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Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Titel: Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Mascarpone
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aber er wollte nicht, ohne zu kämpfen. Er fürchtete sich davor, sich zu sehr zu öffnen und dafür zahlen zu müssen. Andererseits realisierte sich durch diese Regeln etwas, das er sich immer wünschte: Sein zu dürfen, wer er war und als submissiver Part einer Beziehung trotz allem nicht infrage gestellt zu werden. Tornado sein und Bottom sein. Das Unvereinbare konnte Wirklichkeit werden und er zögerte? Wie ein zaudernder Fallschirmspringer, sah er das ferne Blau und sprang.
    „ Ja. Ich bin einverstanden.“
    „ Echt?“, fragte Kai.
    „ Ja. Echt.“
    Sie lächelten sich an und als Biscuit sich eine Zigarette in den Mund steckte, schnippte Tornado die Streichhölzer über die Theke.
    „Ah, und da ist noch etwas.“ Der Koch fixierte ihn. „Du scheinst mir unterbeschäftigt zu sein, wie ich heute feststellen konnte. Was hast du vor in Zukunft zu tun? Du gehst nicht zur Schule, du hast nur einen sehr sporadischen Job … wie soll deine Zukunft aussehen?“
    Tornado verdrehte die Augen. Bitte nicht den Zukunftsscheiß. „Ich weiß es nicht. Ich habe keine Pläne. Für mich gibt’s nichts. Ich kann nichts und mir macht nichts Spaß. Die Dinge regeln sich meistens … von selbst. Nerv mich also nicht, du bist nicht mein Vater“ - oder wie ich mir einen vorstelle - „Ich hab sowieso vor, ein paar Abende mehr in der Schwarzen Rose zu arbeiten. Keine Angst, ich will kein Geld von dir!“
    Biscuit hörte ihm mit gelangweiltem Gesicht zu. „Gut. Solange du nicht weißt, was du machen möchtest, kümmerst du dich um die Wohnung.“
    Tornado sprang auf.
    „ Sehe ich aus wie eine Fuck-Putzfrau?“, schrie er empört.
    „ Hmm ...“, Biscuit musterte ihn abschätzend, „wir könnten das mit ein bisschen Mühe schon hinbekommen.“
    „ No way!“
    „ Ich weiß, dir gefällt der Gedanke nicht und ich erinnere dich ungern daran, dass du umsonst hier wohnst und isst. Kai geht zur Schule, er ist entschuldigt. Und nun, wo wir hier zusammenleben, muss sich einer von uns um diese Dinge kümmern. Und derjenige mit dem größten Zeitkontingent bist du.“
    Tornado war hin und hergerissen. Ja, er hatte Zeit, schon richtig, aber nein, er wollte nicht Biscuits Putzknecht sein!
    „Solange, bis du dir überlegt hast, was du mit deinem Leben anfängst, wirst du deine Vormittage nicht voll wie ein Pisseimer, wo auch immer verbringen. Ist das klar?“
    „ Nein. Ich putze nicht.“
    „ Nein natürlich putzt du nicht nur . Du kaufst ein, kümmerst dich um unsere Wäsche, bringst meine Anzüge zur Reinigung, tauschst Glühbirnen aus, wechselst Bettwäsche ...“
    „ No way!“, wiederholte Tornado erzürnt.
    Sein Blick verfinsterte sich, als Kai vorsichtig sagte: „Er hat nicht ganz Unrecht. So kann das nicht weitergehen … und es ist ja nur solange, bis du etwas anderes machst … Aufräumen ist ja nichts Schlimmes.“
    „Ich lasse mir aber meine Zukunftsplanung nicht aufdrängen! Ich bin nicht erpressbar, kapiert!“
    „ Wenn ich morgen nach Hause komme, ist die Wohnung hier so sauber, dass wir vom Fußboden essen und im Bad Operationen durchführen können. Keine weitere Diskussion.“
     
    Biscuit bedeutete Ordnung nicht viel. Wann immer er genug vom Staub hatte, rief er den Reinigungsdienst an, der sich schweigend um seine Wohnung kümmerte, Böden saugte, Wasserhähne zum Blitzen brachte und dreckige Klamotten einsammelte, die ihm einige Stunden später, sauber und gefaltet geliefert wurden. Biscuit sah den meisten Dreck nicht einmal. Er wischte ab und an über das Waschbecken im Bad und hielt seine Küche penibel sauber, aber mehr Einsatz konnte man von ihm nicht erwarten. Er würde sich ein paar Stellen markieren müssen, um zu prüfen, ob Tornado seiner Anweisung folge leistete, so unbedeutend war ihm der Zustand seines Heims. Es ging Biscuit nicht um eine saubere Wohnung. Tornado sollte sich darüber klar werden, was er tun wollte. Ein wichtigerer Grund für seine Anweisung, deren Befolgung er gegen Tornados Widerstand durchzusetzen gedachte, war seine Angst um ihn. Angst, dass Tornados Zorn und seine Impulsivität gepaart mit einem vernebelten Schädel in einem aggressiven Umfeld ihm zum Verhängnis werden könnte. Allein die Vorstellung, Tornado könne etwas zustoßen, verursachte ihm Übelkeit.
     
    Unauffällig beobachtete Kai ihn. Das war ein wirklich schlauer Zug , dachte er anerkennend und spürte eine gewisse Erleichterung. Oftmals wurde er mitten im Unterricht unruhig, wenn er an Tornado dachte. Dann zog

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