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Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Titel: Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Mascarpone
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sich sein Brustkorb zusammen und er wollte aufspringen und rauslaufen, um nach ihm zu sehen. So wie heute, als Kai sich fragte, ob Fanta und er wohl gerade in eine Prügelei verwickelt wurden oder ein Auto klauten oder einfach nur breit durch die Stadt schwankten. Alles das war schon vorgekommen. Tornado war bereits vorbestraft und wenn es zu Handgreiflichkeiten kam, wählt er nie den diplomatischen Weg. Im Gegenteil, er verlor jede Kontrolle.Tornado wütete regelmäßig, wenn Kai ihn vorsichtig darauf ansprach, ob er nicht doch seinen Schulabschluss nachholen wollte oder eine Ausbildung beginnen. Vielleicht würde Moody hinbekommen, woran bis jetzt jeder gescheitert war. Wenn er es jemandem zutraute, dann ihm. Kai zündete sich eine Zigarette an und fühlte eine große Last auf seinen Schultern schmelzen, obwohl Tornado nicht aufhörte zu schimpfen.
    „ Du kannst dich auf den Kopf stellen. Ich mache das nicht!“
    Biscuit sah ihn einige Sekunden an, bevor er erwiderte: „Du wirst. Und jetzt Ende der Diskussion. Ich hatte für heute vor mit euch essen zu gehen. Zieht euch was Sauberes an und lasst uns den Abend genießen.“
     
    Tornado grinste. Das klang schon besser.
     
    Im Gegensatz zu ihrem ersten Abend war dieser laut, fröhlich und ausgelassen. Unter befremdeten Blicken der distinguierten Gäste des Nobelrestaurants aßen und lachten drei Männer, die nichts außer sich selbst sahen. Zwei von ihnen in Jeans und T-Shirt, der andere in einem maßgeschneiderten Anzug.
     
     

Putzverweigerungswelt
     
    „Und vergiss nicht Getränke zu holen.“ Biscuit legte ein paar Scheine auf die Theke und sah betont freundlich in Tornados angepisstes Gesicht. „Bis später, ihr beiden.“
     
    „Beeil dich, ich muss los“, trieb Kai ihn an und Tornado wühlte aus seiner Tasche die schweren Schnürstiefel. Es wurde kälter und der Stoff seiner Turnschuhe zeigte sich an manchen Stellen ein wenig angefressen.
    „ Glaubst du, du packst es dieses Schuljahr?“, wollte Tornado wissen, als sie die U-Bahn-Treppen herauf liefen.
    „ Tja, ich weiß nicht. In allen Nebenfächern siehts nicht so toll aus. Und in Mathe steh ich auch eher fünf als vier. Ich soll jetzt Referate schreiben, wenn ich in einem Fach zwischen zwei Noten stehe.“ Er verzog das Gesicht zu einer genervten Grimasse.
    „ Mann, die lassen sich aber auch nichts Neues einfallen.“
    Kais Manko bestand in seiner nicht vorhandenen mündliche Mitarbeit und seiner Unkonzentriertheit. Im Klassenzimmer war es laut und laut bedeutete für Kai, wachsam zu sein und wachsam sein, hieß, sich nicht auf den Unterricht konzentrieren zu können. Vor allem wenn ihm Essensreste an den Kopf geworfen wurden oder der Sitznachbar sich demonstrativ wegsetzte und nur unter Protest an seinen Platz zurückkehrte, nachdem ein entnervter Lehrer ein Machtwort sprach.
    Die ganze Sache hatte sich verselbstständigt. Warum seine Mitschüler ihn gewohnheitsmäßig ärgerten, wussten sie vermutlich selber nicht mehr. Seine offensichtliche Homosexualität stellte den Aufhänger dar, aber die wenigsten hatten wirklich ein tiefes Problem mit diesem Aspekt seiner Persönlichkeit. Kai war einfach eine bequeme Einrichtung geworden, um sich für ein paar Sekunden überlegen zu fühlen, Druck abzulassen und ein wenig Anerkennung von den anderen zu erhalten. Zumindest traute der Mob sich nicht mehr, ihn zu schlagen; jeder auf der Schule kannte Tornado und seine niedrige Toleranzschwelle, was Kai betraf.
    Aber Kai schluckte seine Angst und das schlechte Gefühl jeden Morgen selbstmitleidslos herunter. Er würde nicht aufgeben, nur weil ein paar Arschgeigen ihn so außerordentlich komisch fanden. Wenn es sein musste, würde er sogar Referate schreiben, um diesen beknackten Abschluss zu bekommen. Nur das Halten war ihm bereits jetzt ein Graus.
     
    Als Tornado alleine vor dem Schultor stand und darauf hoffte, ein weiteres bekanntes Gesicht, das zu spät eintrudelte, zu erkennen überlegte er, ob er nicht doch ein bisschen aufräumen sollte. Biscuit hatte ja Recht. Er verfügte über genug Zeit und schließlich war es nichts Unehrenhaftes, sich ab und an um die Wohnung zu kümmern. Kai hasste die Schule ja auch und ging trotzdem hin. Unschlüssig stand er da, trat von einem Bein aufs andere, während er sich die Hände rieb, um sie zu wärmen.
    Er sah misstrauisch auf, als er Schritte hinter sich hörte.
    Oh Mann, die hatten ihm gerade gefehlt!
    Bahia-mag-Menschenfleisch und diese widerliche Zecke Pax.

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