Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
Notebook.
„Das solltest du dir denken können, Cash-Master !“, spuckte er den Kunstnamen aus.
Kai sah Tornado verwirrt an.
„Ach so. Das. Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass man fremde Post nicht liest?“
Biscuit legte sein Jackett ab und sagte nichts weiter.
Aufgeregt wandte sich Tornado an Kai und klärte ihn auf: „Der Kuchenmann ist ne Nutte, Kai! Reich, bis der Arsch platzt, aber verdient sich ein Zubrot mit Ficken!“
Er sah den Kai blass werden und ratlos ihren gemeinsamen Koch ansehen.
„Das ist wahr“, erwiderte Biscuit schlicht.
Tornado sah ihn herausfordernd an.
„Wenn du dich abgeregt hast, werde ich es euch erklären.“
„ Ich bin ganz ruhig“, sagte Tornado auf eine Weise, die seine Mordbereitschaft verdeutlichte.
Biscuit schloss kurz die Augen. Er schämte sich nicht für das, was er tat, aber es würde nicht einfach werden, den beiden den Sachverhalt zu verkaufen, ohne seine privatesten Gefühle zu offenbaren.
Er atmete durch, lächelte sich selber Mut zu und begann zu reden: „Wie ihr euch denken könnt, verkaufe ich meine Dienste nicht aus Geldnot. Bevor ihr in mein Leben getreten seid, war dies meine Art, saubere sexuelle Begegnungen einzugehen. Der Dienstleistungscharakter dieser Art Sex bietet beiden Teilnehmenden einen sicheren abgesteckten Rahmen. Das Geld verfügt lediglich über einen einen Symbolwert für mich und auch für den Kunden, der innerhalb seiner Rolle dafür zahlt, dass ich ihm Schmerz zufüge. Im Gegensatz dazu kann der Kunde sicher sein, das zu bekommen, was ...“
„Schluss!“ Kai hielt sich die Ohren zu. „Sprich nicht mit uns wie mit irgendeinem Vorstandschef, dem du ein Projekt verkaufen willst! Sag uns, warum du das wirklich machst!“
Überrascht sahen beide ihn an. Hatte Kai in Drachenblut gebadet?
Plötzlich fühlte Biscuit sich außerordentlich unwohl. Er wurde nicht gerne in die Enge getrieben. Er war der Beobachter, nicht der Beobachtete. Bis jetzt hatten die beiden sich hauptsächlich für ihre eigenen Angelegenheiten interessiert, anstatt für sein Innenleben. Und das schätzte er außerordentlich.
Innerer Rückzug war seine Waffe und Kai wollte durch seine seelische Haustür hereinspazieren, ohne vorher zu klingeln. Biscuit unterdrückte den Wunsch Kai mundtot zu machen, was ein Leichtes für ihn wäre. Konnte er von den beiden täglich verlangen, Eier zu zeigen und sich im selben Zug feige verstecken? Er fand Kais Augen, die ihn durchdringend, aber dennoch warm anblickten, dann Tornados, die neben dem Zorn auch Verletzung ahnen ließen, und senkte den Kopf. „Also gut. Was ich gesagt habe, ist die Wahrheit. Ich habe jahrelang keine Beziehung gewollt, aber dennoch Sex. One-Night-Stands zogen trotz klarer Absprachen meistens emotionale Verwicklungen nach sich. Ich hatte die Schnauze voll davon und eines Abends verlangte ich scherzhaft von einem potenziellen Sexpartner Geld, damit ich mitkäme. Die Idee gefiel ihm und daraus entwickelte sich der Cash-Master.“
„Und warum wolltest du erst keine Beziehung und jetzt schon. Und dann auch noch mit zwei?“, erkundigte sich Kai neugierig, aber Tornado war offenbar fernab sich zu beruhigen: „Nein viel wichtiger, warum hast du erst gestern eine Mail beantwortet? Mir ist doch kackegal, was du früher gemacht hast! Ich hab kein Moralproblem damit. Ich will nur wissen, warum ich da nicht gelesen habe: Schiebt euch euer Bewerbungsgeheule in den Arsch, Cash-Man ist tot, weil er nämlich jetzt eine verfluchte Beziehung hat und seine Lover nicht betrügt .“
Biscuit erleichterte es aufrichtig, nicht Kais Frage beantworten zu müssen und widmete sich deshalb Tornado: „Wir haben den Punkt der Monogamie niemals besprochen“
„Das muss man nicht besprechen, weil das mal klar ist!“, brüllte Tornado ihn an.
Fast lachte Biscuit über Tornados besitzergreifenden Zorn, aber er nahm sich zusammen. Er schien wirklich ein Problem damit zu haben.
Tornado verwirrte die Situation. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Biscuit einfach alles zugab und das nahm ihm den Wind kurzfristig aus den Segeln. Reichten sie beide ihm denn nicht? „Was denkst du Kai?“, fragte Tornado hilfesuchend. „Das ist doch klar, oder?“
Kai senkte den Kopf: „Dir wird nicht gefallen, was ich sage, Tornado ...“
„Egal, sag's trotzdem“, forderte er ihn auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
„ Also … hmm … ich finde es ist Biscuits Entscheidung, mit wem er schläft. Es ist an
Weitere Kostenlose Bücher