Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
dagegen. Er brauchte Zeit zum Nachdenken. Und das konnte er nur, wenn er alleine war. „Ich bringe dich rüber.“
„Nackt?“
Das ist immerhin mein Haus , lag es ihm auf der Zunge, aber er zuckte lediglich mit den Achseln und sagte: „Ja.“
Er begleitete Kai zu seiner neuen Wohnung und umarmte ihn an der Tür lange und intensiv.
„Schlaf gut.“ Biscuits Arme lösten sich von ihm und Kai steckte den Schlüssel ins Schloss.
Dreierwelt
Biscuit befand sich schon in seinem Büro, als Tornado Kai zur Schule brachte. Aus einer Traube Schüler, die vor dem Schultor standen und rauchten, löste sich Fanta, den man immer eher vor dem Tor, als im Klassenraum fand. Sie waren ein eingeschworenes Schwänzer-Team gewesen, bevor Tornado die Schule schmiss.
Fanta war ehrlich erfreut, seinen alten Kumpel zu sehen. Kais Anwesenheit hatte er bei ihren Streifzügen billigend in Kauf genommen; er war ihm einfach zu still und langweilig, außerdem dachte jeder, man sei schwul, wenn man mit ihm auftauchte, was Fanta nervte. Frauen sollten ihn nicht süß, sondern scharf finden.
„Hiho Tornado! Ich dachte schon du hättest dich tot gesoffen. Haste heute Vormittag schon was vor?“
„ Nö, hab ich nicht. Du?“
„ Jetzt schon.“ Fanta nutzte die Gelegenheit, alte Zeiten wieder aufleben zu lassen.
Es dingdongte und Kai wurde mit einem Strom Schüler in das Gebäude gesaugt.
Nachdem sie ein paar Tetrapack Wein im Supermarkt geklaut und sich dazu eine Flasche Wodka gekauft hatten, um keinen Verdacht zu erregen, verzogen sie sich in Fantas Wohnung. Der Plan lautete: Trinken, kiffen und Nuclear-Peace-Eliminator zu spielen. Fantas Mutter arbeitete und würde nicht vor dem spätem Nachmittag zurückkehren.
Das Beste an Fanta war, dass er immer Gras hatte.
Er rollte ein Stück Pappe für das Mundstück und sie einigten sich darauf, wie scheiße die Fortsetzung von 'Shoot Dolls 2 Streetfight Rumble' war, und während er das Gras in den Tabak bröselte, fragte Fanta: „Ich hab gehört, du bist ausgezogen. Wo wohnst du denn jetzt?“
„Naja, ich wohne vorübergehend bei“, er überlegte. Was war Biscuit für ihn? Ach Scheiß drauf! „Meinem Freund.“
„ Und wie isses da?“
„ Cool, er hat ne geile Wohnung. Ziemlich viele Zimmer.“
Fanta sah von dem kleinen Gebilde auf, das er zusammenrollte und fragte: „Warum sind wir dann hier?“
Tornado zuckte zusammen. Niemals könnte er Fanta mit zu Biscuit nehmen. Er traute sich ja nicht einmal, den Kühlschrank in seinem neuen Heim zu öffnen. Die Welten waren nicht vereinbar.
„ Ich denke nicht, dass das klarginge.“
„ Wieso? Ich mein, er is dein Freund.“
Wie sollte er das bloß erklären? „Ja, aber deshalb kann ich dich nicht einfach mitnehmen. Ich glaub er wäre sauer oder so.“
„Ist das wegen der Freaknummer auf die du stehst?“
Im Grunde hatte es viel mehr mit sozialen Unterschieden zu tun, als mit seinen sexuellen Vorlieben, aber Tornado wollte mit seinem Kiff-Kumpanen keine Diskussionen über gesellschaftliche Problematiken führen.
„Ja genau“, antwortete er.
„ Alter, ich versteh ja nicht, wie du so was machen kannst. Is doch abartig. Schon die ganzen Freaks in der Schwarzen Rose .... wo du eigentlich so normal bist.“
„ Jetzt kleb das verdammte Ding zusammen und lass uns spielen“, fuhr Tornado ihn an.
Manche Sachen verhandelte er einfach nicht mit anderen.
Fanta fackelte das Papier ab und reichte Tornado den Joint.
Gegen Mittag beschloss Tornado in sein neues zu Hause zurückzukehren, um seinen Rausch auszuschlafen.
Sie versicherten sich betrunken ihre ewige Liebe und Tornado kniff entnervt die Augen zusammen, als er in das helle Sonnenlicht trat.
Tornado hörte das Handy nicht, während er komplett bekleidet auf seinem neuen Bett den anstrengenden Vormittag verkraftete. Es war bestimmt nur Kai, der sich denken konnte, was er und Fanta miteinander trieben und er hatte absolut keinen Bock auf Vorwürfe.
„ Der ist völlig hinüber“, stellte Kai sachlich fest, als er und Biscuit den schnarchenden Tornado inspizierten.
Biscuit seufzte ratlos „Rauchen wir zusammen eine?“, wandte er sich an Kai, während er resigniert den Blick von seinem halbtoten Liebhaber abwandte.
„Gerne.“
Sie begaben sich an die Theke und Biscuit setzte die Kaffeemaschine in Gang.
„Ich möchte gerne etwas mit dir besprechen, Kai.“
Kai sah besorgt auf. Diese Worte verhießen nie Gutes. Man hörte sie, wenn man nach der
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