking King of Masturbation.“
„ Bitte was...?!“, fragte Biscuit verwirrt.
Tornado funkelte Kai an: „Du musst ihm meinen geheimen Supertitel nicht sagen!“
„So geheim kann er ja nicht sein, wenn er dich eh schon durchschaut hat“, gab Kai zurück und Biscuit musste lachen.
„ Was ist denn mit ihm? Warum darf er an sich rumspielen?“ Tornado fuchtelte in Kais Richtung und sah Biscuit wütend an.
„ Nun, für ihn wäre es nicht schwer und damit für mich kein Spaßfaktor.“
Kai nickte zustimmend.
„Seid ihr einverstanden?“
„ Ja.“
„ Ach. Ja. Nein. Ja, scheiße. Klar.“
„ Sag es nicht, wenn du es nicht so meinst. Denke lieber nach, bevor du zustimmst, nicht dass du es später bereust. Ich muss wissen, dass du dir wirklich sicher bist.“
Tornado schloss die Augen und ging in sich. Er wollte ja,
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