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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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langsamen Schritten über das Wasser auf das Schiff zuging. Die Prinzessin hörte das Knirschen der Stiefel auf den Eisschollen, roch Schnee und spürte in sich nichts als kochenden Zorn. Sie hatte diese ständigen Einmischungen in ihr Leben satt. Ständig bestimmte jemand über sie. Und obwohl sie dankbar war, sich nicht opfern zu müssen, kletterte sie nun wutschnaubend die Takelage hinab und stellte sich kampfbereit neben ihre Freunde.
    Der Getreue erhob sich in die Lüfte, eingehüllt in einen Schneewirbel, landete an Deck, ging auf Rian zu und hielt ihr die Hand hin. »Komm!«
    Die Prinzessin sah, wie Grog und Pirx den Mund vor Verblüffung aufklappten. Arun wollte vorstürmen, um sich gegen den übermächtigen Gegner zu werfen, doch der gefrorene Boden hielt seine Stiefel fest. Fluchend versuchte er sich zu befreien und die Füße aus den Stiefeln zu ziehen.
    »Nimm die Finger von ihr, du Unhold!«, drohte Grog. Auch er bekam sofort eine eisige Antwort zu spüren. Seine Haarzotteln verwandelten sich in Eiszapfen. Frostkristalle wanderten die Leine vom Handgelenk hinauf, und sobald sie den flatternden Schnickschnack erreichten, zersprang der untote Papagei mit einem Klirren und rieselte in Schneekrümeln herab.
    »Komm, Rhiannon«, fuhr der Getreue mit tiefer, erschreckend sanfter Stimme fort. »Wir gehen jetzt nach Hause.«
    Sie regte sich nicht, war zu nichts mehr fähig. Ihre Gedanken erloschen, und mit leerem Blick starrte sie ihn an.
    Der Getreue hüllte Rian mit einer weit ausholenden Bewegung in seinen Umhang ein und war mit ihr fort.
    Grog keuchte auf. »Das darf nicht sein. Das durfte niemals geschehen!«
    »Nach Hause gehen?«, fragte der Pixie krächzend. »Was meint er damit? Wird er sie zum Baum bringen?«
    »Wohl kaum«, antwortete Grog brummend und rieb sich die breite Nase.
    »Wohin dann? Wohin muss ich steuern, um sie zu befreien?« Arun ging aufgeregt in Socken auf dem Deck hin und her. Allmählich tauten die Stiefel und der Rest des Schiffes auf.
    Der Grogoch schüttelte nur den Kopf. »Das kann keiner wissen. Und du kannst sie nicht so einfach befreien … nicht aus
seiner
Gewalt.«
    »Aber irgendetwas müssen wir doch tun!«, beharrte der Pirat.
    »Ja«, sagte Grog ernst. »Pirx und ich müssen zurückgehen, Fanmór alles berichten und unsere Schande gestehen. Wir müssen uns seiner Gnade unterwerfen, auch wenn ich uns nicht viele Chancen ausrechne. Wir haben auf der ganzen Linie versagt, Pirx.«
    Der kleine Igel nickte niedergeschlagen. Eine dicke Träne tropfte aus dem Knopfauge.
    Grog straffte sich. »Es hilft uns nichts, wir müssen uns stellen. Das verlangt unsere Elfenehre. Bring uns zurück nach Temasek, Arun. Dort wird es möglich sein, ein Portal nach Crain zu öffnen.«
    »Ich muss das Schiff ohnehin aufs Trockendock bringen«, sagte Arun. »Die arme
Jolly Joker,
das hat sie nicht verdient.«
    »Aber Grog, Fanmór wird uns den Kopf abreißen!«, wimmerte Pirx.
    »Wenn wir Glück haben«, murmelte Grog. »Aber du weißt es genauso gut wie ich, Kleiner: Es gibt keinen anderen Weg für uns. Wir müssen dafür geradestehen, was wir getan haben.« Er klopfte sich die Eiszapfen ab.
    Aruns Gesicht spiegelte Zorn und Verzweiflung. »Und was wird aus Rhiannon? Ich kann sie nicht einfach aufgeben …«
    »Es steht nicht länger in deiner Macht, Arun, glaube mir«, erwiderte Grog. »Dies ist nicht mehr deine Angelegenheit. Nur wir können uns mit dem Getreuen auseinandersetzen. Außerdem habe ich eine Vermutung, wohin er Rian bringt.«
    Pirx schniefte. »Na klar, es gibt doch nur einen Ort! Tara, wo Bandorchu wie eine Giftspinne hockt. Sie wird Fanmór erpressen!«
    »W… wir können nur hoffen, dass Nadja und David Talamh inzwischen befreit haben.«
    »Und… dann gehen wir hin und h… hauen dort alles platt …«
    Gleich darauf lagen sich die beiden Kobolde heulend in den Armen.
    »Grundgütiger, hört auf!«, rief Arun und sprang zurück. »Das Schiff ist sowieso leck. Da hilft es nicht, wenn ihr es zusätzlich unter Wasser setzt! Also gut: Segel setzen und zurück nach Temasek!«
    Und so segelten sie auf dem schnellsten Weg zurück zur Handelsstadt, trotz der schweren Schäden und mit der Hilfe der Stürme.
    Arun begleitete die Kobolde bis zu einem Durchgang, der sie nach Earrach bringen sollte. »Seid ihr sicher, dass ich nichts mehr tun kann?«, fragte er beim Abschied zum wiederholten Mal.
    Grog schüttelte den Kopf. »Es ist besser so, vertraue mir. Nicht auszudenken, wie Fanmór

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